Thema:
Re:+1 flat
Autor: magus
Datum:14.01.19 19:09
Antwort auf:Re:+1 von Pezking

>>>>>Wer mit abgestandener Küchenpsychologie für frustrierte junge Männer Millionen scheffelt, kann kein kompletter Idiot sein.
>>>>
>>>>Den Eindruck habe ich auch. Peterson ist kein Alt-Right-Fascho, sondern eher ein philosophischer Scharlatan, der es sehr gut versteht, möglichst viele und heftige Reaktionen auszulösen, ohne sich dabei irgendwie absolut festzulegen. Er schlängelt sich mit rhetorischem Kalkül durch das komplette politische Spektrum und versteht es bestens, dabei möglichst viele Blicke auf sich zu ziehen.
>>>>
>>>>Das ist nicht dumm, für mich hat das jedoch mehr mit Geschäftssinn als mit ernstzunehmender Wissenschaft zu tun. Und besser macht er die Welt damit sicher nicht.
>>>
>>>Sehe ich ganz genauso, und auf diesem Wege macht man sich zwangsläufig wenig sachlich angreifbar, weil sachliche Substanz fehlt die man angreifen könnte.
>>
>>Könnt ihr beiden mir mal ein oder zwei beispiele geben, wo es ihm an sachlicher Substanz fehlt. Ich sehe das leider wirklich nicht und würde dazu gerne mal Beispiele hier aus dem Forum sehen.
>
>Das fällt mir schwer. Ich kann eigentlich gar keine neue These oder so benennen, die potenziell wirklich neue Erkenntnisse beschert - was ja irgendwie genau mein Problem mit ihm ist.
>
>Ich weiß nur, was er verabscheut, was er nicht mag, was er als gefährlich erachtet, was er befürchtet, was er bekämpfen will...man kann sein Weltbild lesen wie ein offenes Buch. Und objektiv betrachtet passt er damit in keine Schublade (was gut ist), aber er gibt IMO auch nichts Profundes von sich, was mir jetzt irgendwie weiterhelfen könnte oder neue Ideen in mir weckt. Und gleichzeitig sorgt er damit für jede Menge Wirbel. Was mich in dieser Kombination freilich stutzig macht.
>
>IMO sind seine Äußerungen und Veröffentlichungen isoliert für sich alleine betrachtet, also ohne sich durch ihn bestätigt fühlende Alt-Right-Spinner und nach Riechsalz greifende Purity-Test-Linke, keineswegs verwerflich.
>
>Ich finde sie jedoch langweilig und einfach wenig überzeugend. Da ist IMO nichts, was so eine massive Aufmerksamkeit verdient.
>
>Von mir aus kann Peterson gerne so weitermachen. Ich werde ihn dabei nur nicht weiter beachten und hoffe, dass sich die Hysterie um ihn bald wieder legen wird.


Ok, das kann ich verstehen und sogar sehr gut. Du hast eigentlich vollkommen Recht damit, dass er keine wirklich neuen Erkenntnisse liefert, sondern nur alt bekanntest Wiederholt. Ich glaube aber, jetzt nachdem du das so schreibst (besonders dein Argument das man ihn in keine Schublade stecken kann) dass das auch einer der Hauptgründe für seine Popularität ist. Er zeigt das alte Werte noch nicht tot sind und man sich nicht dafür schämen braucht, wenn man konservativ fühlt und trotzdem liberal denkt. (oder anders rum)

Er ist mich IMHO der Prototyp der "neuen" Mitte (wenn man das so überhaupt sagen kann über ihn) und zeigt das man auch heute im 21 Jahrhundert und im Jahr 3 nach Trump immer noch Menschen gibt, die sich nicht einfach in die Schublade Links bzw. Rechts stecken lassen.


< antworten >