Thema:
Re:Das Halbwissen in diesem Ast ist mal wieder erschreckend flat
Autor: _bla_
Datum:28.09.18 22:39
Antwort auf:Re:Das Halbwissen in diesem Ast ist mal wieder erschreckend von Gaius B.

>>Ohne das Ehegattensplitting würde das Paar mit 70k+30k hingegen wesentlich mehr Steuern zahlen.
>
>"Wesentlich" mehr heißt in deinem Beispiel 1951 EUR im Jahr.
>
>50.000 x 18,23% = 9.115
>9.115 x 2 = 18.230
>
>70.000 x 23.58% = 16.506
>30.000 x 12,25% = 3.675
>16.506 + 3.675 = 20.181


Wie du auf deine Zahlen kommst, keine Ahnung.
[https://www.bmf-steuerrechner.de/ekst/eingabeformekst.xhtml]

Ich komme auf:
13115+13115=26230
5642+21920=27562

Also 1332 Euro mehr Steuern pro Jahr für das Paar mit 30k+70k. Davon gehen die zwar sicher nicht Pleite, aber mir fällt auch kein Grund ein, warum es fairer wäre, wenn dieses Paar jeden Monat mehr als 100 Euro mehr Steuern zahlt, als ein anderes Ehepaar, welches zufällig Berufe mit ähnlicheren Verdiensten hat, aber unter Strich das gleiche Bruttoeinkommen erwirtschaftet.


>Wir haben in Deutschland nunmal einen progressiven Steuersatz, der Besserverdienende zu einer ihrer Einkünfte entsprechenden Leistung in die Solidargemeinschaft verpflichtet.

Ja. Aber die wirtschaftliche Einheit ist hier das Ehepaar und nicht die einzelne Person. Daher muss für die Steuer entscheidend sein, was für ein Einkommen das Paar hat und nicht wie sich das Einkommen auf die Partner verteilt.

>Das Ehegattensplitting konterkariert allerdings eben jenes Leistungsprinzip und dient geradezu als ein Steuervermeidungskonzept für Besserverdienende.

Unfug. Wenn ich bspw. 60k für mich alleine habe, dann kann ich mir schon recht viel Luxus erlauben und es tut mir nicht besonders weh, wenn ich davon was an Finanzamt abgeben muss. Wenn ein Paar sich 60k teilt, muss es hingegen schon auf die Euros schauen und hat pro Person wesentlich weniger Geld zur Verfügung. Es zahlt daher kanpp 19% Steuern. Während ein Single mit gleichem Einkommen 29% Steuern zahlt. Auch nach den Steuern bleibt dem Single pro Person wesentlich mehr Einkommen als dem Ehepaar. Und gerade für echte Besserverdienende macht es gar keinen so großen Unterschied. Ein Single mit 200k zahlt knapp 40% Steuern, während eine Ehepaar mit 200k 35% Steuern zahlt. Die prozentualen Unterschiede in der Belastung werden in diesem Einkommenssegment viel kleiner und schrumpfen noch weiter zusammen, wenn das Einkommen noch höher wird.


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