Thema:
Re:Mittagessen flat
Autor: Stitch
Datum:09.10.18 10:54
Antwort auf:Mittagessen von Sunspecter

>Wie verbringt ihr eure Mittagszeit

Außer es geht nicht anders (Sprintende...) immer gemeinsam mit Kollegen und nicht alleine am Desk. Wir haben so einen Essenservice, d.h. in der Firmenküche gibt es eine Wand mit Kärtchen mit diversen 10-15 verschiedenen Tiefkühlgerichten. Man nimmt sich eine Karte, merkt sich die Nummer, schreibt seinen Namen drauf und wirft ihn dann in den Briefkasten, der daneben hängt. Wenn man die Nummer hat nimmt man sich das entsprechende Aluschälchen aus dem riesigen TK-Schrank und schiebt es in einen speziellen Ofen, der zur Mittagszeit immer an ist. Ein Gericht kostet so zwischen 3-4€ und man bekommt dann zum neuen Monat eine Mail vom Office Management mit dem Gesamtbetrag, den man überweisen muss. Eigentlich ganz nette Sache, hab ich am Anfang auch viel genutzt, aber irgendwann gingen mir die dann mit den Monaten zwar wechselnden aber auf lange Sicht doch immer wieder gleichen Gerichte auf den Sack, vor allem da die Auswahl als Fleischab­s­ti­nenter sich auf 3-4 Kärtchen beschränkt. Aus dem Grund hab ich nach einem halben Jahr wieder angefangen meistens was beim Bäcker zu holen, 1-2x die Woche gehen wir auch gemeinsam vorher in den Supermarkt oder irgendwo zum Business Lunch. In Berlin-Mitte wimmelt es zwar vor Touristenfallen, aber bei der riesigen und wechselnden Auswahl gibt immer ein paar Locations die ganz ok sind.


>bzw. wie viel Wert legt ihr auf eine Mittagessenskultur im Job?

Ziemlich viel Wert. Mir geht es nicht mal um einen fetten Schmaus, ich esse Mittags lieber was leichtes, weil ich es nicht leiden kann dann später total vollgefressen wieder am Schreibtisch oder im Meeting zu hocken. Sowas wie eine Pizza oÄ esse ich Mittags zb nie. Das gemeinsame ist mir aber schon mit den Jahren immer wichtiger geworden und da muss es passen. Ich hab vor ein paar Jahren schon mal mehr oder weniger deshalb die Firma gewechselt. Eigentlich waren die Kollegen alle ziemlich coole Typen, aber mit der Zeit hatte sich so eine derbe Meckerkultur entwickelt, die ich auf Dauer nicht ausgehalten habe. Ich bin jemand der sich davon auch anstecken lässt, also dann erstmal ein wenig mit rante. Das ging aber soweit, dass mich das ganze dauerhaft bis ins private runtergezogen hat ohne dass ich es erstmal so richtig als Grund verstanden hatte. So richtig bewusst wurde es mir es erst, als ich mich nach dem Jobwechsel dann nach einiger Zeit noch mal mit den alten Kollegen zum Lunch getroffen hatte. Da war es natürlich ganz extrem, weil mir jeder einzelne erstmal eine Zusammenfassung der ach so schlimmen "Scheiße" vorgetragen hat, die in den letzten 8 Wochen passiert war. Nachdem ich dann nach dem Lunch wieder in der U-Bahn saß war wieder für einen Moment genau dieses miese Gefühl da, welches ich die Monate zuvor fast dauerhaft tief in mir rumtrug. Das komische ist, ich hab nicht mal eine richtige Erklärung was da bei der Bude schief lief, die zu der Situation geführt hat. Die Probleme sind eigentlich alle der völlig normale Wahnsinn in der Softwarebranche (unerfahrene Projektmanager, inkompetente Designer, dumme Kunden, etc.). Ich hab nur zwei bestimmte Personen im Kopf, die es geschafft haben mit ihrer ständigen Meckerei eine große Gruppe dauerhaft zu infizieren. Sowas ist totales Gift und kann eine ganze Firma auf Dauer zerstören. Nach mir haben dann noch eine ganze Reihe super fähiger Leute gekündigt bei denen die dauerhaft miese Gesamtstimmung ebenfalls einer der Gründe war.


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