Thema:
Re:Es ist abartig... flat
Autor: deros
Datum:21.11.18 11:44
Antwort auf:Es ist abartig... von Xtant

>Nuja, IMO ist spätestens das 2019er oder 2020er Weihnachtsgeschäft das Letzte in der jetzigen Form. Erste Bemühungen laufen ja bereits (etwa die Hermes-Extragebühr für die letzte Meile/direkte Zustellung), Da MUSS es massive Einschnitte geben. Entweder wird alles so viel teurer, dass es der Händler an den Kunden weitergeben MUSS oder die ganze Struktur der letzten Meile ändert sich spürbar.
>
>Übrigens hat DHL in dem dafür zuständigen Bereich einen neuen Mann. Der alte war ein Amazon-Arschkriecher, der neue fährt schon  erste Aktionen "gegen" Amazon (natürlich braucht man die als Partner), bei denen Amazon spüren  muss, dass sie tatsächlich nicht immer am längeren Hebel sitzen.


Ich finde das Gejammer ehrlich gesagt etwas albern. Als Versanddienstleister sich darüber zu beschweren, dass Menschen zu viele Pakete bestellen, ist doch schon etwas absurd. Man möge sich das mal in einer anderen Industrie vorstellen: "Oh Mann, die scheiß Penner da draußen kaufen viel zu viele Autos, können die nichtmal Bus fahren?" Sich darüber aufregen zu können, dass die Nachfrage nach einer Dienstleistung zu hoch ist, ist schon ein Luxus, den man erstmal haben muss.

Es ist auch daher albern, weil ein beachtlicher Teil des Problems durch DHL und Co selbstgemacht ist. Warum bestellen Leute online? Weil die Preise gut sind, weil die Auswahl groß ist. Ich behaupte mal ganz dreist, dass der Service, das Paket zur Haustür geliefert zu bekommen, in vielen Fällen eher untergeordnet steht: Man ist zum Zeitpunkt der Lieferung ja eh nicht da. Es ist daher natürlich auch die Aufgabe eines Unternehmens wie DHL verlässliche Lösungen zu schaffen, die als attraktive Alternativen wahrgenommen werden. Da tut sich aber zu wenig. Wie man unten schon liest, funktionieren Services wie Wunschauslieferung eher weniger befriedigend und auch theoretisch gute Ideen wie Packstationen leiden in der Praxis an großen Schwächen. 5 Minuten von hier ist eine Packstation, sie steht neben einer Postfiliale. Leider ist die Packstation oft voll. Das heißt dann: Das Paket wird nicht etwa nebenan in die Filiale gebracht, nö, sondern zur chronisch überfüllten Hauptpost weitergeleitet, bei der man gerne mal eine Wartezeit von ner halben Stunde einplanen kann. Wer so etwas ein paar mal durchlebt, hat auf ein eigentlich gutes Konzept dann auch flix keine Lust mehr. Andere Optionen - Lieferung direkt zur Filiale usw - werden schwach beworben und sind weitestgehend unbekannt. (Und haben dann wieder mit den üblichen Problemen wie lange Wartezeiten und schlechte Öffnungszeiten zu kämpfen).

Natürlich kann man sich zurücklehnen, über Amazon und Co schimpfen und sagen: "Wir tun ja schon Einiges!". Wenn dann aber irgendwann die innovativen Konzepte nicht von DHL und Co realisiert werden, sondern von Unternehmen wie Amazon selbst, wird das Gejammer noch viel größer sein.

Im Idealfall würden die großen Versandhäuser, also allen voran Amazon, und die Versandunternehmen wie DHL gemeinsam in Lösungen investieren. Aber wenn man sich gegenseitig als Gegner ausmacht, ist das dafür wohl auch kein guter Nährboden.


< antworten >