Thema:
Re:Die Begründung ist das Problem. flat
Autor: _bla_
Datum:16.10.18 22:41
Antwort auf:Re:Die Begründung ist das Problem. von alex

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>> Trotzdem bedeutet das natürlich nicht, das andere Menschen irgendwo einen See oder Berg einzeichnen können, wo gar keiner vorhanden ist.
>
>Das glaubst aber auch nur du.
>
>Wissenschaftliche Methode: von weissen Männern dazu geschaffen worden Frauen und Minderheiten aus der Wissenschaft fern zu halten.
>Genauigkeit in den Ingenieurwissenschaften: Männlich motiviert.
>Mathe ist ein Instrument weisse Männliche Vorherrschaft zu sichern.
>Statistiken sind von Männern geschaffen und wiederspiegeln nicht die Realität der Frau wieder.


Natürlich gibt es heftige Übertreibungen und Unfug, das ändert aber nichts daran, das es durchaus so etwas wie einen sinnvollen Kern dieser Idee gibt, der durchaus hilfreich beim genaueren Verständnis der Welt ist.

Nimm etwa diese beiden Forschungsergebnisse:

[https://www.theguardian.com/science/2018/sep/29/so-is-it-nature-not-nurture-after-all-genetics-robert-plomin-polygenic-testing]
[https://www.washingtonpost.com/business/2018/10/09/its-better-be-born-rich-than-talented/]

So weit ich das beurteilen kann, wurde in beiden Fällen ordentlich gearbeitet, kommen aber zu völlig anderen und auf den ersten Blick widersprüchlichen Ergebnissen.

Beim ersten Artikel sieht es aus nach: Gene sind fast alles, Umgebung macht keinen relevanten Unterschied.
Der zweite Artikel findet hingegen kaum Einfluss von Genen, aber viel Unterschied in der Umgebung.
Scheinbar ist das widersprüchlich, wenn man aber genauer feststellt, stellt man fest, das sich die Forschungsergebnisse eigentlich gar nicht widersprechen, aber es wurden unterschiedliche Sachen gemessen. Artikel 1 stellt einen überwiegenden Einfluss von Genen auf Persönlichkeitsmerkmale fest, Artikel 2 schaut hingegen nicht auf Persönlichkeitsmerkmale sondern auf Schulerfolg. Artikel 1 bezieht sich auf Studien mit eineiigen Zwillingen, Artikel 2 schaut hingegen auf mit statistischen Methoden direkt auf die für Intelligenz verantwortlichen Gene und findet dabei nur sehr geringe statistische Unterschiede zwischen den Kinder von wirtschaftlich erfolgreichen Vätern und wenig erfolgreichen Vätern. Beide Ansätze sind in ihrer Aussagekraft letztlich beschränkt. Trotzdem werden in beiden Fällen daraus Schlüsse gezogen, die weit darüber hinausgehen, was der Ansatz eigentlich her gibt.
Obwohl sich Wissenschaft nur auf eine Realität bezieht und deshalb nicht zwei widersprüchliche Sachen stimmen können, beinhaltet Wissenschaft aber immer auch das Darstellen der Realität in Form von Modellen. Und Modelle vereinfachen halt, weil sonst Aussagen in der Regel gar nicht möglich wären. Wenn jetzt unterschiedliche Menschen hast, dann wirst du oft auch feststellen, das es unterschiedliche Schwerpunkte gibt. Das Modell des einen Wissenschaftlers vernachlässigt dann mal Sachen, die jemand anderes aber besonders interessant findet. Gerade wenn es um sozialwissenschaftliche Fragestellungen geht, wird da oft auch die persönliche Situation eine Rolle spielen.

Noch mal: Es gibt da wirklich viele Übertreibungen und großen Unfug, das grundsätzliche Konzept halte ich aber für durchaus bedenkenswert.


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