Thema:
Re:Find ich gut flat
Autor: X1 Two (deaktiviert)
Datum:17.10.18 16:52
Antwort auf:Re:Find ich gut von Pezking

>>>Wie soll das erreicht werden, wenn die reicheren Staaten erst dann mehr leisten/zahlen wollen, wenn die ärmeren Staaten nicht mehr arm sind? Bzw. wie soll diese Angleichung ohne die Unterstützung von arm durch reich herbeigeführt werden?
>>
>>Die schwächeren Regionen müssen durch Wirtschaftswachstum und daraus resultierenden gesteigerten Wohlstand aufholen. Dafür gibt es ja auch jede Menge Geld von der EU (Strukturfonds etc.) Direkte Transferleistungen in Sozialsysteme wären das Anfang vom  Ende der EU. Die Zahl der Deutschen (oder Österreicher oder schlagmichtot), die bereit wären, mit ihren eh schon horrend hohen Abgaben das Sozialsystem in (Hausnummer) Griechenland zu finanzieren, dürfte überschaubar sein. Leichter kann man's EU-kritischen populistischen Parteien wirklich nicht mehr machen.
>
>Letztere gibt es aber nicht nur in Deutschland oder Österreich, sondern auch in den EU-Mitgliedsstaaten, denen es konjunkturell tatsächlich nicht so gut geht. Und da ist die Populismusgefahr sicher nicht geringer.
>
>IMO ist das Hauptproblem in Sachen EU-Popularität eh nicht ein Mangel an Solidarität. Die Regierungen machen vielmehr seit Jahren einen echt beschissenen Job, wenn es um eine anständige PR für die EU geht. Dass da die ganzen Errungenschaften, Vorteile etc. nicht viel stärker in den Mittelpunkt gerückt und als Erfolge verkauft werden, werde ich nie verstehen. Das Projekt "Vereintes Europa" muss dringend besser beworben werden.
>
>Auch die EU könnte man populistisch verkaufen. Macht nur keiner.
>
>Blöd.



Weil existierende Vorteile nun mal langweiliger sind als drohende Gefahren. Und mal ernsthaft: Die Vorteile der EU für den Bürger kann man an einer Hand zusammenfassen (jedenfalls für Deutsche). Besserer Verbraucherschutz, weniger Grenzkontrollen beim Reisen, kein Geldumtausch beim Reisen. Vielleicht noch reduziertes Risiko von Kriegen. Bei so gut wie allen anderen Dingen ist Deutschland nun mal Nettozahler und profitiert nicht, sondern exportiert Wohlstand (u.a., um die Wirtschaft anzukurbeln und Absatzmärkte zu sichern, was letztlich Arbeitsplätze sichert). Aber wollte jemand den Euro? Brauchen wir den Euro? Brauchen wir einmal im Jahr Reisefreiheit? Macht es einen Unterschied, ob ein Kilo Tomaten nun 1,99 kostet oder 2,20 (mit Zöllen)? Ich mag Europa, aber du musst nur mal nach Polen oder Ungarn oder Italien oder Spanien schauen, und dann siehst du, dass die EU an sich eigentlich kein Zukunftsmodell ist, weil sie eben nicht nur zu Vorteilen führt, sondern die gegenseitige Unterstützung auch eine insgesamte Schwächung gegenüber den USA und China darstellt.


Antworten nicht möglich, siehe Info neben Nickname