Thema:
Das Schreiben ist der blanke Hohn flat
Autor: thestraightedge
Datum:12.11.18 10:31
Antwort auf:Eberkastration und Polemisierung von Dr. Robotnik

Es ist klar, dass die Schweinefabrikanten das nicht wollen. Auf Nachfrage ist natürlich jeder plötzlich ein kleiner Bauer mit 2 Dutzend Tieren und glücklichen Kühen.

Die Realität sieht leider komplett anders aus.

Der Brief ist eine ganz unangenehme Melange aus deplatziertem und unzutreffendem Whataboutism (Diesel-Affäre), kompletten kausalen Fehlschlüssen (Textilindustrie gibts in Deutschland nicht mehr) und am Ende ein Appell gegen ominöse Polemisier-Organisationen, während man selbst quasi eine Abschrift aus der letzten Sitzung der deutschen Turbomast-Lobby liefert. Wow.
Es ist ein Offenbarungseid einer Industrie, die sich nur auf größer, schneller, fetter committen kann, und selbst mit solchen Lapalien wie der längst überfälligen Abschaffung der Ferkelkastration nicht arrangieren kann, und stattdessen den großen, blendenden Joker "ARBEITSPLATZVERLUST" zieht. LOL, die ganzen Schlachtungen machen doch eh nur noch bulgarische Wanderarbeiter ohne Ausbildung. Im Endeffekt kann man damit jeden Fortschritt, jede gesellschaftliche Wandlung abkanzeln, weil "in Afrika wird der Elektroschrott ja auch verbrannt!" usw. Dabei hat die Fleischlobby in Deutschland eigentlich keine Hürden, schon gar keine ethischen oder moralischen. Umso perfider ist dieser Brief. Selbst zaghafte Bemühungen von Fortschritt werden plattgeredet.

Es gab jahrelangen Vorlauf, es gibt belegte Verfahren, die die Mastbetriebe ("Landwirte", lol) nicht über Gebühr belasten, und die bei den pervers billigen Fleischpreisen vermutlich sowieso weitergegeben werden könnten. Man hats aber einfach ausgesessen, weil es eine reine Industrie ist, deren Lobbby zu den mächtigsten im Land gehört, wie die aktuelle Fristverschiebung belegt. Es gibt zugelessene Präparate, es hat sich nur kein Schwein (lol) aus der Industrie gekümmert und nun ist es nicht lieferbar! Es gibt zudem ein weiteres Präparat welches vermutlich sogar günstiger ist, aber hier hat sich auch niemand um die Zulassungen gekümmert.

Alles für den Ertrag, alles auf dem Rücken der Tiere. Es bleibt die perverste Ausgeburt an Kapitalismus, die die westlichen Länder zu bieten haben. Und das Geseier eines Turbomästers in Briefform, der sich als Bauer hinstellt, ändert daran wenig.

Da hat ja Gernot Hassknecht mehr Substanz geliefert:
[https://www.youtube.com/watch?v=BuHl40QcZJc]

Und joah, Deine plumpe Grünen-Schelte inkl. SUV-Hausfrauen-Hipster-Angriff belegt für mich, dass Dir dieses nutzlose "mit uns nich!"-Gewäsch ganz gelegen kommt.

Dass man 2018 noch darüber debattiert, ob man Millionen Tierkindern die Geschlechtsteile bei vollen Bewusstsein abschneidet (worauf Du erstaunlicherweise genauso wenig eingehst wie der dämliche Brief) bzw. dem Kunden, der sich das Schweinenackensteak für 1,79 € aus der Theke grabscht, das komplett egal ist, ist vermutlich das wirklich traurige an der ganzen Sache.


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