Thema:
Re:Oh wow flat
Autor: MOGli
Datum:15.01.19 08:49
Antwort auf:Oh wow von magus

mit Verlaub: Du hast tse doch nun wirklich zuerst von der Seite angemacht und ihn mit ganz grobem Pinsel angestrichen.

Ich musste bei Dir auch nachfragen, was genau Du denn "HUI" findest, gerade weil Peterson in meinen Augen primär polarisiert über die "Freie Rede über alles"-Schiene. Er sieht überall Maulkörbe und Denkverbote. Die US-Situation kann ich nicht beurteilen. Ich glaube weiterhin, dass insofern alles in Ordnung ist, da jeder sprechen darf - nicht erwarten kann, gleiches Gehör zu finden, und auch mit Widerrede rechnen muss.

Inhaltlich kann ich es nicht 100% beurteilen - der hier verlinkte Artikel, der von ihm reichlich Nebulöses und Platitüden zitiert, lässt bei mir erstmal die Luft aus dem Hui. Ich persönlich hatte über ihn irgendwann mal ein Video gesehen, dass ihn eher von der rhetorischen Seite betrachtete, wie er die Angriffe in einer Talkshow parierte - erstmal unabhängig von seinen Thesen. Es ging da nur um Gesprächstechnik, primär natürlich die unfaire und ignorante Herangehensweise seines Gegenübers.

Was bei mir hängenblieb (jetzt ist mir auch wieder eingefallen, wo ich ihn gesehen habe), war ein Ausschnitt aus Joe Rogans Podcast, wo er kurz zusammenfasste, was ich oben zitiert habe: beobachtbare Unterschiede unter möglichst gleich gestellten Rahmenbedingungen. Dass man nicht bestreiten kann, dass es Unterschiede gibt, sehe ich ein. Die Fragen ist nur, welche Unterschiede als relevant angesehen werden und ob man wirklich sagen kann, dass die Rahmenbedingungen wirklich gleich sind. Er stellt den Versuchsaufbau ja als korrekt dar. Und dann halt, was die Lehre aus der Beobachtung sein soll. Im Podcast schien er mir vom Ende her zu argumentieren: Es gebe Unterschiede, damit solle man sich abfinden (und daher keine weiteren Bemühungen in gleiche Rahmenbedingungen stecken). Auf seinem Fachgebiet rumzureiten und dann gleichzeitig zu etwas fachfremden (Klimawandel) auch etwas sagen zu müssen, wirft in meinen Augen ein schlechtes Licht auf ihn. Ich seh da schon einen klaren Willen zur Provokation, und eben nicht das von Dir beschriebene Brückenbauen.

In deinem restlichen Text beschreibst Du hauptsächlich, dass Dir ein breites Spektrum in der Diksussion wichtig ist, dass Du Dir eine bessere Diskussionskultur ohne ideologische Barrieren wünschst, aber ich lese nichts, wo Peterson INHALTLICH dazu etwas beisteuert. Er prangert generell die These an, dass alle alles gleich könnten. Das sieht er propagiert und lehnt sich dagegen auf. Konstruktiv steuert er in meinen Augen nichts bei - in meinen Augen ist auch nicht das Problem, dass alle gleich sein sollen, sondern wie ein System es dem Individuum ermöglichen sollte, die gleichen Chancen wie andere zu haben, ein gestecktes Ziel erreichen zu können. Und ich rede hier natürlich nicht von biologisch unmöglichen Zielen, wie dass eine Frau x kg Bankdrücken soll. Das finde ich in dem Teil seines Outputs, zu dem ich was sagen kann, halt unsauber: es geht um erreichbares in der Gesellschaft, und da sollte dran gearbeitet werden. Ich sehe ihn da als jemanden, der eher fürs Bremsen argumentiert.


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