Thema:
Re:AfD zweitstärkste Partei in Deutschland flat
Autor: dixip
Datum:22.09.18 11:52
Antwort auf:Re:AfD zweitstärkste Partei in Deutschland von Matze

>>Dass mit den drei Prozent ist so nicht richtig, und bei aller Liebe Matze, was muss passieren, dass von dir mal ein „oh shit“ kommt?
>
>Wenn sie die Macht übernommen haben und ich mit Augenbinde an der Wand stehe. Ansonsten neige ich nicht zu Panikmache.


LOL, wenn es nicht so traurig wäre, dass man solche Szenarien in aller Konsequenz nicht mittlerweile für denkbar halten würde.


>Geh mal davon aus, dass mich die ganze Entwicklung unendlich ankotzt. Damit meine ich nicht nur die Umfragen sondern die gesamte gesellschaftliche Entwicklung, die Verharmlosung der Chemnitzer Vorfälle in weiten Kreisen und vieles mehr. Es geht mir nur darum, eine einzelne Umfrage, die zudem gegen den Trend bei den anderen Instituten steht, nicht überzubewerten.

Ich hab grad noch mal geschaut
[https://www.wahlrecht.de/umfragen/]

Den gegenläufigen Trend hab ich nur bei Forsa und Forschungr.Wahlen gesehen, mit ganz anderem Timing der Umfragen.
Bei den Umfragen zu Bayern gab so einen Knick bei der AFD.

Ansonsten lässt mich die Entwicklung auch ziemlich ratlos und fassungslos und etwas ungläubig zurück. Mich besorgt auch diese maximale Konfrontation, die in Debatten zu verschiedenen Streitthemen, aber natürlich inbesondere beim Thema Flüchtlinge, Migration, zu Tage, kommt extrem. Die Emotionen kochen hoch, man ist entweder dafür oder ein Staatsfeind, das war hier im Forum so, kriege ich aber auch so im Alltag mit. Ein konstruktiver Streit ohne persönliche Anfeindungen scheint ein Relikt aus der Vergangenheit zu sein.

Das treibt der AFD dann auch die Leute zu. Früher hätte man vielleicht über die Politik von Union und SPD gemosert, aber noch sein Kreuz dort gemacht. Heute muss man weiter eskalieren, den Protest auch bitte bei Facebook und mit Kreuz bei der AFD dokumentieren. Die Zersplitterung der Gesellschaft, die wir in punkto Wohlstand, Freizeitgestaltung etc. schon haben, wird jetzt bei den Wahlen sichtbar. Da stellt sich die Frage, wo eine Nation wie Deutschland, die mit allen nationalen Motiven so ihre Schwierigkeiten hat, dann ihren gesellschaftlichen Kitt bzw. ihre gemeinsame Identität in Zukunft finden wird.

Wir haben ja keine separatistischen Tendenzden, aber ohne ein Wir-Gefühl und den Zusammenhalt der Gesellschaft wird es auch immer schwerer, soziale Aspekte durchzusetzen oder eine Integration zu schaffen (wo soll man sich dann integrieren???). Die Egoismen würden zunehmen. Eine Scheiß-Entwicklung, die zum Welttrend passt. Ein krasser Gegensatz zum Weltfriedens-Wohlstandsglauben der frühen 1990er-Jahre.


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