Thema:
Re:Wir wussten was wir tun. flat
Autor: dixip
Datum:09.10.18 18:51
Antwort auf:Re:Wir wussten was wir tun. von Stitch

>Die haben mittlerweile kapiert, dass nach jedem hart erkämpften Termin im Ministerium draußen vor der Tür schon drei Industrievertreter in der Schlange stehen und dann was von "aber die Wirtschaft und die Arbeitsplätze" faseln und deshalb alles ignoriert wird.

Es sind ja nicht nur die Industrielobbyisten, es sind auch die Gesetze des politischen Betriebes, die es nahezu unmöglich machen, dieses Problem ernsthaft anzugehen. Unsere Demokratie ist nicht darauf ausgelegt, langfristige Probleme zu lösen und strategisch das Richtige zu tun.

Das gilt für die Rente, die Krankenkassen, überall wo langfristig Probleme drohen, die aber in ihren Folgen überhaupt nicht absehbar sind und deren negative Effekte man immer gut relativieren kann, wird die Politik einfach den Teufel tun und die Probleme angehen.

Für das Thema Klimawandel muss man ja gewaltige Eingriffe in den Lebensalltag der Menschen vornehmen. Man versaut den Menschen den Spaß und/oder nimmt ihnen deutlich mehr Geld weg als vorher. Das Ergebnis bei der nächsten Wahl ist dann absehbar, die Partei, die das anpackt, wird nicht wiedergewählt. Da braucht man nur die großen Schwankungen der GRÜNEN auf Bundesebene anschauen.

Die Energiewende fiel den Grünen doch schon deutlich auf die Füße, weil es eher schlecht gemacht ist und die Energiepreise in Deutschland explodiert sind. Sollte man den Kohleausstieg auch noch überstürzt vornehmen, geht der Preis weiter hoch, weil sich die Energiekonzerne dann wahrscheinlich Gas-Kraftwerke subventionieren lassen. Und Atomstrom aus Frankreich importieren.

Der Kohleausstieg ist aber eine wichtige Nummer, um in Deutschland die CO2-Bilanz zu verbessern. Aber wie man den hinkriegen soll, ich weiß das nicht.

Und Autofahren muss auch teurer werden, das trifft aber wieder die Falschen, in weniger dicht besiedelten Gegenden und mit geringeren Einkommen (weil Jobs ohne HomeOffice und nicht die Wohnung im Stadtzentrum, sondern irgendwo in der bezahlbaren Peripherie und dann mit dem 12 Jahre alten Diesel zu Arbeit, weil es eben nicht anders geht...).

Dazu Fleisch teuer machen, was in der Billoform aus der Discounter-Tiefkühltruhe gerne in Massen eben von den gleichen Leuten konsumiert wird.

"Den Reichen" macht man dann nur das Fliegen teurer, sonst trifft es den gesundheitsbewussten, 2x die Woche ins Büro radelnden, bio-vegan mampfenden Ökostrommitinvestor dann kaum. Der wählt weiter Grün, der "Mob" mit 50% die AFD.

Um es noch komplexer zu machen i.V. zu Rente und Krankenkasse, löst Deutschland das Problem halt überhaupt nicht alleine und nicht in der EU, sondern die ganze Welt muss noch mitspielen. Und da sind natürlich Länder, die völlig zu Recht, aber nicht hilfreich, darauf verweisen, dass die alte Welt 200 Jahre lang Spaß daran hatte, die fossilen Energien zu verballern. "Jetzt sind wir dran" ist halt schwer argumentativ zu schlagen.

Also Klimaanlagen einbauen!


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