Thema:
Re:Nein, aber als Kanzlerkandidat flat
Autor: alex3d (deaktiviert)
Datum:04.11.18 12:44
Antwort auf:Re:Nein, aber als Kanzlerkandidat von ChRoM

>>Man kann es als irrational erachten, aber die Leute haben landläufig noch lange nicht die Schnauze voll vom Kapitalismus.
>
>Der Kapitalismus ansich ist ja nicht das Problem, sondern seine neoliberale Ausrägung der letzten drei Jahrzehnte.


Zum Kapitalismus stimme ich dir zu. Bei der Ausprägung würde ich die große Einschränkung treffen, dass es zu allererst am politischen Versagen liegt, den deutschen Mittelstand zu fördern.

> Die Produktionsjobs sind alle in Asien.

Bei Siemens die meisten, bei mittelständischen Betrieben nicht. Angesichts der Bürokratie und Auflagen hierzulande, ist letzteres immer noch ein Wunder.

Den Steuerabschluss im Mittelstand macht der Steuerberater fünf Straßen weiter. Bei Siemens eine weltweite Finanzberatung, die die Steuertricks weltweit im Auge hat.

>Für die Jobs, die man nicht auslangern kann, holen wir billige Arbeitskräfte aus dem Osten um sie hier auszubeuten.

Gleichzeitig besteht weiterhin ein großer Sockel an Langzeitarbeitslosen, auf die die Politik keinerlei Antwort hat. Bzw. doch: Mindestlohn 12 Euro und höhere H4-Sätze?

>Die internationalen Konzerne, die davon profitieren, zahlen so gut wie keine Steuern.

Ja. Die Belastung liegt deutlich anders im Mittelstand. Und eben jener schafft und hält hierzulande Jobs. Wirtschaftlich ist das, wie erwähnt, eines der tödlichsten Versagen der Politik, den Mittelstand mit den Multis in einen Topf zu werfen bzw. ihn sogar noch mehr zu belasten, weil eben die Steuern von Starbucks und Co. fehlen.

>Die Steuerlast für die arbeitende Bevölkerung steigt (heute zahlt man auf Durchschnittsgehälter den Höchststeuersatz, der vor ein paar Jahrzehnten für wirklich horrende Geschäftsführergehälter fällig war).

Ja.

>Gleichzeitig sinken die Leistungen aus den Sozialsystemen (weniger Leistungen bzw. Selbstbehalte im Gesundheitssystem, Hatz IV in D, das so ähnlich jetzt auch in Ö kommen soll).

Leistungen mögen sinken, Ausgaben steigen enorm an.

>Wohnen wird immer weniger leistbar. Und welcher heute 35-jährige glaubt, er kriegt mal eine staatliche Rente über dem Existenzminimum, lebt in Tuka-Tuka-Land.

Ja. Das Problem ist seit Jahren bekannt. Getan hat sich nichts.

>Natürlich haben die Leute davon die Schnauze voll. Genau darum wählen sie Protest und nicht die Leute die ihnen erzählen, das einzige Problem seien die AfD und ihre Wähler. Die Sozialdemokratie hat europaweit darin versagt, den Neoliberalismus in die Schranken zu weisen. In D hat ein roter Kanzler sogar an forderster Front eben diesen etabliert. Ich finde es ehrlich gesagt nicht viel irrationaler AfD zu wählen als SPD zu wählen. Denn zum Besseren ändern wird sich in beiden Fällen nix. Der Unterschied ist: Die AfD ist nicht die Partei, die maßgeblich beteiligt war uns in die Scheiße zu reiten.

Kann man so sehen.


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