Thema:
Re:Ich arbeite an meiner eigenen Verschwörungstheorie flat
Autor: dixip
Datum:15.09.18 10:46
Antwort auf:Ich arbeite an meiner eigenen Verschwörungstheorie von 677220

>obwohl ich beispielsweise null Angst habe, Opfer von Terroristen zu werden und ...dies die Gesamtgesellschaft genauso empfindet wie ich.

grundsätzlich ja, aber man schiebt es im Alltag ja auch komplett bei Seite. Was sich bei mir bzgl 9/11 wirklich eingebrannt hat, war die Reaktion meiner Oma, die wirklich richtig Angst vor einem neuen Krieg hatte (sie hatte WW2 noch miterlebt), also ein Krieg hier in Deutschland, der sie persönlich trifft.

Auch bei anderen Anschlägen bzw. Amokläufen, wo hier etwas mehr räumliche Nähe angesagt war (Amoklauf Emsdetten; Suizid mit dem Auto in Münster), war die Betroffenheit bzw. Emotionalität und einhergende Verunsicherung bei einigen schon stark ausgeprägt.

Und dann setzen in der Bevölkerung schon die normalen Automatismen ein: "Wer ist schuld? Wie konnte das passieren? Warum wird dagegen nichts gemacht?"

Die Aufgabe der Politik ist dann natürlich ganz klar, eben nicht zu sagen "kann man nix machen", sondern Lösungen anzubieten. Und jeder Sicherheitspolitiker freut sich, wenn er mehr Überwachung einbringen kann. Fast alle Maßnahmen liefen auf mehr Überwachung hinaus.

DAS ist ein "natürlicher" Prozess eines bürokratischen Staatswesens. Der Staat (als Begriffshülse für Politik und die oberen Verwaltungen, weit weg vom direkten Alltag) meint, dass er es besser steuern kann, dass es gerechter ist, dass es sicherer ist. Also reißt er mehr an sich.


>obwohl wir inzwischen die Neoliberalisierung hatten
... damals in den 60ern....


>exponierte Kapitalisten oder ihre politischen Handlager mal eben entführt oder getötet werden können.

[http://blog.wiwo.de/management/2015/11/02/die-angst-der-familienunternehmer-vor-entfuhrungen-verhaltenstipps-von-sicherheitsprofi-christian-schaaf/]

einfach nur die Namen im ersten Absatz, quasi alle 10 Jahre mal ein extrem prominenter Fall.

Ist vielleicht nicht mehr so im Fokus, bzw. findet es ja jetzt nicht mehr in Deutschland als Tat von Terroristen wie die RAF statt. Und in der Öffentlichkeit kriegt man das evtl. auch gar nicht mit, weil die Presse rausgehalten wird, also entweder wird komplett gezahlt oder das mit der Polizei abgewickelt. Und es gibt weniger schillernde Unternehmer, sondern reichlich unbekannte Manager. Dazu wahrscheinlich ne höhere Sensibilität der Betroffenen.



>Alles was passiert, dient letztlich dem Schutz, nicht nur des Status, sondern auch der Sicherheit der Eliten (ggfs. neben anderem)

Die "Eliten" haben sich einen großen Einfluss erarbeitet, das stimmt. Die Netzwerke von Wirtschaft (inkl. bezahlten Lobbyisten), Presse (da insbesondere das ÖR-Fernsehen) und Politik konnten halt 50-60 Jahre stabil zusammenwachsen. Entsprechend haben sie einige Möglichkeiten, die Gesetzeslage in ihrem Sinne zu entwickeln. Das sind aber auch natürliche Prozesse, die man halt nicht stumpf verbieten kann. Da hilft nur -vorgeschriebene- maximale Tranzsparenz.


Oder AFD wählen. Was dann - siehe Trump - nur maximales Chaos bringt und den Eliten ganz sicher auch nicht gefallen wird. Also nein, die AFD-Spackos sind ganz sicher kein künstlich geschaffenes Ventil für die aufmüpfige Bevölkerung. Die Flüchtlingskrise zeigt ja auch die Machtlosigkeit der Politik (und nach Deiner Verschwörungstheorie der Eliten). Genauso war damals wohl kein Wirtschaftsvertreter FÜR den Atomausstieg. Den Sptzensteuersatz von 53% (?) zur Kohl-Regierungszeit werden die auch nicht gewollt haben. Aber ja, alles Verschleierungstaktik, damit die Macht nicht auffällt....

Wenigstens ordnest Du es direkt als Verschwörungstheorie ein ;)


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