Thema:
Mein Konzertbericht zur Miku Expo 2018 vorgestern... flat
Autor: Pezking
Datum:06.12.18 13:04
Antwort auf:Konzerte 2018 von tHE rEAL bRONCO 2ND

…yep. Ich war dort. :-)

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Wo fange ich am besten an…vielleicht beim Ticketkauf. Ich mag die Spiele. „Hatsune Miku: Project DIVA Future Tone“ für die PS4 ist IMO das beste Rhythmusspiel der letzten zehn Jahre. Eigentlich seit „Osu! Tatakae! Ouendan“ für den DS. Ich kenne daher recht viele Songs, obwohl das losgelöst von Videospielen eigentlich so gar nicht meine Musik ist. Aber ein paar Sachen habe ich über die Jahre doch liebgewonnen.

Ich will jetzt nicht die ganzen Hintergründe und Entstehungsgeschichten von Hatsune Miku herunterbeten. Das hat vorgestern Abend heute+ schon erfreulich brauchbar erledigt:
[https://twitter.com/heuteplus/status/1070265631235338240]

Jedenfalls fand ich es schon immer faszinierend, dass die gute Miku in Asien und Amerika ganze Konzerthallen füllt. Und ich wollte diese Hologramm-Technologie mal live sehen. Also habe ich im Sommer kurzerhand beschlossen, mir den Quatsch mal beim ersten Miku-Deutschland-Konzert überhaupt anzuschauen. Kurzweilig, denkwürdig und prall gefüllt mit Anekdotenpotenzial würde es schon werden!

Ich war recht frühzeitig in Köln, eine gute Stunde vor Öffnung für die normalen Ticketkäufer. Da gab es nämlich zwei Klassen: VIPs und Non-VIPs. VIPs zahlen pro Ticket etwa 40 Euro mehr, hatten Plätze im vordersten Innenraumbereich und durften eine Stunde früher in die Halle – und vor allem an die Merchandise-Stände. Merch ist gerade hier eine ganz große Nummer.

Vor der Lanxess Arena war bereits eine eeeeeewig lange Schlange mit VIP-Fans. Auf dem Platz davor tanzten die Leute, und aus Japan angereiste Fans erklärten den Leuten die wichtigsten Choreos. Und man merkte an jeder Ecke des Veranstaltungsorts, was da heute läuft und welches Publikum man erwartet.

Ein Merchandise-Stand:
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Passende Promo vor Ort:
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Die Klientel wurde überall gezielt bedient...
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...ECHT überall.
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Das Publikum war…speziell. Böse formuliert waren da echt viele Söhne enttäuschter Väter im Publikum. ;-) (Ich hatte auch keinen Bock, meinen Eltern zu erklären, wo ich den Dienstagabend verbringe.)
Es gibt Nerds – und es gibt Nerds, wenn Ihr versteht, was ich meine. Alle waren supernett und freundlich, alles gut! Aber bei manchen Leuten fragte man sich schon, ob die extra für Miku erstmals seit Ostern vor die Wohnungstür getreten sind. Ein Querschnitt der Gesellschaft war das jedenfalls nicht. Der Unterschied zum bunt gemischten Publikum bei BABYMETAL-Konzerten war echt erstaunlich groß. Und man merkte auch, dass da ein paar Tausend Leute ohne nennenswerte Konzerterfahrung in der Halle waren. Was mich direkt zum nächsten Unterthema bringt: Glow-Sticks!

Diese in verschiedenen Farben (steuerbar!) leuchtenden Stäbe wurden vor dem Konzert verkauft. Für schlanke 35 Euro. Und natürlich durfte man nur die offiziellen Miku-Sticks benutzen, denn alle anderen sind inkompatibel mit der speziellen Hologrammtechnik, blabla – is‘ klar.

Ich habe mir so ein Ding gegönnt. Wenn schon, denn schon – YOLO! Und es war eine gute Entscheidung. Denn ich merkte zu Beginn des Konzerts sehr schnell: Das Wedeln mit diesen Sticks ist der Ersatz für Tanzen! Das Konzert war komplett bestuhlt. Seltsame Entscheidung, aber wenigstens sind im Innenraum dennoch sofort alle aufgestanden. Aber da tanzte niemand, keiner bewegte seinen Körper irgendwie im Rhythmus oder ging im Takt mit – außer mit eben jenen Glow-Sticks in der Hand.

Ich selbst hatte einen Sitzplatz auf der Tribüne, ziemlich weit vorne. Und da stand leider keiner auf. Aber somit konnte ich wenigstens mit dem Glow-Stick irgendwas Passendes im Rhythmus machen und via Bewegung aktiver Teil des Konzerts werden. Die Leute ohne Stick saßen echt nur rum wie im Kino – das wäre für mich komplett spaßfrei gewesen.

