Thema:
Re:Reich sind immer die anderen. flat
Autor: Joschi
Datum:21.11.18 22:07
Antwort auf:Re:Reich sind immer die anderen. von _bla_

>>[https://www.zeit.de/2016/40/selbstwahrnehmung-geld-besserverdiener-gefuehlte-ungleichheit/komplettansicht]
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>>Ein schöner Artikel, der zwar absolut nichts neues enthält, aber pointiert zusammenfasst, warum Debatten zu Umverteilung im weitesten Sinne so gern hochemotional geführt werden und nicht selten entgleisen - man denke nur an die 2013´er Steuerpläne der Grünen, oder Diskussionen über Erbschaftssteuer.
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>>Wobei es natürlich auch fast immer so ist, dass das objektiv hohe Gehalt verplant ist: Die Hypothek will bedient, der XC90 vollgetankt und Merle-Sophies Reitkurs bezahlt werden, und schon ist das Konto leer und man gefühlt kurz vor H4. Dass viele von einem solchen Lebensstil nur träumen können, wird allzu gern ausgeblendet. Und Vermögen hat man schon gar nicht, da das 700k-Haus ja noch fast zur Hälfte der Bank gehört.
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>Naja. Natürlich sind 3100 Euro Netto für einen Single ein Gehalt, mit denen man sich viel leisten kann. Aber wenn man sich bspw. die Mieten in Großstädten anschaut und davon ausgeht nicht mehr als 30% des Nettos für Miete auszugeben, dann bleibt die Wohnung trotzdem relativ klein. Es muss hier doch viele Menschen geben, die noch erheblich mehr Geld zur Verfügung haben, ansonsten könnten sich diese Preise kaum halten. Ich halte solche Artikel ehrlich gesagt eher für Ablenkungsversuche. Da streitet sich dann die Mittelschicht mit der unteren Oberschicht darum, wie jetzt besteuert werden soll, während die wirklich richtig Reichen, in der Statistik dank kreativer Steuergestaltung gar nicht richtig auftauchen und eben nicht nur 2x so viel Geld zur Verfügung haben wie die Mittelschicht, sondern 10x und mehr.


Das ist völlig richtig. Jedoch haben die im Endeffekt die gleichen Probleme, weil Sie auch am Rande des Kontos leben: Businessclass-Flüge, Top-sanierter Luxus-Altbau, mehrere angetoßene Immobilienprojekte, Privatschulen und eigenes Rassepferd, güldene Handtaschen noch und nöcher, Spendengalabenefiz, Standard halt. Und schwuppdiwupp ist die Liquidität auf nem ähnlichen Level wie bei uns. Nur dass man statt mit n paar 50ern halt mit 500ern in der Tasche rumläuft, die aber genauso schnell weg sind. Gefühlt blicken die "wirklich richtig Reichen" zu den "FürImmerundEwigReichen" auf, die das Geld gar nicht so schnell verprassen können, wie es reinkommt.

Trotzdem finde ich, dass man schon die Grenze ziehen kann: dort wo Mieter durch Renditeinteressen aus ihren Stattteilen gedrängt werden, egal von welcher Schicht kommend, da wird Heimat zerstört und das geht gegen die Menschenwürde.


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