Thema:
Re:Bin mal mit asiatischem Geschäftsbesuch Zug gefahren flat
Autor: token
Datum:01.10.18 15:02
Antwort auf:Re:Bin mal mit asiatischem Geschäftsbesuch Zug gefahren von hellbringer

>Nirgendwo ist es perfekt. Aber man könnte sich mal die positiven Dingen aus anderen Regionen als Vorbild nehmen statt zu argumentieren "aber in XYZ ist es noch schlimmer als hier!". Negativbeispiele bringen nichts, Positivbeispiele sollten betrachtet werden.
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>Zum Beispiel ist die Mülleimersituation in Japan komplett bescheuert. Dagegen ist es hier in Wien ein Traum, weil man an jeder Ecke seinen Müll loswerden kann und nicht dauernd mitschleppen muss. Es wäre dumm zu verlangen, dass alles nach dem Vorbild Japan gemacht werden soll. Aber es gibt trotzdem so viele Dinge in Japen, die einfach schlauer gelöst sind.
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>Ein anderes Beispiel ist der Rufknopf an jeden Tisch in den Lokalen. Sobald der gedrückt wird, erscheint die Tischnummer auf einem großen Display und wird je nach Bedarf auch per Headset an das Personal weitergegeben. Das erleichtert und verbessert das Service extrem. Nie die Situation, wo man nach einem Kellner Ausschau halten muss, der einem dann 3mal übersieht.
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>Ich könnte hier zig Beispiele anführen, die dort das Alltagsleben besser machen als hier. Natürlich auch umgekehrt. Aber warum auch immer sind die Menschen stur und wollen nichts neues oder besseres probieren, sondern immer beim alten und bekannten bleiben.


Diese ganzen Beispiele möchte ich gar nicht abwiegeln, denke im Ausland ja auch oft genug, warum gibt es sowas nicht bei uns, das hier ist besser.
Mich stört nur diese greener on the other side Attitüde, die ich dir nicht unterstellen möchte, aber bei so einer Argumentation oft genug erlebe, da wird hier alles mies gemacht, und auf der anderen Seite der ganze Mist ausgeblendet.

Und ich denke, man darf wenn man sich Positivbeispiele aus dem Ausland hernimmt nie außer Acht lassen, dass Verhaltensformen immer im Kontext zu einer kulturellen Mentalität stehen. Wenn du in einem südkoreanischen Stadion sagst, so, ihr klatscht jetzt alle drei mal, dann steht ihr auf, dreht euch ein mal im Kreis, und dann springt ihr in die Luft, dann hast du eine Kurvenchoreo.
Mach das in Deutschland und dir fliegt ein Bierbecher an den Kopf.
Und die Gründe dafür warum das so ist sind nicht nur schlecht.

Entsprechend ist sowas wie ein Rufknopf in Lokalen etwas, was hier super funktionieren würde. Genau so wie One-Line-Schlangen. Dieses Format hab ich bspw. auch deutlich früher im Ausland gesehen, bevor ich es in hiesigen Geschäften beobachten konnte.
Wohingegen sowas wie wenig öffentliche Mülleimer hier umgehend zur Verdreckung führen, weil eigenverantwortliches reflektiertes Verhalten in einem Land mit bürokratischem Overhead der jeden Piss regulieren möchte, nun mal überhaupt nicht gestresst wird, wenn unreguliert dann sind halt andere zuständig.
Das ist wie bei einem Kind, wenn du dessen Alltag durch Regeln durchdeklinierst, dann wird es an dem Punkt wo es im toten Winkel seines Workbooks angelangt, recht hilflos sein, während das vernachlässigte Balg das sich selbst Frühstück machen muss, es gar nicht anders kennt als permanent selbständige Entscheidungen treffen zu müssen.

Um wieder zum Thema zurückzukommen, wenn in der Bahn nicht gegessen werden soll, dann braucht es hier das Schild. Seit dem in Köln die KVB diese Schilder installiert hat, ist diesbezüglich wirklich ein massiver Unterschied zu verzeichnen. Füße nicht auf Sitze stellen? Aufschreiben, Schild. Kein Alkohol? Aufschreiben, Schild. Hundescheiße wegmachen? Aufschreiben, Schild und für Kottüten und Entsorgungseimer sorgen. Und das kriegst du aus den Köpfen der Leute auch nicht einfach so heraus. Entsprechend finde ich Verweise auf Länder wo das Verhalten von Menschen grundlegend anders nicht zielführend, weil dieses Verhalten bekommst du nicht adaptiert. Das ist Erziehung, bis sowas Früchte trägt vergehen Jahrzehnte.


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