Thema:
Mal etwas differenziert betrachtet flat
Autor: Xtant
Datum:05.11.18 10:28
Antwort auf:Re:Was genau? von enju

1. Pierer vertritt natürlich auch vornehmlich die Interessen seines Ladens. Und dreht dabei halt vieles so hin, dass es zur eigenen Unternehmenspolitik passt. Manches wirkt opportunistisch (schließlich profitiert man selbst vom E-Boom), manches IMO auch durchaus vernünftig. Er schreckt aber auch vor Aussagen nicht zurück, deren bandbreite von lächerlich bis schlicht falsch reicht.
2. Warum gibt es in der Diskussion immer nur so extreme Standpunkte? ich gehe einfach mal davon aus, dass - falls es die Rahmenbedingungen/-regelungen erlauben - Verbrenner und E-Autos für laaaange Zeit friedlich koexistieren werden. Und tesla weder verschwindet noch zur Weltmacht wird, sondern völlig unaufgeregt einfach als E-Auto-Pionier mit einem je nach Markt niedrigen bis mittleren einstelligen Marktanteil dauerhaft weiterexistieren wird. Zumindest dann, wenn Musk auch mal die Füße stillhalten kann (oder einfach weggeräumt wird). Je mehr Welle er macht, desto anfälliger wird IMO Tesla werden.
3. mal abgesehen von kaum wegdiskutierbaren Fakten zum Thema Umwelt/Emissionen (quasi Null Emission im Betrieb selbst, stark belastende Batterieproduktion), wird sich eh jeder die diversen Studien, Statistiken und sonstiges Datenmaterial so hindrehen können, bis sieins eigene Weltbild passen. dann ist halt das E-Auto mal der absolute Heilsbringer, mal sogar ein größerer Dreckspatz als herkömmliche Verbrenner. Vermutlich liegt die Wahrheit wie so oft irgendwo dazwischen.
4. Konkret an enju: Wenn Tesla ausschließlich e-Autos anbietet und in einem der wichtigsten Automärkte überhaupt landen will, dann MUSS Tesla ja wohl bei Ladestationen auf die Tube drücken. Wenn die althergebrachte Autoindustrie das nicht macht: Warum wird dann immer von Versagen gesprochen? Gibt es einen Zwang, einen unausweichlichen Druck, das nicht zu tun? Nein. Es gibt einfach keinen wirtschaftlichen Grund dafür, so sehr die Tesal-fanboys den auch herbeireden wollen. Offensichtlich - in dem Punkt bin ich mal bei Pierer - e-Autos für die Hersteller immer noch ein wirtschaftliches Wagnis, der "Hype" schlägt sich immer noch nicht in ungebremster Nachfrage nieder. Also geht man das ganze Thema mit gebremstem Schaum an. Wobei da vermutlich auch viel hinter denKulissen ablaufen dürfte. Und Pierer ist ja nicht doof. Er ist einer der Top-Manager der Industrie. Und garabtiert ist er nicht der Einzige, der das alles für einen Hype hält, den man am besten einfach aussitzt und ihm nur so weit nachgibt, wie es unbedingt nötig ist.

NACHTRAG: Was in der oft sehr theoretisch gehaltenen Diskussion IMO völlig zu kurz kommt, ist eindoch ziemlich praxisbezogener Aspekt der E-Autos, nämlich das zumindest kurz- bis mittelfristig ziemlich andere Fahrgefühl. Die meisten sind wohl doch recht begeistert; auch unsere StreetScotter z.B. kommen abgesehen von ihren vielen Macken in dem Punkt wohl ziemlich gut an.


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