| Nach 2 Tagen wieder heim, schlimmster Urlaub ever |  |
Gestern kamen wir nach gerade mal 2 Nächten aus dem Urlaub auf Kreta zurück. Meine Frau hat für die TUI schon ein bisschen was zusammengeschrieben, hier mal ein Mischmasch aus ihren Aufzeichnungen und meinen Eindrücken.
Planung: Nach langem Ringen hatten wir uns im April entschlossen in den Herbstferien eine Woche Urlaub in der Sonne zu machen. Das Ziel sollte flugzeittechnisch nicht zu weit weg liegen und einen hohen Qualitätsstandard haben. In die engere Auswahl kam nach dem Checken von Preisen und Holidaycheck-Bewertungen der Mittelmeerraum mit Mallorca oder Kreta in Frage. Griechenland kannten wir noch überhaupt nicht und die favorisierte Anlage (Nana Beach, 4.5 Sterne) wurde auch über den grünen Klee gelobt. Das Ganze war trotz AI nicht gerade günstig (ca. €5000 für eine vierköpfige Familie) so dass wir schon das Gefühl hatten, dass wir da gut aufgehoben sein werden würden und die Qualität passen muss. Wir haben übrigens durchaus schon Pauschalurlaube gemacht, z.B. auf Mallorca. und wissen dass man ein bisschen Geld in die Hand nehmen muss, damit die jeweilige Landeskategorie zu den eigenen Ansprüchen passt.
Flug: Hier hatte ich die größten Bedenken, denn Sun Express ist ein typischer Touristenbomber der Billigklasse. Hier hat aber alles gut gepasst und der Flug startete und landete pünktlich.
Ankunft im Hotel: Der Empfang bei Ankunft war unfreundlich und knapp. Wir wurden nicht in das Angebot des Hotels eingeführt. Keine Hinweise, wo sich was befindet, stattdessen drückte man uns eine Karte der Anlage in die Hand. Keine Nachfrage, ob Kinderbetreuung gewünscht ist bzw. ein Hinweis auf spezielle Angebote für Kinder. Wir wurden zu unserem Zimmer gebracht, mussten sogar noch einen Koffer selbst eine verdammt steile Treppe hochtragen. Das war’s. Schon an der Rezeption fiel übrigens auf, dass mehrfach nachgefragt wurde ob wir das erste Mal da sind, was ich mehrfach bejahte. Das wurde dann stillschweigend aufgenommen - ich dachte mir zunächst nichts dabei.
Zimmer: Das Zimmer befand sich im ersten Stock, erreichbar über eine für kleine Kinder mehr als gefährliche Treppe, da ungleiche scharfkantige Stufen. Schon beim Öffnen der Tür fielen mir Einbruchspuren, die offensichtlich durch ein Brecheisen verursacht wurden, an der Tür auf. Die “Suite” bestand aus zwei kleinen Räumen mit jeweils zwei Duschbädern. Die Einrichtung war billigst, abgenutzt, Ecken abgebrochen, weit weg von einem 4,5-Sterne-Niveau. Wir hatten Ameisen im Zimmer. Überall. Die Dusche im Bad war undicht und das halbe Bad stand unter Wasser nach dem Duschen. Außerdem waberte irgendein Dreck aus der Duschmatte, als wir zum ersten Mal die Dusche andrehten.
Die Klimaanlage funktionierten nicht - beziehungsweise ließ sich die eine nicht ausschalten und brummte sehr laut die ganze Zeit. An Schlaf war daher nicht zu denken. 3x wurde sie reklamiert, einmal durch meine Frau persönlich an der Rezeption, wo man genervt und knapp reagierte - außerdem bei der Tui Mitarbeiterin vor Ort, niemand kam um das Problem zu beheben. Das ganze eskalierte nochmals am nächsten Abend , als sich das Wasser aus der bis dahin noch intakten der beiden Klimaanlagen komplett in unsere Schuhe entleerte.
Anlage, Pools und Strand:
Die Anlage war weitläufig und auf den ersten Blick auch recht schön mit der Bepflanzung etc. Die Pools waren auch ok, die Fliesen drumherum leider spiegelglatt. Der am Hotel angeprisene Sandstrand - winzig! Was wir nicht wussten: Direkt neben dem Hotel hatte vor ein paar Monaten ein neues Resort eröffnet. Den bisherigen Strand hatte man mit einem Holzzaun aufgeteilt. Der Bereich des neuen Hotels wurde von Securities überwacht, dass ja niemand auf die Idee kam, dort hin zu gehen. Auf der Tui Website steht davon übrigens nichts, es wird mit Fotos des kompletten Strands geworben - dort ist von dem neuen Resort und dem Holzzaun nichts zu sehen. Unsere kleine Sandbucht teilten wir mit Motorbooten, die ein- und ausfuhren, teilweise dort aufgetankt wurden, wo Leute badeten. Krass.