Die Lanxess-Arena ist für Konzerte viel zu groß. Und für die Miku Expo galt das ganz besonders: Gut gefüllt sieht anders aus. Da hat man sich auf Seiten des Veranstalters echt hoffnungslos übernommen. Es waren wohl immerhin etwa 5.000 Leute da – was ich schon echt beachtlich fand! BABYMETAL hat in Frankfurt vor drei Jahren nicht mal die Batschkapp vollgekriegt. Aber für diese hässliche Sporthalle sind 5.000 Leute halt auch echt zu wenig. Da hätte man lieber mal z.B. das Palladium gewählt. In einer ausverkauften Halle mit 4.000 Leuten wäre die Stimmung garantiert nochmal viel intensiver gewesen. Selbst die vordersten seitlichen Sitzplatzblöcke im Unterrang waren ziemlich verwaist. Ich bin dann kurzerhand nach ein paar Liedern in die erste Reihe des Nachbarblocks gewechselt und war so wenigstens noch etwas näher dran.

Die Lanxess-Arena war einfach viel zu groß:
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Nun zum Konzert selbst: Das war schon alles ziemlich geil gemacht.

Das Intro:
[https://youtu.be/XgBw2EA0-cY]

Deutsche Ansprache:
[https://youtu.be/0BYtirv8E8M]

Vor allem das Hologramm erfüllte meine Hoffnungen: Auf Videos wirkt es immer so, als würde das Publikum einer Figur auf einer flachen Videoprojektion zujubeln. Live in der Halle wirkt Miku hingegen extrem plastisch und echt. Auf Fotos und Filmen kann man fast immer gut erkennen, dass da eine Leinwand auf der Bühne steht – live vor Ort nimmt man das gar nicht wahr, sondern man sieht da nur eine fantastisch animierte Anime-Dame „wie in echt“ über die Bühne rennen. Wirklich überzeugend gemacht, hat mich beeindruckt!

Die gute Miku in Aktion:
[https://youtu.be/F4YF6knstr0]

Miku hatte auch ihre (teils männlichen) Kumpels mitgebracht. Hier Kaito:
[https://abload.de/img/kaito72ez6.jpg]

Meiko war auch am Start:
[https://abload.de/img/meikokcix9.jpg]

Musikalisch war das alles sehr abwechslungsreich – klar, es gibt ja auch unzählige Leute, die mit der dazugehörigen Software Miku-Songs komponieren. Von Pop, Dance-Music, Prog-Rock bis hin zu Jazz war da irgendwie alles dabei. Das ganze Konzert strotzte nur so vor individueller Kreativität, wie man sie von „normalen“ Popsternchen her kaum kennt. Das allein macht die Sache für Musikfans IMO schon ausreichend spannend.

Krasser Dance-Abriss durch Luka Megurine:
[https://www.youtube.com/watch?v=cggaa6QYprg]

Glow-Sticks im Einsatz:
[https://abload.de/img/konzert19re9o.jpg]

Die Lichtshow war echt beeindruckend:
[https://abload.de/img/konzert2e6egi.jpg]

Sehr wichtig war mir, dass das Konzert keine Vollplaybackveranstaltung ist – sonst hätte ich mir den Besuch auch geschenkt. Nein, stattdessen ist da eine echte Band mit hörbar fähigen Musikern dabei, die den ganzen Kram live spielen. Mit normalen Instrumenten. Das verlieh selbst den elektronischsten Dancefloor-Songs eine willkommene rockige Dimension. Nein, also vom Musikalischen her gab es sowohl in Sachen Handwerk, als auch was die Vielfalt betrifft echt nix zu meckern. Auch der Klang war gut, was in solche großen Sporthallen ja keine Selbstverständlichkeit ist.

Miku beim Themesong der Miku Expo Europe, "Music like Magic":
[https://abload.de/img/musiclikemagicp5itb.jpg]

Glitzerkonfettikanonen zum Finale:
[https://abload.de/img/finaleouf6h.jpg]

Knappe zwei Stunden ging der Spaß. Ich würde mir das potenziell auch nochmal geben – aber nur, wenn ich dann ein VIP-Ticket möglichst weit vorne bekomme. Das Hologramm würde ich mir sehr gerne nochmal möglichst aus unmittelbarer Nähe anschauen, und wenn man weit vorne steht, ist es auch völlig egal, was die Halle hinter einem so veranstaltet, bzw. wie spärlich gefüllt die womöglich ist. Hatsune Miku wird auch jetzt nicht plötzlich zum Dauergast auf meinen Spotify-Playlists, aber ein spaßiger und sehr ungewöhnlicher Konzertausflug war es allemal.


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