Thema:
Re:63% für Ziemiak & Partei-Neugründung denkbar flat
Autor: Telemesse
Datum:08.12.18 19:46
Antwort auf:Re:63% für Ziemiak & Partei-Neugründung denkbar von Rand al'Thor

>>Das gestrige Ergebnis hat einige, v.a. im Mittelstandsbereich und bei JU und Werteunion, ziemlich betroffen gemacht. Ziemiak wird jetzt von AKK als konservativer Teil des Teams verkauft und das, wo jedem klar ist, dass er mit seinen 33 Jahren kaum Gegenwind produzieren wird und v.a. die Regierung munter weiter macht mit Bürokratie und der Sozialdemokratisierung. Immerhin dann auch nur 63% für ihn.
>>
>Was wäre eigentlich so schlecht daran wenn die CDU mehr nach links rücken würde?
>

Weil es in einem demokratischen Spektrum sicherlich sinnvoll ist wenn es Parteien gibt, die sich programmatisch unterscheiden. Da es ja bereits mind. 2 Parteien gibt, die das linke Spektrum bedienen (sollten).

>Ich habe neulich eine Untersuchung gelesen, wo es einen Streit Ende der 60er-Jahre gab, ob denn jetzt ein VW-Manager oder ein höherer Leitungsangestellter bei VW sechs- bis achtmal mehr als der Fließbandarbeiter verdienen darf. Heutzutage verdienen diese Menschen bis zu hundertmal mehr. Das ist einfach eine so brutale Entwicklung in unseren Gesellschaften, eine Entwicklung der Umverteilung von unten nach oben. 50 Prozent des Reichtums in Deutschland wird von einem Prozent der Gesellschaft gehalten. Das war in den 80er-Jahren noch nicht so. Wir haben Verhältnisse von sozialer Ungleichheit, wie wir sie zuletzt Anfang des 20. Jahrhunderts hatten.
>

Deine Aussagen sind ziemlicher Quatsch. Gerade bei VW verdienen selbst einfache Bandarbeiter sehr ordentlich und ein höherer Leitungsangestellter wie ein Abteilungs oder Bereichsleiter garantiert nicht bis zu hundert mal mehr. Das gesamte Gehaltsgefälle dürfte da insgesamt sehr ausgewogen sein.
Wer das Gegenteil behauptet sollte mal bitte mit konkreten Beispielen ums Eck kommen.
Postuliert werden regelmäßig natürlich ausschließlich die hohen Bezüge einer Handvoll Vorstandsmitglieder. Über deren Höhe kann man natürlich geteilter Meinung sein, betriebswirtschaftlich spielen die allerdings bei einem Konzern wie VW mit über 600.000 Mitarbeitern keine wirklich nennenswerte Rolle und selbst wenn man alle Vorstandsgehälter komplett streichen und auf die Mitarbeiter aufteilen würde, würde da kaum was nennenswertes beim Einzelnen ankommen.
Insofern sind solche Neiddebatten anhand von einzelnen Extrembeispielen rein ideologisch und nicht geeignet irgendwelche Verbesserungen für Angestellte oder Unternehmung wirklich positiv zu beeinflussen. Zumal ja gerade bei VW der Aufsichtsrat, der die Vorstandsvergütungen ja genehmigen muss, überdurchschnittlich mit „Linken“ bestzt ist. Da sitzen jede Menge Vertreter der Gewerkschaften, der Betriebsräte und auch der Niedersächsische Ministerpräsident.
Letztendlich geht es aber darum für ganz vereinzelte Spitzenpositionen Top Leute mit entsprechendem internationalem Know How und Beziehungsnetztwerk zu finden, die in der Lage sind einen der größten Konzerne der Welt mit mehreren hundert tausend Mitarbeitern dauerhaft profitabel zu führen. Das ist etwas ganz anderes als einen Abteilungsleiter bei einem mittelständler zu suchen. Die Gehälter die da bezahlt werden, kann man zu Recht kritisieren, müssen sich aber eben dem internationalen Vergleich stellen und da gibt es eben für günstig keine Spitzenleute zu rekrutieren. Das sind sozusagen die Ronaldos und Maradonnas der Wirtschaft.


>Muss es erst so weit wie in Frankreich kommen, wo man keine Chance auf einen guten Job hat wenn man nicht auf den Grande écoles war? Wo Leute trotz Hochschulabschluss für 10€ pro Stunde malochen müssen oder einfach nur perspektivlos zu Hause rumhängen. In Italien sieht es nicht viel besser aus. Und in Deutschland geht die Einkommensschere auch immer weiter auseinander. Ein Bekannter mit BWL-Abschluss prüft derzeit für 11€ pro Stunde die Jahresabschlüsse von kleinen und mittelgroßen Unternehmen. 95% der Belegschaft stammen von Zeitarbeitsfirmen. Finde damit mal eine bezahlbare Bude in Köln. Auf Jobmessen sieht man auch immer mehr Stände von Zeitarbeitsfirmen und Personalvermittlungen.
>

Bitte mal konkrete Beispiele von mittelständischen Firmen mit 95% Zeitarbeitern in der Belegschaft.
Ich vermute mal ganz stark, davon gibts genauso viele wie Manager, die das hundertfache ihrer Angestellten verdienen.
Und zu deinem Bekannten. Ist der Steuerberater oder arbeitet der beim Finanzamt? Ich wüsste nämlich nicht wer sonst Jahresabschlüsse/Bilanzen erstellen oder prüfen sollte. Bei beiden Vereinen habe ich noch nie jemanden getroffen, der für 11 Euro die Stunde arbeitet. Wenn dein Bekannter aber so eine Koryphäe auf dem Gebiet ist würde ich ihm mal dringendst empfehlen sich bei einer Steuerberatungsgesellschaft zu bewerben. Meiner Kenntniss nach leiden die nicht gerade unter Arbeitsmangel und kompetente Mitarbeiter werden aktuell überall gesucht.

>Der Staat weiß jedes kleine Detail über Hartz-IV-Empfänger und deren Vermögenssituation, aber über die Vermögen der Reichen kann man nur spekulieren. Alle Daten darüber kommen aus freiwilligen, anonymen Umfragen, wo die Befragten auch lügen können über ihr Vermögen. Hätten wir eine Vermögenssteuer sähe das anders aus.


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