Thema:
Re:Welches Problem willst du damit lösen? flat
Autor: Fohlenfan77
Datum:22.10.18 13:27
Antwort auf:Re:Welches Problem willst du damit lösen? von K!M

>Wo ist denn da der Schaden? Nach Kohl kam Schröder, der kein schwacher Kanzler war. Welches Machtvakuum soll da gewesen sein?
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Das Machtvakuum herrscht bei den regierenden Parteien. Neben Kohl / Merkel gab / gibt es keine starken Persönlichkeiten mehr. Es gibt keinen politischen Diskussionen mehr innerhalb einer Partei um die Spitzenkandidaten. Es gibt kaum ernstzunehmende Opposition gegen einen regierenden Kanzler, Emporkömmlinge werden innerparteilich kleingehalten, bzw. kaltgestellt. Das würde bei einer begrenzten Kanzlerschaft wegfallen, da die Parteien einen dauerhaften Machterhalt anstreben und entsprechend planen würden... Aber, ob das besser ist?!  

>>Dadurch dass sich die Parteienlandschaft seit den 80ern in der BRD kontinuierlich ändert, sind solche langen Regentschaften aber möglich geworden (zumal eine Koalition mit den Parteien am äußeren Rand aktuell nicht gewünscht ist). Da bleibt für eine Regierungskoalition nicht mehr viel übrig. Daraus ergeben sich langfristige Kanzlerschaften
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>Aber genau dein oben genanntes Beispiel Kohl, ist doch ein Ergebnis der Parteienlandschaft der 80er?! Bei jeder Wahl hätte man locker Merkel als Kanzlerin los werden können. Wollten aber nicht genug. Du erklärst immer noch nicht, was das Problem der langen Kanzlerschaften ist.


Ich sehe da das Machtvakuum rund um Merkel / Kohl bei einer langen Kanzlerschaft als das Problem. Klar, ist ein Kanzler ein Alphatier. Aber eine lange Regierungszeit hat zur Folge, dass alles auf die eine Person hin ausgerichtet ist. Unliebsame innerparteiliche Konkurrenten werden kleingehalten. Dadurch haben die Leute vielleicht irgendwann von dem Kanzler / der Kanzlerin die Nase voll. Was bleibt aber dann? Die Wähler müssen, wie bei Kohl -> Schröder geschehen, das politische Lager wechseln. Das ist möglich. Wird aber aktuell immer schwieriger bis unmöglich. Auch erkennnen oftmals Politiker nicht den richtigen Zeitpunkt für einen (würdevollen) Abgang und klammern sich an die Macht - nicht immer zum Vorteil für das Land.
Auch wüsste ich (Stand heute) kein Szenario, bei dem die CDU bei der nächsten Wahl nicht den Bundeskanzler/in stellen würde. Und falls Frau Merkel nicht von selbst nicht mehr antreten würde, wäre es schwierig einen neuen Kanzler zu bekommen. Und in der CDU sehe ich persönlich bei einem Amtsverzicht keine starken Kandidaten für das Amt...

Die Gefahr bei einer befristeten Kanzlerschaft ist allerdings auch das Problem, dass die USA am Ende einer Präsidentschaft haben. Ob eine "Lame Duck" besser ist, als das, was wir haben?! Keine Ahnung.


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