Thema:
Re:Irgendwie doch auch nur der nächste Neiddebatten-Nagel flat
Autor: 4thHorseman (deaktiviert)
Datum:22.11.18 16:49
Antwort auf:Irgendwie doch auch nur der nächste Neiddebatten-Nagel von thestraightedge

>>[https://www.zeit.de/2016/40/selbstwahrnehmung-geld-besserverdiener-gefuehlte-ungleichheit/komplettansicht]
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>>Ein schöner Artikel, der zwar absolut nichts neues enthält, aber pointiert zusammenfasst, warum Debatten zu Umverteilung im weitesten Sinne so gern hochemotional geführt werden und nicht selten entgleisen - man denke nur an die 2013´er Steuerpläne der Grünen, oder Diskussionen über Erbschaftssteuer.
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>Hier fühle ich mich mal angesprochen, weil ich zu den Steuerplänen einst explizit gesagt habe "ihr könnt mich mal, es reicht, meine Belastung ist schon üppig genug".
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>Grundsätzlich bügelt der Artikel doch leider - so wie Du übrigens auch - wieder über alle notwendigen Feinheiten hinweg.
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>Ein gutes Gehalt, welches vielleicht statistisch im Spektrum "reich" liegt, relativiert sich eben doch durch genau die Themen, die Du selbst ansprichst. Man will bleibende Werte schaffen, vielleicht den Kindern ein Haus übergeben. Und dann drückt: Zinslast, Instandhaltung, und das Leben an sich. Bei allen Abgaben (Kindergarten, Steuern, ...) ist man eh ganz oben dabei.
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>Und plötzlich relativiert sich so ein Gehalt nicht nur gefühlt, wegen Geigenunterricht und SUV, sondern auch real. Lebt man trotzdem auf hohem Niveau und will sich nicht beklagen? Sicher! Ist man "reich" und damit "safe"?
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>Reich ist man vor allem, wenn man reich war, wenn man also von zu Hause bereits etwas mitbekommt. Das verschafft Schnellstart, Sicherheit und Multiplikator-Effekte. Das ist nicht immer der Fall. Wenn man die erste Generation ist, die vielleicht den Turn schafft, dann ist man nicht reich, auch nicht mit 4.500 € netto als Haushaltseinkommen, um mal so eine Grenze die genannt wird aufzugreifen. Hätte ich nicht sogar die Nebenkosten meines Grunderwerbs mit finanzieren müssen stünde ich heute vielleicht schon anders da. Ging aber nicht. Pech für mich.
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>Grundsätzlich ist leider mit der provokanten Headline "reich sind immer die anderen" schon alles gesagt. Gehälter, die dort als reich angesetzt werden, taugen in der Großstadt zur guten Mittelschicht, nicht mehr. Währenddessen vermehren die wirklich reichen mit Leichtigkeit ihr Kapital.
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>Kann man es schaffen, irgendwann reich zu werden? Ja, sicher.
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>Ist man durch mit dem Thema, und kann sich schon jetzt zurücklehnen? Sicher nicht. Schon eine berufliche Veränderung kann einen hier sofort zurück auf den Boden holen. Dann stottert man 25 statt der sportlich geplanten 10- 15 Jahre am Haus ab, und dann ist man vielleicht irgendwann mit 65 "reich". Und hat vielleicht trotzdem sein halbes Leben als "reich" gegolten. Rein statistisch, quasi.


Gut geschrieben, kann ich so absolut unterstreichen.


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