| Pfui: Journalistische Standards beim ZDF |  |
Anlass für meine Verstimmung ist folgender heute-Bericht:
Die türkisch-stämmigen Österreicher werden –obwohl sie eine österreichischen Pass haben und auf den türkischen verzichtet haben, von den Behörden schikaniert und drangsaliert.
[https://www.zdf.de/nachrichten/heute-in-europa/oesterreich-drohender-staatsbuergerschaftsentzug-100.html]
Ich bin entsetzt, dass sowas im öffentlich-rechtlichen TV läuft. Die Stadt Wien zu Wort kommen lassen? Den Staatsanwalt aus dem zitierten Verfahren? Ne, die unschuldigen angeblichen FPÖ-Opfer müssen reichen. Klassischer einseitiger Kampagnen-Journalismus. Im ZDF. Shocking.
Der Beitrag vermittelt den Eindruck, den Leuten würden Staatsbürgerschaften aufgrund einer ominösen FPÖ-Liste entzogen. Das ist natürlich nicht der Fall. Jeder Einzelfall wird geprüft. Was fehlt, ist der komplette Background, warum es zu den Prüfungen kommt. Dass es offenbar in der türkischen Community Usus war, nach Erlangen der österr. Staatsbürgerschaft heimlich wieder die türkische zusätzlich anzunehmen (was verboten ist, aber kriegt im Normalfall keiner mit, und man hat Wahlrecht in der Türkei - Erdogan gefällt das). Teilweise gibt es Vorwürfe, die Türke hätte ehemalige Türken ohne deren Wissen wieder eingebürgert, was natürlich ein Problem ist, wenn jemand daraufhin ohne Verschulden seine österr. Staatsbürgerschaft verliert. Hochkomplexe Geschichte, die vom ZDF reduziert wird auf: Die FPÖ veransaltet eine Hetzjagd gegen Türken. Aber hey, aufs braune Österreich bashen geht immer. Warum die rote Stadt Wien sich an einer FPÖ-Hetzkampagne beteiligen sollte? Ach komm, wer stellt sich schon solche Fragen? Die ZDF-Journalisten jedenfalls nicht.