Thema:
Re:Das Märchen, dass jeder einzelne was ändern kann flat
Autor: thestraightedge
Datum:31.10.18 22:13
Antwort auf:Re:Das Märchen, dass jeder einzelne was ändern kann von _bla_

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>>Die reden mir gar nichts ein. Ich übernehme eigeninitiativ Verantwortung.
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>Das Problem besteht darin, das jeder einzelne in Eigeninitiative immer scheitern muss. Du kannst dir ein paar Teilaspekte rausnehmen, dort viel Energie reinstecken und schaffst es dann vielleicht dich in diesem Aspekten wirklich umweltfreundlich zu verhalten. Nur ist die Energie und das Geld jedes einzelnen beschränkt und so werden immer Teilaspekte bleiben, die der einzelne dann doch nicht schafft positiv zu beeinflussen. So bleibt für jeden einzelnen das Gefühl übrig, das man sich vielleicht doch noch besser verhalten könnte und es wird davon abgelenkt, das es eigentlich nicht mit Eigeninitiative getan ist, sondern es einfach wirksame gesetzliche Regelungen braucht, die viele extrem umweltschädliche Praktiken schlicht verbieten oder massivst verteuern.


Das mag ein wenig idealistisch klingen, aber: sobald es eine ausreichend Anzahl an Eigeninitiativen gibt, entsteht Masse. Es gibt auch aktuell genug Beispiele. Im Thread wurde Palmöl genannt. Einst scheiß egal, dann medial und gesellschaftlich kontrovers diskutiert, und schon beginnen Konzerne zu sagen: hier ist kein Palmöl mehr drin! Ist damit Palmöl passé, oder sind die Alternativen perfekt? Natürlich nicht. Aber Umbruch passiert schon immer auch aus der Mitte der Gesellschaft, man befasst sich mit dem Thema, und erst gestern war im Radio dass irgendeine Hefeart wohl der beste, unbedenkliche Kandidat zum Palmöz-Ersatz sein könnte. Der Sklavenhandel wurde nicht abgeschafft, weil Unternehmer kein Geld mehr damit verdienen wollten. Er wurde abgeschafft, weils keinen gesellschaftlichen Rückhalt mehr gab. Hätte man sich einst aus der Affäre gezogen indem man gesagt hätte: na, dat soll der Präsident aber erstmal verbieten!, wärs heute: schade.

Und wie schon anderswo gesagt: dass man mehr Regulierung, Gesetze, Verbote schafft ist davon unbetroffen.

Allgemein und nicht auf Dich bezogen: Ich bin dennoch irritiert, wie vehement das in dem Kontext gefordert wird. Tlw. sinds die gleichen Leute, die sich sonst über "Regulierungswut" echauffieren, und nun bequem zurückgelehnt fordern, dass die Behörden doch bitte erstmal verbieten sollen - in meinen Augen eben auch, um Gründe für die eigene "mir egal"-Haltung, die eigentlich nicht vertretbar ist, anzuführen.


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