Thema:
Re:Dem Kind die (eigene) Krankheit verschweigen? flat
Autor: Telemesse
Datum:07.10.18 09:04
Antwort auf:Dem Kind die (eigene) Krankheit verschweigen? von Xtant

Ich persönlich würde es nicht machen. Die Wahrscheinlichkeit das euer Kind das ohnehin früher oder später irgendwie mit kriegt dürfte doch relativ groß sein. 10 Jahre ist meiner Meinung auch kein Alter mehr in dem man Kinder, auch wenn es gut gemeint ist, vor unangenehmen Wahrheiten behüten muss/sollte. Gerade in diesem Fall wenn es ja auch von den Konsequenzen der Krankheit unmittelbar betroffen sein kann. Ich würde mir in so einem Fall viel Zeit nehmen und das in aller Ruhe mit meiner Tochter besprechen, ihr alle Umstände genau erklären. Wenn die Prognosen wie du schreibst recht gut sind würde ich das natürlich besonders betonen um ihr die Angst zu nehmen.
Letztendlich gehören schlimme Sachen genauso zum Leben wie angenehme. Mit Krankheit und Tod wird man immer wieder konfrontiert werden und auch für Kinder ist es wichtig einen Umgang mit solchen unvermeidlichen, unangenehmen Dingen zu lernen.
Ich hatte eine ähnliche Erfahrung mit meiner Tochter. Sie war 7 Jahre alt als bei ihrer Oma (meiner Mutter) Darmkrebs diagnostiziert wurde. Und da sah es lange Zeit alles andere als gut aus und die Chancen einer Heilung waren äußerst überschaubar. Die ganzen Operationen,  Behandlungen (Chemo, Strahlentherapie etc.) zogen sich damals über 2 Jahre hin. Wir haben da von Anfang an viel mit unserer Tochter drüber gesprochen, ihr alles genau erklärt und ihr auch gesagt das die Oma evtl. nicht mehr lange da ist. Unsere Tochter hat dann auch viel mit der Oma darüber gesprochen, mit ihr gelacht und auch oft geweint. Insgesamt hat sie es aber deutlich besser verarbeitet als wir gedacht haben. Am Ende ist dann trotz vieler Zwischenschläge alles gut ausgegangen. Das Verhältnis zwischen meiner Tochter und ihrer Oma ist ein ganz anderes, intensiveres geworden und ebenso habe ich das Gefühl, meine Tochter ist durch diese Erfahrung auch ein Stück reifer, erwachsener geworden.
Tja, letztendlich ist es natürlich eure Entscheidung wie ihr mit so einer Situation umgehen wollt. Solche Dinge gehören aber einfach zum Leben dazu genauso wie zu lernen mit so etwas umzugehen und zu verarbeiten.


< antworten >