Thema:
Re:Deutschland vor der Machtergreifung flat
Autor: token
Datum:30.10.18 13:11
Antwort auf:Re:Deutschland vor der Machtergreifung von alex

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>>Man muss Trump in der Fragestellung ob er Verantwortung an einer Zunahme von Radikalisierung in einer gespaltenen Gesellschaft trägt nicht schauen ob er diese bewusst für seine Zwecke unterfeuert. In dieser Fragestellung reicht es schon aus zu betrachten ob er eine solche mit seiner politischen Führung katalysiert.
>>Und dieser Verdacht dass das so ist, ist ja nicht hanebüchen.
>>Ich selbst denke dieser Gesellschaftszustand wurde von Trump sicher nicht auf den Weg gebracht, die Gründe dafür liegen tiefer. Aber ich denke schon dass er aufgrund dieses Zustands überhaupt an die Macht gekommen ist. Und auch wenn man diskutieren kann, ob er das wirklich noch unterfüttert, dürfte doch außer Frage stehen dass er zumindest die denkbar ungeeigneteste Person ist, um diesem Zustand entgegen zu steuern. Und das wäre durchaus notwendig. Nicht nur in den USA sondern weltweit wo es ähnliche Tendenzen gibt. Speziell in so einer heiklen Situation wo es keinen gesellschaftlichen Konsens mit einer Willensbekundung zur Demokratie mehr gibt, sind Populisten an der Macht brandgefährlich. Zumindest aus der Perspektive von Menschen welche die Errungenschaften der Demokratie und gesellschaftlichen Frieden und persönliche Freiheit wertschätzen.
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>Der Wille zur Demokratie und zum gesellschaftlichen Konsens wurde Mitte und Ende der neunziger Jahre beerdigt, als praktisch weltweit die linken Parteien die Arbeiterschaft ziehen liessen und sich zu intellektuellen Wohfühlparteien entwickelt haben. Die gesamte Entwicklung in Europa und den USA ist eine Konsequenz dieser Entscheidung, denn es war klar, dass diese Leute nicht verschwinden oder aussterben würden. Man wollte sie mit Hartz IV, Sozialhilfe etc. ruhig stellen, denn wen sonst hätten sie wählen sollen. Und dann kamen die Rattenfänger und jetzt scheisst man sich kollektiv in die Hose.
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>Wenn man die Verantwortlichen wirklich mal zusammentreiben will, sollte man bei Leuten wie Bill Clinton, Tony Blair oder Gerhard Schröder anfangen.


Du hast hier durchaus einen Punkt, was mich nur erstaunt ist, inwiefern es einen Widerspruch darstellt die Verantwortlichkeiten zum aktuellen Zustand im Hinblick auf die Machthaber der letzten 20 Jahre zu beleuchten, und gleichsam diese "Rattenfänger" in ihrem Wirken hochkritisch zu betrachten.
Zumindest habe ich den Eindruck dass du für den Rechtspopulismus gerne den advocatus diaboli spielst. Und ich finde schon, diese offenen Wunden in die du da Salz streust, die erfindest du ja nicht, die sind ja da. Aber wo ist da die kritische Perspektive auf die Personen die in dieser Situation auch noch auf das Gaspedal des Wagens drücken der vor die Wand fährt und offensichtlich keine sinnhaften Lösungen am Start haben.
Das, was sie möglich machen ist lediglich das Szenario eines großen Knalls voran zu treiben. Aber das ist ja keine elegante Konsolidierungsleistung und so ziemlich das letzte was man brauchen kann, wenn man aktuell vor dem Hintergrund des Klimawandels einen kollektiven Handlungsbedarf hat, der keine Grenzen kennt.


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