Am Strand selbst lag man wie Heringe dicht an dicht auf alten unansehnlichen abgenutzten Liegen. Der alternative Felsenstrand am Resort entlang war mit den Kindern leider keine Option da sehr gefährlich und unbefestigt. Die Felsen waren zudem spitz und voll mit Seeigeln und für z.B. unseren 5-Jährigen nicht zu bewältigen. Die Getränke an den Pools kann man sich in 0,2l Becherchen aus Plastik zapfen, die so dünn sind, dass man sie kaum halten kann. Sind sie leer, fliegen sie beim nächsten Windstoß weg. Mehrere auf einmal zu transportieren war ein Ding der Unmöglichkeit und so war man permanent am hin- und herlaufen. Das Hotel ist übrigens von Tui für Nachhaltigkeit ausgezeichnet worden.
Essen und Getränke: Jetzt kommt das Schlimmste! Das Essen lässt sich nur als katastrophal beschreiben und ist qualitativ nicht annähernd an 4,5-Mittelraum-Sterne-Niveau. Und wir reden hier nicht nur von der Qualität der Speisen sondern vor allem auch von der mangelnden Hygiene. Wir hatten wirklich Angst um die Gesundheit unserer Kinder! Nichtmal 3* werden hier imho erreicht.
Mittagessen 3.10.: es war fast alles leer, die Auswahl sehr beschränkt. Das angepriesene Kinderbuffet war nicht geöffnet. Die vermeintlich warmen Speisen, die noch da waren, kalt - das wenige Obst statt gekühlt lauwarm. Uns ist da schon aufgefallen, dass man nach sauberem Geschirr suchen musste. Alles sah dreckig aus, teilweise waren noch Essensreste auf den Tellern und man spürte schon beim Anfassen, dass es hier an Hygiene mangelt.
Abendessen 3.10.: Nach längerem Anstehen bekamen wir einen Platz in einem von zwei Buffet-Restaurant am „Strand“. Das Personal unfreundlich und wenig hilfsbereit. Fragen nach Weinsorten wurden nicht beantwortet. Als wir nach einem Rotwein fragten, bekamen kommentarlos eine kleine (0.5) Flasche nicht trinkbaren Rotwein auf den Tisch gestellt. Man fragt sich, was in dieser gepanschten Brühe drinnen war. Schlimmer als der Wein waren die Getränke für die Kinder. Es gab nur stilles Wasser oder irgendeine Noname-Zuckerlimonade aus einem Automaten. Im Glas stand dann eine trübe Brühe mit Fettfilm obendrauf. Wir haben mehrere Automaten in der Anlage getestet - überall war dieser Fettfilm auf der Limonade. Geschmacklich ging’s von gar kein Geschmack bis hin zu reiner Zuckerbrühe. Die Kinder blieben freiwillig bei Wasser.
Das Buffet machte uns allgemein sprachlos. Lieblos hingeklatschtes stundenlang durchgekochtes Essen in undefinierbarer brauner Soße. Aufgewärmte Soßen und matschige Nudeln. Überhaupt, das einzig frische war der Salat, alles andere war stundenlang totgegart worden. Das Fleisch vom Grill war aber der Gipfel. Wir haben dreimal neu geholt, weil wir dachten, es sei ein Versehen, aber jedesmal war das Fleisch roh - Schweinefleisch wohlgemerkt! Überhaupt fiel auf dass alle Kinder in der Anlage lediglich die zermatschten Pommes auf dem Teller hatten beim Essen - sonst nichts. Was Anderes bekamen die wohl nicht runter - verständlich.
Die Qualität des Fleisches erinnerte an Abfallverwertung. Deutlich waren Adern zu erkennen und Knorpel. Danach war uns jeglicher Appetit vergangen. Besonders unangenehm: Während des Essens saßen streunende Katzen am Tisch und bettelten nach essen! Die Belegschaft kümmerte das überhaupt nicht!
Frühstück 4.10.: Auch hier wurden wir auf ganzer Linie enttäuscht. Brot und "Brötchen" a la Knack & Back - nur in Mies und steinhart (die Kinder konnten sie kaum beißen!). Die mit Porridge markierten Wannen waren randvoll mit trübem Wasser, aber nicht mit Porridge. Die Rühreier lagen halbroh in der Wanne. Alles andere schwamm in Fett. Die Obstauswahl beschränkte sich - wie schon bei Abendessen und Mittagessen am Vortag - auf warme Äpfel, Wassermelone und Honigmelone. Es gab nicht mal einen Orangensaft zu trinken, keinen Latte Macchiato, keinen Kakao für die Kinder. Marmeladen und Nutella musste man sich mit einem Löffel auf den Teller streichen, statt ich ein Glasschälchen. Nochmal, wir reden von einer Preiskategorie bei 4,5-5 Sternen.
