Thema:
Re:Gewaltfreie Erziehung flat
Autor: 4thHorseman (deaktiviert)
Datum:24.10.18 14:19
Antwort auf:Re:Gewaltfreie Erziehung von Phil Gates

>>>Krasse Scheiße, wie alt bist Du denn?? Ich werde jetzt 37 und kann mich nur an ein einziges Mal erinnern, wo mir mein Vater eine gescheuert hat. Und ich hatte es verdient.
>>>
>>Bin 39. So krass finde ich das jetzt nicht, eine Gesellschaft die zum Schluss kommt auf körperliche Gewalt als Erziehungsmaßnahme zu verzichten ist in der Menschheitsgeschichte wohl eher Anomalie als Regel.
>>Ich mach da auch keinen Vorwurf, kamen aus Polen, kannten es selbst nicht anders und wurden hinsichtlich so kurioser Ideen Erziehung auch anders handzuhaben halt nie aufgeklärt. Und dass man auf sowas auch selbst kommen müsste, so durch gesunden Menschenverstand, das sehe ich nicht so. Begreife die beiden insofern auch eher als Opfer gesellschaftlicher Normen denn als Täter. Man muss auch klar sehen worum es geht. Die Schläge sind in Form der Erziehungsmaßnahme ja ganz klar zum Fehlverhalten kontextuiert. Es ist eine Sanktion. Die verstanden wird. Das ist jetzt etwas komplett anderes als Alltagsgewalt in der Familie wo der besoffene Vater wenn er kritisiert wird auch mal austeilt oder sich die Mutter in ihrem Frust an den Kindern abreagiert.
>>Gewalt ist nicht gleich Gewalt. Du sagst ja selbst, als du mal eine gewischt bekommen hast, wusstest du warum. So ein Vorfall ist nichts weswegen man irgendwann in Therapie geht.
>>
>>>Das ist natürlich das andere Extrem... Wir machen es so, dass auf eine Missetat sofort eine Sanktion folgt, bspw. wenn mit Essen geworfen wird o.ä. kommt er für 2-3 Minuten in sein Zimmer. Das führt zu infernalischem Geschrei. Nach 2-3 Minuten gehen wir zu ihm, nehmen ihn in den Arm, fragen ob er jetzt wieder lieb ist und sich entschuldigt und es nicht wieder macht. Dann ist erst einmal Ruhe. Wichtig ist, den Kindern nach so einer Strafe immer zu zeigen, dass man sie trotzdem lieb hat. Ist natürlich auch eine Frage des Alters. Wenn er mal 15 ist und mit Alkohol oder Drogen Mist baut, dann werde ich natürlich eine ernste Unterredung mit ihm führen.
>>
>>Ich selbst hab da Glück und bin mir dessen bewusst. Extrem unkompliziertes Kind, sozial eingestellt, fleißig, klug. Macht einem wenige Sorgen, jedenfalls bis hier hin. Da musste man nicht viel machen, Grenzen ausloten und Machtspielchen mussten eingefangen werden. Ein etwas schiefer Blickwinkel wo Privilegien als Selbstverständlichkeiten begriffen wurden, mal wieder zurecht gerückt werden. Waren bislang insgesamt nur zwei Sanktionen die etwas drastischer waren und ich mich dabei extrem mies gefühlt habe, aber die verfehlten ihre Wirkung nicht. Körperliche Gewalt ist hierbei für mich zwar ein Nogo, aber in erster Linie weil ich nicht denke dass das ein wirksames Mittel ist sondern recht hilflos und dumm. Einsicht durch Schmerz? So einfach ist es nicht. Gehorsam kann man damit sicher erreichen, und Gehorsam ist wichtig, aber Gehorsam aus Angst hat in meinen Augen keinen erzieherischen Wert. Ich will respektiert und nicht gefürchtet werden.
>
>Grundsätzlich meinen die es ja auch nicht böse. Deshalb ist ein "Du, wenn Du weiter mit dem Essen wirfst ist der Papa traurig" teilweise erstaunlich wirkungsvoll, wirkungsvoller jedenfalls als "Hör jetzt auf mit dem Essen zu werfen sonst kommst Du in Dein Zimmer."


naja bis sie das lustig finden wenn der papa ein schmollendes gesicht macht.


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