| Re:Traurig |  |
>Ein Benefit für die EU ist ein Benefit für Deutschland. Das muss den Leuten besser verkauft werden, und das ist auch kein Ding der Unmöglichkeit.
Es wäre schön, wenn das vollends stimmen würde. Zwar ist die EU kein Nullsummenspiel, sie ist aber ein Zusammenschluss von Ländern, die weiterhin auch wirtschaftlich zu großen Teilen in Konkurrenz zueinander stehen. Ihre Länder haben teilweise große Unterschiede in der Produktivität, in der Arbeitsmoral und so weiter. Wenn die Letten aufgrund kluger EU-Förderung und erfolgreicher Wirtschaftspolitik dreißig Millionen Euro mehr in den Haushalt zahlen (relativ viel Geld für Lettland), im gleichen Jahr Deutschland aber drei Milliarden weniger (relativ viel Geld für GER), juckt der EU-Benefit für Lettland Niemanden. Daher ist "EU Benefit = GER Benefit" deutlich zu kurz gedacht. Übrigens war das bereits frühzeitig eine der Kernideen (siehe Maastricht), dass durch die Konkurrenz innerhalb der EU jedes einzelne Land sich mehr anstrengt, besser zu werden (Wirtschaft, Bildung usw.) und somit insgesamt mehr Wohlstand erreicht wird. Insofern führt der SPD-Vorschlag das ad absurdum.
>Blöderweise haben die Politiker jedoch schon Schiss davor, überhaupt einen entsprechenden Versuch zu unternehmen. Da wird die Wählerschaft heftigst unterschätzt. Wie ich gerade schon an anderer Stelle forderte: Man müsste das Projekt Europa viel selbstbewusster und aggressiver bewerben. Statt dessen strahlt man aus, dass es einem fast schon unangenehm ist, überhaupt darüber zu reden. Oder man missbraucht die EU als diffusen Sündenbock für alles mögliche. Weil man die Bevölkerung für zu blöd hält.
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>PR-technisch begeht man hier die gleichen Fehler wie seinerzeit in den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung.