Thema:
Re:Pfui: Grindadrap in Dänemark / Faroer flat
Autor: thestraightedge
Datum:25.09.18 17:09
Antwort auf:Re:Pfui: Grindadrap in Dänemark / Faroer von peppi

>Was willst Du machen? Stellst Du Dich da an den Strand und beschimpfst alle als widerliche Arschlöcher? Die Frau ist Journalistin. Und sie hat recht, IMO, weil es eben nicht NUR Brutalität ist. Es ist eben auch ne Identität herstellende kulturelle Praxis. Und die sehen die Leute da gefährdet (wie an so viele Orten).

Nun - eigentlich argumentierst Du ja wie sie. Ein trotziges, hoch-sadistisches, anachronistisches Ritual ist "Identität herstellend". Natürlich ist das gefährdet, natürlich muss es gefährdet werden. Ohne solche Änderungen entwickeln sich Gesellschaften nicht weiter. Da machts auch keinen Unterschied, dass Sklavenhandel mit Menschen zu tun hat - es geht ja nur um die vermeintliche Legitimation von nicht mehr zeitgemäßen "Bräuchen".

Mir ist klar, dass die Menschen vor Ort allerhand Palaver aufbringen um zu sagen: das ist in Ordnung so, JETZT ERST RECHT. Mir geht es aber darum, universelle Maßstäbe für die Bewertung zu schaffen und umzusetzen, eben auch gegen solche konservativen "es darf sich nichts ändern"-Hürden einer versprengten, gekränkten Insel-Nation.

>Menschen > Tiere. Zumindest sehen das die meisten Menschen so. Sorry, zumindest in der Welt hinkt der Vergleich (die Machtfrage und nicht zuletzt die dt. Tierfabriken beantworten das).

Es ging mir um Legitimation und vermeintliche Sinnstiftung durch Berufung auf "Tradition".

>Mal "Am Beispiel des Hummers" von David Foster Wallace gelesen? Dort versucht er die Massenverkochung von Hummern an der Ostküste zu raffen. Super Text. Eben auch, weil er nicht schreibt: alles hirnlose Depp-Menschen. So einfach ist es nicht.

Ich sage nicht: alles hirnlose Deppen. Die haben alle Jobs, haben tlw. studiert und können sprechen.

Es ändert nichts daran: hier muss man nicht "Verständnis" aufbringen. Man muss daran arbeiten, dass so etwas beendet wird, jeglicher jämmerlicher "aber wir lassen uns nicht bevormunden"-Floskel zum Trotz - durch Ächtung, unabdingbare Verurteilung und Aufklärung. Und ja, dazu gehört vielleicht, sich an den Strand zu legen, den Menschen zu sagen dass es pervers ist die Kids an so einem Schlachtfest zu beteiligen und der Weltöffentlichkeit zu zeigen: schaut her, diese perversen Barbaren.

Es wirkt - immerhin distanziert sich sogar ein namhafter Politiker. Vielleicht ein Anfang.


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