Mittagessen 4.10.: Wir wollten dem Hotel noch eine Chance geben und probierten es an dem Mittagsbuffet am Pool. Dort gab es "Burger" - aus Buletten, die zu 90% aus Brötchen bestanden! Rindfleisch war darin kein Gramm zu finden darüber (über das Brötchen!) lag ein Streifen fettiger da nicht ordentlich gerbratener Frühstücksspeck - wtf? Die Pommes matschig - nicht essbar!
Hähnchenschenkel, die Stunden vor sich hingekocht haben und immer wieder: schmutziges Geschirr.
Nachmittag am Pool 4.10.: der Kaffee aus dem Automaten war untrinkbarer Instantkaffee. Meine Frau wurde vom Personal angeblafft weil sie die Handtücher (wie noch am Vortag noch möglich) ohne einen Handtuch-Voucher abholen wollte. Auch für den trockenen Kuchen, der dort angeboten wurde (hier hat man sich nicht mal die Mühe gemacht, die Frischhaltefolie ganz zu entfernen), gab es Plastikteller, die so dünn waren, dass sie bei einem Stück noch nachgaben.
Abendessen 4.10.:
Hier war es nun tatsächlich, das groß (auch von Tui beworbene) angepriesene Kinderbuffet, das aus warmgemachten Nudeln mit einer Pampe, die man nicht Soße nennen konnte, aufgewärmte Pizzastücke - steinhart, matschigen Pommes und etwas, das wie Burger-Paddies (ohne Brötchen) aussah, bestand. Diese vier kleine Schälchen waren das ganze Kinderbuffet.
18.30 Uhr öffnete das Restaurant, 18.32 war das Kinderbuffet übrigens bereits leer - da waren die Stammgäste wohl besser informiert - ich komme gleich zu diesem Thema.
Also versuchten wir Nudeln vom normalen Buffet mit der dort angebotenen Napoli Tomatensoße. Ich hab noch mit unserem Sohn geschimpft, weil er wieder das Gesicht verzog, aber als ich probierte musste ich feststellen, dass die Soße so sauer war, dass es einem das es einem die Schuhe auszog!
Alle weiteren Gerichte waren einfach nur ekelerregend! Fleisch von einer Qualität, die man nicht mal einem Hund geben würde. Braune undefinierbare pampige Soßen. Gemüse zum Verfallen durchgegart. Alles lauwarm und offensichtlich auch nicht zum ersten Mal aufgewärmt.
Als meine Frau den Kindern ein Eis holen wollte, traf sie beim Suchen nach sauberen Schälchen auf eine Mutter, die nur meinte, sie solle es aufgeben, die wären alle dreckig. Sie hatten sich kurz unterhalten und ihre Erfahrungen deckten sich 1:1 mit unseren.
Aber es gibt ja noch die zubuchbaren Spezialitätenresaurants - leider waren diese alle angeblich ausgebucht. Die erste Reservierung war für Sonntag, den 7.10. (4 Tage nach Anreise) möglich und das obwohl wir direkt am Tag nach Ankunft bei der Reservierung standen. Eine Reservierung war dann nach langer Diskussion auf einmal doch möglich. Zu dem Genuss kamen wir aber nicht mehr.
Die Buffet-Restaurants - Atmosphäre:
Kantine trifft es denke ich ganz gut, wobei die (nicht selten kritisierte) Kantine bei den Arbeitsgeber meiner Frau um Welten besseres Essen hat. Es mangelte im Restaurant überall an Sauberkeit - sei es am Geschirr, an Gläsern, oder am Buffet selbst - überall war Siff und Dreck. Im Restaurant am Strand sitzt man im Aussenbereich auf billigen Plastikstühlen umgeben von Matschgräben (da wuchs wohl mal was) und streunenden Katzen. Fun Fact: Da wird von den Herren verlangt, lange Hosen zum Abendessen zu tragen und dann sitzt man in Restaurants, die schäbiger nicht sein könnten. Jede Dönerbude macht einen besseren Eindruck.
Getränke werden nicht serviert wie bei anderen Urlauben in dieser Kategorie. Es gab nur kleine 0.2-Gläser, d.h. man musste ständig aufstehen. Es gab wohl auch besseren Wein, aber der wurde nicht angeboten. Selbst auf die Frage, was es denn für Wein gibt, wurde nur mit "weiß und rot" geantwortet. Der bessere Wein - der uns wie gesagt nicht angeboten wurde - war übrigens kostenpflichtig, genau wie z.B. frischer Orangensaft der nicht aus diesen Billigautomaten gezapft werden musste.
