Thema:
Re:NZZ-Kommentar zu Relotius und Spiegel flat
Autor: Pezking
Datum:05.01.19 13:27
Antwort auf:Re:NZZ-Kommentar zu Relotius und Spiegel von Dr. Robotnik

>Ich zitiere sich noch mal eben von weiter unten und Antworte dann auf beides:
>>Man ist gut beraten, eine qualitative Bewertung journalistischer Arbeit nicht mit der Triebfeder für die Ablehnung journalistischer Arbeit durch Rechte zu vermengen.
>
>Man ist in meinen Augen schlecht beraten das voneinander zu trennen.
>Und vielleicht lässt sich das mit einer Frage aufklären:
>Meinst du, dass die Kritik an der Presse dieses Ausmaß angenommen hätte, wenn ihre Qualität besser wäre?


Sehr gute Frage!

Meine Antwort: Nein, auf keinen Fall. Kritik hätte sich wie früher direkt auf einzelne Erzeugnisse und konkrete Vorfälle konzentriert. Dass sich aus jedem Fehltritt gleich ein Vorwurf an "die Presse" ergibt, ist neu und das Ergebnis gezielter politisch motivierter Kampagnen von Rechts.

>Die Wurzel des Übels wäre somit die Qualität der Presse. Nicht die Kampagne. Und denk mal daran zurück, was hier im Forum zu Killerspiel-Zeiten los war. Da hat sich der Zorn auch entzündet. Bloß war das gesamtgesellschaftlich auch eher ein Nischenthema vergleichen mit z.B. Flüchtlingen.

Ich erinnere mich sehr gut. Mir geht auch als Fußballfan oft die Berichterstattung zum Thema Sicherheit, Pyro, Gewalt etc. seit vielen Jahren auf den Keks. Weil ich schon häufig aus erster Hand erfahren habe, was für ein Quatsch zuweilen in Polizeiberichten steht und wie schnell diese nicht nur als Polizeibericht in der Presse landen (was entsprechend deklariert ja noch ok wäre), sondern auch von Redakteuren in eigenen Artikeln unkritisch übernommen werden.

Aber dann richtet sich meine Kritik gegen Frontal21, das Aktuelle Sportstudio oder die BILD, und nicht gegen "die Presse". Ich wittere dann keine großangelegte Meinungsverschwörung, keine Lügen- und auch keine Lückenpresse.

Journalismus ist kein homogenes Gebilde. Wer trotzdem "die Presse" ins Visier nimmt, hat es auf die ganze Branche und ihren Einfluss abgesehen.


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