Thema:
Re:Könnte der Brexit nicht stattfinden? flat
Autor: fianna
Datum:12.12.18 01:42
Antwort auf:Re:Könnte der Brexit nicht stattfinden? von txb2k3

>>Wäre das möglich? Würde mich sehr darüber freuen. Würden die nochmal wählen, würde der Brexit never ever passieren.
>
>Ein weiteres Referendum wäre ein Fehler. Dann wollen die Brexit-Gegener auch wieder eins usw.


Ist doch gar nicht mehr möglich bis Ende März. Muss ja Zeit für Ankündigung, Campaigning usw sein.

>Da müssen die jetzt durch. Das schlimmste an der ganzen Sache war/ist: die Wähler wurden nie richtig aufgeklärt was es überhaupt bedeutet die EU zu verlassen.

Das kann man ja immer anbringen. Ich denke das ist nicht der Punkt.
Das Problem ist doch, dass von den 52% Leaver Votern jede eine andere Vorstellungen hatte, was Brexit denn bedeutet. Singlemarket, keine Aussengeländer, keine Customs Union, kein Singlemarkt aber "ähnliche nahe Beziehung" usw + 100 andere Varianten.

Daran scheitert es doch auch jetzt. Nicht mal die Leaver, wissen was sie wollen. "Red, white and blue Brexit, mehr british Fish in Fish'n Chips, Ireland wird derEU geschenkt" ...?

Natürlich wäre es irgendwie unfair wenn man nur die Leave-options aufgeteilt hätte - dann käme immer Remain raus. Also hätten man die auch aufteilen müssen (was möglich gewesen wäre).

Oder alternativ hätte man einen Vote für die generelle Richtung ansetzen müssen (eher rein oder raus) dem dann ein Vote für die verschiedenen Optionen hätte folgen müssen.
Das hätte auch die Verhältnisse einigermaßen aufgefangen. Eher leave, aber dann doch nicht so richtig (BINO - Brexit in name only). Oder umgekehrt. Halt ein Kompromiss. Demokratie eben.

Sowieso sind Volksabstimmungen über Faktoren die man national nicht selbst regeln kann, eher seltsam. Man könnte jetzt abstimmen, dass die USA 100 Milliarden pro Jahr an die EU zahlen muss. Kriegt man mit 90% in der EU durch. Aber wenn die USA das nicht will - ... betrayal!, die scheißen auf unsere demokratischen Entscheidungen!

Natürlich lief da viel Fake-scheisse. + UK-Yellowpress und Russianbots. Aber richtig definieren, wann die Bevölkerung gut aufgeklärt wurde kann man nicht.
Dies ist ja auch das Problem an Referanda/Volksabstimmungen.

Parlamentarische Demokratie hat da einen Vorteil. Kann sein, dass die Politiker aller geschmiert oder inkompentent sind. Aber man kann deren Entscheidungen alle 4/5 Jahre einfach komplett revidieren. Trump kickt alle Obama Gesetze, wenn Trump weg ist, kann Bernie Sanders wieder den Kommunismus einführen.
Nicht so effizent wie ein Diktator der es gut meint, klar. Aber das ist eben (langsame) Demokratie.
Gegen nen Volksentscheid kannst Du gar nichts sagen. Auch nicht klar ab wann man den in Frage stellen darf, denn "DAS VOLK HAT ENTSCHIEDEN". Und genau das provoziert ja diese dummen Kampagnen: "Uschi Glas, Boris Becker und Till Schweiger stimmen für den Erhalt von TXL, BER einstampfen!" Klar kriegt man dann entsprechende Ergebnisse.

Langweilige und schlechte Politikerentscheidungen haben viel für sich.
Man sollte eigentlich eine Partei gegen Volksentscheide (-begehren) gründen, Problem ist, dass sich das eben nicht gut macht.


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