Thema:
Re:Wer von uns hätte sich so lange halten können? flat
Autor: token
Datum:29.11.18 13:15
Antwort auf:Re:Wer von uns hätte sich so lange halten können? von Telemesse

>Vielleicht ist Erfindung das falsche Wort, Wahrnehmungswert trifft es aber schon recht gut, da Zeit eben keine konstante Größe sondern eine Variable in Abhängigkeit von anderen Einflüssen ist Geschwindigkeit, Gravitation).

Das ist ein Aspekt, und zudem einer der sich dann auch messen lässt.
Was sich jedoch schwer messen lässt ist die eigene Wahrnehmung.
Wenn man es auf das abstrakte herunterbricht dann ist der Mensch ja eine Art Recheneinheit die Informationen über Sensoren bekommt, diese verarbeitet und dann in verständlichen Ergebnisdaten bereit stellt.

Wenn wir Informationen losgelöst betrachten, dann geht es hier schlicht und ergreifend darum in welcher Auflösung Informationen überhaupt ankommen. Diese Auflösung wird einerseits rein physikalisch auf ein bestimmtes Spektrum eingegrenzt, das Spektrum das von den Sensoren vorgegeben wird. Wir können bspw. nicht in Infrarot sehen, egal wie sehr wir uns anstrengen.

Dabei werden Informationen aber auch dann wenn sie verfügbar sind, schon ganz stark auf Relevanz gefiltert und in verarbeitbare Pakete gepackt, dabei ist die Bandbreite der Infos aber nie konstant sondern wird hin und hergeschoben. Eine höhere Auflösung eines bestimmten Sensors kann man etwa durch Fokussierung erzwingen. Oder man klemmt einen Sensor ab, etwa durch eine Augenbinde, damit werden wieder Reserven für andere Infos frei, etwa Geschmacksnoten oder Geräusche.

Wie schnell Zeit in der Wahrnehmung verarbeitet wird, hängt insofern auch von der Auflösung der Zeit ab. Gefühlt merken wir durchaus Unterschiede im Hinblick darauf wie schnell Zeit ablaufen kann, aber Gefühle sind Gefühle und keine Messdaten, insofern fällt es schwer die Wahrnehmung von Zeit wirklich zu begreifen. Es spricht aber nicht viel dafür dass Wahrnehmung von Zeit etwas absolutes ist, und bei allen Lebeswesen gleich abläuft, denn Zeit ist ja auch dort mit den sensorischen Infos implizit verwoben.

Ergo kann man sich durchaus die Frage stellen, wie nimmt eine Fliege Zeit wahr. Wenn ich eine Fliege wegklatschen möchte stelle ich fest dass die schneller ist als ich und ich Probleme hab sie zu erwischen. Hier gibt es zwei Möglichkeiten, entweder ist die Fliege mit unfassbar besseren Reflexen als ich sie hab gesegnet und zudem noch ein Meister darin schon im Ansatz stattfindende Bewegungen zu extrapolieren und so weitsichtig zu antizipieren was gleich passieren muss, und diese Infos auch noch in Rekordzeit zu verarbeiten, oder aber, sie nimmt Zeit einfach höher aufgelöst wahr und ist so im Stande, wenn man so will, im Vergleich zum Mensch in Zeitlupe zu sehen.


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