Thema:
Re:Zu welchem Zweck? flat
Autor: alex3d (deaktiviert)
Datum:31.12.18 08:44
Antwort auf:Re:Zu welchem Zweck? von Lord Chaos

>>Wie "zu welchem Zweck?"? Hast du den Artikel gelesen? Zum Zweck des Anreizschaffens für Arbeit, zum Zweck des Mittelfreimachens für Investitionen, zum Zweck des langfristigen Sicherns des Sozialsystems und so weiter und so fort.
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>Einen Anreiz für Arbeit zu schaffen sollte darin liegen, dass man von seiner Arbeit auch einigermaßen gut leben kann und nicht darin, dass man ansonsten im Armenhaus landet und ohne private Einrichtungen wie die Tafel quasi am Hungertuch nagt, weil die Sozialleistungen des Staates zusammengestrichen wurden.
>
>Aber als CEO von diversen wichtigen Firmen in Asien hat man dafür vielleicht auch etwas den Blick verloren.


Hehe, wenn man keine Argumente hat  :)

>>Siehe unten zum "Bullshit". Hauptsache England ins Spiel bringen, um die Idee (die nicht die EINE Idee ist), zu diffamieren.
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>England ist leider ein sehr schönes Beispiel dafür, wenn man anfängt, an Sozialleistungen und mehr noch  zu sparen, bzw. es dem Markt überlässt, für soziale Gerechtigkeit zu sorgen.
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>Hast du denn ein Beispiel dafür, wo die Streichung von Sozialleistungen dafür gesorgt hat, dass mehr Menschen in Arbeit gelandet sind und davon auch gut leben konnten?


Definierst du, was "gut" ist? Ansonsten ist der Kern des Problems ein anderer und im Artikel zu finden gewesen:

Der deutsche Sozialstaat hält sich aber nicht an dieses Gebot. Mit dem Arbeitslohn über Hartz IV, also über die das soziale Existenzminimum gewährleistende Grundsicherung zu kommen ist für einen Beschäftigten mit zwei Kindern nicht leicht. Man braucht einen Bruttolohn von 2540 Euro, um für eine vierköpfige Familie das Niveau der Grundsicherung zu erreichen, also einen Stundenlohn von 15,40 Euro. Der Mindestlohn beträgt aktuell 8,84 Euro.

Die deutsche Sozialpolitik missachtet somit das Lohnabstandsgebot. Es lohnt sich für Langzeitarbeitslose mit Familien also oft nicht, eine reguläre Arbeit zu suchen. Im Gegenteil: Haushalte, die vom Sozialstaat leben, verschlechtern ihr Nettoeinkommen unter Umständen sogar, wenn sie Arbeitseinkommen haben.

Das Ifo-Institut hat ein besonders krasses Beispiel geliefert: Eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern und einem Bruttolohn von 1750 Euro kommt mit zusätzlichen Sozialleistungen netto auf 2185 Euro. Steigt ihr Verdienst an, verliert sie diese Transfers jedoch und stellt sich damit zunächst schlechter. Erst ab einem Bruttolohn von 2750 Euro (also 1000 Euro mehr) bleibt ihr auch netto mehr Geld. Das Steuer- und Transfersystem ist hier dringend korrekturbedürftig, weil es Leistungswillen bestraft. Das ist ein Beleg dafür, wie der Sozialstaat der wirtschaftlichen Dynamik des Marktes schaden kann.


Das wiederum hat Einfluss darauf, wie die arbeitende Mehrheit im Land lebt - und wie "gut", denn die müssen natürlich kräftig dafür zahlen, dass der Staat das Lohnabstandsgebot missachtet.

Aber als "Gegen die da oben"-Schreier hat man für die arbeitende Mittelschicht und KMU vielleicht etwas den Blick verloren :)


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