Thema:
Umweltdiskussionen frustrieren... immerhin auch offline flat
Autor: thestraightedge
Datum:31.10.18 17:56
Antwort auf:Was ich noch sagen wollte #237 von Bandit

"Ich esse v.a. aus ethischen und ökologischen Gründen kein Fleisch"
"Aber Du fährst Du auch Auto, da verpestest Du doch auch die Luft.... CO2 und so, und v.a. Feinstaub!"

Oder, anderes Beispiel, nicht ich: Einkauf mit eigenen Behältnissen im Supermarkt. Vorwurf der Gegenseite: Ja, aber Du bist doch beruflich fast Vielflieger, was bringts denn da an solchen Details zu arbeiten?"

Oder, noch ein anderes Beispiel, auch nicht ich: recht penible Mülltrennung im Haushalt, inkl. E-Schrott und so. Gast Mr. X: "Ach ja, kannste doch eh alles vergessen, die Deponien mischen alles zusammen, und der E-Schrott wird in Afrika auf dem offenen Feuer abgefackelt".


Will sagen: es driftet fast immer in unbrauchbaren, unkonstruktiven Whataboutism ab, und eine Art Resignation Richtung "bringt doch alle nix", die entweder nur die eigene Bequemlichkeit verschleiern soll, oder aber wirkliche "es ist eh zu spät, scheiß drauf"-Mentalität ausdrückt.

Das ist jedenfalls echt ein krasses Muster. Klar ist an allen Beispielen oben was dran, aber es geht doch nicht immer um die 100% reine Weste, sondern um viele kleine Bausteine. Wenn jeder bei 3 oder 4 von 5 umweltbelastenden Themen umdenkt, dann ist damit schon eine Menge getan. Niemand wird in einer westlichen Gesellschaft der Umweltengel mit dem Fußabdruck eines indigenen Amazonas-Speerwerfers, aber man kann, sollte und muss doch dennoch Dinge versuchen und angehen. Es ist dabei gar nicht paradox, dennoch an Dingen festzuhalten, welche die persönliche Bilanz wieder ein bisschen versauen. Es kann nicht wie eine logische Konsequenz als Forderung im Raum stehen, dass man DANN doch gleich bitte Catweazle-mäßig in Lumpen auf dem Baum leben, oder es sonst gleich sein lassen kann.

Ich reiß mir echt den Hintern auf, überdenke jede Konsumentscheidung, erziehe Kinder zum umsichtigen Umgang mit Resourcen usw. Und sollte ich wider Erwarten nächstes Jahr doch mal Bock auf ein Motorrad für ne Runde am Wochenende bekommen, dann fliegt mir vielleicht 1/5 der Umweltbilanz wieder um die Ohren. Dafür habe ich 4/5 super gemacht. Oft gibts ja dann gleich hämische Kommentare, so ein bisschen schadenfroh, von wegen "AHA! DER VEGANER IST VIELFLIEGER! LÄCHERLICH!". Das muss nicht sein.


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