Thema:
Re:Verzicht flat
Autor: Guardian
Datum:18.01.19 09:03
Antwort auf:Verzicht von mat

Wie token es unten schön ausgeführt hat, habe auch ich bisher kaum richtig grossen Verzicht geübt bei Dingen, die ich wirklich mag. Ich verzichte also, wenn überhaupt, nur auf Dinge, bei denen es mir ohnehin eher leicht fällt:

- Keine Flugreisen. Verlockend, weil relativ billig. Aber eigentlich hab ich ohnehin keinen Bock darauf, und zu Hause ist es eh am schönsten. Also lass ich es. Vielleicht irgendwann mal eine grosse Japanreise machen oder so. Maximal. Flugreisen für Badeurlaub? Never. Reisen ist ja fatalerweise ein sozial besonders hoch angesehenes Hobby im Gegensatz zu z.B. Videospielen oder Heimkino. Es käme bestimmt nicht so gut an, wenn man dem Arbeitskollegen, der gerade begeistert von seinem Neuseeland-Urlaub erzählt, klar machen würde, dass man es als völlig unverhältnismässig erachtet, dass er sich dafür seinen Hintern einmal um die Welt fliegen liess.

- Wenig Fleisch. Bin im Gegensatz zu meiner Frau zwar nicht Vegetarier, verzichte aber seit Längerem bewusst und oft auf Fleisch. Auf der Arbeit wähl ich in der Regel das Vegimenü und für zu Hause kaufen wir gar kein Fleisch mehr ein. Ich mag viele Fleischprodukte, also ist es schon ein bewusster Verzicht. Andererseits bedeutet mir Essgenuss nicht besonders viel, wie offensichtlich vielen anderen, also fällt der Verzicht leicht. Aber immerhin.

- Kein Führerschein. Ist aber eh bequemer, sich fahren zu lassen. ;) Wir haben ein Auto, zählt also auch kaum. Zur Arbeit geht's immerhin mit Fahrrad und Bahn. Fahre aber eh gratis, weil Bahnangestellter (in der Schweiz, NICHT in Deutschland!:), und ist eh schneller (weil in der Schweiz, NICHT in Deutschland!:). Hin und wieder nehm ich den ÖV oder das Fahrrad, obschon ein Auto verfügbar wäre. Unterm Strich ein kleiner Verzicht.

- Hahnenwasser statt Mineralwasser/Sodastream (fuck you @Sodastream-Werbung "Und was machst du für die Umwelt?" - Ich kaufe dein Plastikschrottprodukt gar nicht erst!). Im Alltag für mich überhaupt kein Verzicht, da mich Sprudel dann nur nervt. Im Restaurant trinke ich dann doch lieber Mineralwasser mit Kohlensäure. Oder dann Bier. Hahnenwasser und Bier machen locker 95 % meiner Flüssigkeitszunahme in Getränkeform aus. :)

- Nur 1 Kind. Joa, reicht. Also kein Verzicht. Wäre übrigens auch gaaar keine gute Idee, gegenüber kinderreichen Kollegen/Freunden hier den ökologischen Aspekt zu erläutern. :)

- Relativ kleine Wohnung, nahe am Arbeitsplatz. Wir haben aber auch kein Bedürfnis für eine grössere Wohnung oder gar ein eigenes Haus "auf dem Land". Also kaum ein Verzicht. Wir leben zwar nicht in der Stadt, aber es gäbe schon landschaftlich reizvollere Wohngegenden mit weniger Verkehr etc.

- Gemässigtes Heizen im Winter. Die Heizung steht auf Anschlag, gibt aber nicht mehr her, lol. Ich verzichte also darauf, dagegen etwas zu unternehmen. Oder es ist Faulheit. Egal, es zählt nicht als Verzicht. :) Das Heimkino im Keller ist aber ungeheizt. Eine extra Schicht Kleidung, eine Decke und eine Sitzheizung in Form einer Heizdecke reichen, um durch den Winter zu kommen. Nur zur Not wird der elektrische Heizstrahler angeworfen, v.a. für Gäste.

Das sieht also alles gar nicht so übel aus. Dennoch verzichte ich nicht bewusst auf viel. Es passt halt oft gerade und ich versuche, es zumindest nicht schlimmer zu machen. Mein Hobby Heimkino würde ich z.B. nicht aufgeben wollen, obschon das eine Materialschlacht ist/war und ordentlich Strom verbraucht. Das wäre mir also zuviel Verzicht. Ich rede mir natürlich ein, dass ich es mir erlauben darf, weil ich in anderen Dingen vergleichsweise gut dastehe. Tja.


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