Offensichtlich ist , dass hier Stammgäste bevorzugt behandelt werden. Es gibt eine regelrechte 2-Klassen-Gesellschaft: Stammgäste bekommen Willkommenskörbe, es gibt spezielle Veranstaltungen nur für Stammgäste - dafür werden ganze Abschnitte und einzelne Restaurants für Abende gesperrt. Jetzt wurde auch klar, warum an der Rezeption das abgefragt wurde. Hier werden neue Gäste praktisch diskriminiert. Ich erinnere nochmal - 4,5 Sterne, 5000€. Klar, auch bei anderen Urlauben im Mittelmeerraum wie auf Mallorca hatten wir nicht den Wohnstandard wie daheim, aber das Essen war dort immer super und abwechslungsreich, die Anlagen immer sauber, das Personal bemüht und aufmerksam. Dort hatte man sich wohl gefühlt. Aber in dieser Anlage auf Kreta war man offensichtlich ein lästiges übel - verrückt.
Am zweiten Tag war meine Frau das erste Mal vormittags bei der Tui-Mitarbeitern vor Ort. Sie bot uns einen Zimmerwechsel an und eventuell einen Hotelwechsel. Nachdem wir uns mit dem Ehepaar, das wir im Restaurant kennengelernt hatten, nochmals unterhalten haben, sahen wir von einem Zimmerwechsel ab. Die waren bereits im dritten Zimmer, das immer noch gravierende Mängel aufwies. Deshalb kamen wir auf das Angebot der Tui-Mitarbeiterin zurück, das Hotel zu wechseln. Die Reiseleitung machte uns 4 Angebote, alle 4 waren in niedrigeren Kategorien als das aktuelle Hotel oder hatten auf Holidaycheck aktuelle schlechte Bewertungen - wo uns vor allem auch die Kritik am Essen abschreckte.
Da wir nicht vom Regen in die Traufe kommen wollten, entschieden wir uns für den Rückflug. Das ganze resultierte in Tränenausbrüchen der Kinder und einer emotional und nervlich völlig erledigten Ehefrau. Wir waren wirklich maßlos enttäuscht!
Wir hatten das Nana Beach Hotel ja aufgrund der guten Bewertungen auf Holidaycheck gebucht, sind uns aber mittlerweile sicher, dass die fast alle von Stammgästen stammen, die hier offensichtlich speziell gepampert werden. Auf Nachfrage bei der Reiseleitung, ob denn schon mehr Beschwerden bezüglich der Verpflegung eingegangen sind, hieß es “vier seit April” - das konnte und wollte ich nicht glauben. Unsere Bookerin hat nochmals nachgehakt und da wurde dann zugegeben, dass es gerade in den letzten 10 Tagen vermehrt zu Beschwerden kam. Auch die Zunahme (leider erst nach unserer Buchung) an negativen Bewertungen auf Holidaycheck musste einen misstrauisch machen - ich hatte nach der Buchung ehrlich gesagt das Ganze nicht mehr so im Auge, aber wenn ich das jetzt so lese... oh mann.
Weder Service, noch Essen, noch Zimmer oder Restaurants haben auch nur annähernd was mit einem 4,5-Sterne-Hotel gemein! Zwischen Preis und Leistung klafft hier ein Abgrund so groß wie der Grand Canyon!
Für den Rückflug nach zwei Nächten, den uns unsere Bookerin gesichert hat, haben wir uns deshalb entschieden, weil der nächste Rückflug erst am Montag, den 8.10. Möglich gewesen wäre und wir es in diesem Hotel so lange nicht mehr ausgehalten hätten. Ich hatte selbst seit Ankunft nur 2x einen Salat gegessen, selbst die Kinder haben fast nichts zu sich genommen. Wir hatten darüber hinaus schon Angst um unsere Gesundheit und die unserer Kinder da hier wirklich erhebliche hygienische Mängel vorliegen. Ein erholsamer Urlaub ist etwas anderes und - auch wenn es nur 2 Tage waren - hat uns das einiges an Nerven gekostet. Von den 2 schlaflosen Nächten nicht zu sprechen.
Als ich übrigens an der Rezeption das Taxi bestellte und nochmals auf die Mängel und unsere Abreise hinwies, herrschte dort vollkommene Gleichgültigkeit. Keine Entschuldigung, kein Erklärungsversuch, keine Rückfragen, nichts. Im Gegenteil, ich hatte das Gefühl einfach nur lästig zu sein.
Um das ganze Geld dürfen wir uns natürlich jetzt mit der TUI streiten und um einen Anwalt werden wir sicherlich nicht herumkommen (falls da jemand einen Spezialisten kennt, immer her damit).
Hier übrigens die Bewertungen des Nana Beach Hotels. Bei Buchung im April lag die Empfehlungsrate übrigens bei 97%. [https://www.holidaycheck.de/hr/bewertungen-hotel-nana-beach/f0b8467d-cd62-3068-b739-93fd06469bfc/-/sort/entrydate].
Greets
Rocco