Thema:
Re:Wall Street halt. flat
Autor: Nostra8
Datum:06.12.18 14:14
Antwort auf:Re:Wall Street halt. von Pezking

>>>>>>>Nix kapiert.
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>>>>>>>Wer aus #metoo ein Narrativ zimmern will, dass sich Frauen damit letztendlich nur selbst im Weg stehen - herzlichen Glückwunsch, niederträchtiger (und/oder dümmer)  geht es kaum.
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>>>>>>Da sind imo aber beide Seiten schuld dran. Mir fehlt da ganz einfach die Normalität und der eigentlich selbstverständliche sensible Umgang miteinander. Ich hab immer das Gefühl das erwartet wird das es ein fest definiertes Regelwerk gibt in dem nachzulesen ist welches Verhalten in welchem Augenblick anzuwenden ist und welches nicht. Also so eine Art zentrale Dienstanweisung im Umgang mit dem anderen Geschlecht. Wer sich daran hält ist immer auf der Seite der Anständigen. Letztendlich wird es da aber nie ein Regelwerk geben. Der Umgang mit Frauen ist immer eine ganz individuelle Sache. Empfinden, Humor, Auffassung, Sensibilität, Temperament sind immer unterschiedlich und dafür muss man als Mann eben auch ein Gefühl entwickeln und sich dementsprechend Verhalten. D.h. was bei der einen vollkommen OK sein kann, kann bei einer anderen schon wieder zu viel sein. Bei einer Frau die man lange und gut kennt und deren Humor und Empfinden man einschätzen kann, kann evtl auch mal ein zotiger Witz absolut OK sein, der an anderer Stelle vollkommen deplatziert wäre. Durch die metoo Debatte wird aber direkt alles in Frage gestellt und die Rufmordangst durch die mediale Aufmerksamkeit der Debatte führt dann eben zu völlig idiotischem Verhalten und dem Versuch Verhaltensregeln zu etablieren, die keinerlei Angriffsflöche mehr bieten.
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>>>>>So schwer ist das alles doch gar nicht.
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>>>>>Im Normalfall andere Leute einfach respektvoll behandeln und niemandem auf den Sack gehen. Auch Frauen.
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>>>>>Und wenn man mal riskante Sprüche oder Witze vom Stapel lässt, sollte man sich sicher sein, dass das Gegenüber das auch korrekt einzuordnen weiß. Ansonsten kann die Fettnäpfchengefahr sehr groß sein. Auch das ist universell gültig, nicht nur rund um #metoo oder in Bezug auf Frauen.
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>>>>>Für dieses "Ich weiß gar nicht mehr, was ich überhaupt noch darf!" aus Männersicht hatte ich noch nie Verständnis. Das ist echt kein Hexenwerk (no pun intended).
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>>>>Ich denke da wird dir nienand widersprechen
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>>>Danke.
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>>>>aber dein posting geht am Thema vorbei
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>>>Warum das denn?
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>>Ich glaube, dass es gar nicht darum geht zweifelsfrei sexistisches Verhalten zu schützen oder sonst wie vor der Bewegung zu schützen.
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>>Ich denke es geht eher darum, dass extreme Beiträge zu dieser Debatte zur Verunsicherung beitragen.
>>
>>Nehmen wir z.B. den Fall von Aziz Ansari. Hier hat sich im nachhinein herausgestellt, dass es ein scheiß Date war und keine sexuelle Belästigung.
>>
>>Davon ausgehend steigt nun die Verunsicherung bzw. die Sorge vor solchen Anschuldigungen, denn diese alleine können ausreichen um ganze Karrieren oder Leben zu zerstören. In Amerika bestimmt nochmal heftiger als in Deutschland oder Europa.
>>Ich würde nicht soweit gehen zu sagen, dass man bei jedem ONS mittlerweile mit einem Fuß im Gefängnis steht, jedoch geht es hier wohl eher um die Sorge, diesen (ggf. unbegründeten) sehr harten Vorwürfen ziemlich ungeschützt gegenüber zu stehen.
>
>Verleumdung und üble Nachrede waren schon immer verhängnisvolle Waffen. Das war auch schon lange vor #metoo so.


Sicherlich. Ich wollte nur anführen, dass die Ultrasensibilisierung gerade in den spitzen Ausläufern der Bewegung, komische (und manchmal auch gefährliche) Früchte trägt.

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>Wie könnte denn eine Reaktion von #metoo auf missbräuchliche Anschuldigungen aussehen? Ist das wirklich ein Problem der Bewegung? Bzw. eines, auf das die Bewegung Einfluss hat?


Das ist schwer zu sagen. Es gibt ja nicht DIE eine Führung der Bewegung, daher ist das wohl insgesamt schwer. Grundsätzlich empfinde ich es aber schon als gefährlich, wenn im Dunstkreis des # darüber gesprochen wird, dass Frauen grundsätzlich recht haben oder auf neue Anschuldigungen (die keinesfalls ausbleiben dürfen! Arschlöcher sollten geoutet werden!) der digitale Lynchmob losstürmt, vorverurteilt und ohne Beweise oder Prozesse nur verbrannte Erde hinterlässt.

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>Natürlich ist es immer schlimm, wenn Unschuldigen solche Geschichten nachhängen, selbst lange nach deren Aufklärung. Das ist zweifellos ganz große Scheiße! Aber, wie gesagt: Wie will man das verhindern? Was kann die Bewegung daran ändern?
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>Auch hier könnte man sagen: Der Rechtsstaat klärt das. Verleumdungsopfer klagen die Täter in Grund und Boden. Aber es bleibt halt immer was hängen. Daran ist jedoch stets der Verleumder schuld. Und nicht irgendeine Bewegung, auf die er sich missbräuchlich beruft.


Wenn deine Familie zerbricht, dein Freundeskreis dich fallen lässt und dein AG dich auf Grund dessen fristlos feuert ist es dir doch herzlich egal ob du irgend einen Prozess gewinnst. Ich glaube man sollte, auch mit dem Hintergrund der großen Öffentlichkeit, vorsichtig mit diesen Anschuldigungen umgehen und den Begriff nicht zu inflationär verwenden. Einerseits zum Schutz von Unschuldigen (bis jemand verurteilt ist, zählt ja auch hier noch die Unschuldsvermutung) und auch zum Schutz derer, die wirklich schlimmes erleben mussten.

Ich finde die Bewegung gut und wichtig! Meine Freundin arbeitet im Bereich Oper/Theater und hier gibt es mehr als genug Arschlöcher, die dringend an den öffentlichen Pranger gestellt werden sollten und auch müssten! Ich hoffe wirklich, dass es in dem Bereich/der Branche noch viel mehr Verurteilungen geben wird!


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