Thema:
Zeit-Kommentar dazu: flat
Autor: Pezking
Datum:13.09.18 09:13
Antwort auf:Leistungsschutzrecht & Uploadfilter kommen von ChRoM

Ich gewöhne mich schon mal an die neue Regelung und zitiere nichts! ;-)

[https://www.zeit.de/digital/internet/2018-09/urheberrechtsreform-eu-parlament-abstimmung-uploadfilter-leistungsschutzrecht-lobbyismus]

Irgendwie bleibt es dabei: Ich verstehe, welche Bedenken die Kritiker haben, aber ich teile diese nicht komplett, und vieles verläuft für mich da im Bereich von pessimistischen Spekulationen. Letztendlich habe ich den Eindruck, dass viele Leute jegliche Form von Reglementierungen im Internet einfach pauschal kategorisch ablehnen.

Wenn die Autorin dort schreibt, dass sie eine Eindämmung der Verbreitung von Nachrichten und Wissen sieht, dann würde ich diesen Satz fortsetzen mit "...via Facebook und Newsaggregatoren". Und das wäre IMO echt keine schlechte Sache. Wenn sich die Leute wieder mit einzelnen Zeitungen und Verlagshäusern beschäftigten müssten, diese kennenlernen, ihre Schreibe, ihre Ausrichtung, vielleicht auch einzelne Redakteure...ohne, dass irgendeine andere branchenfremde Plattform erst mal als "Sieb" zwischengeschaltet wird? Und ohne dumme Social-Media-Kommentare als "Qualitätsspoiler"? Das wäre IMO potenziell eine sehr gesunde Sache.

Und das alle Welt davon ausgeht, dass jetzt natürlich Uploadfilter im ganz großen Stil kommen werden, obwohl das afaik nirgends in der EU-Vorlage auftaucht - ich weiß ja nicht. Erscheint mir etwas voreilig. Ja, sowas fände ich auch scheiße, aber ich habe gleichzeitig den Eindruck, dass eigentlich noch niemand so recht weiß, wie das alles in der Praxis laufen soll. Sowohl seitens der Kritiker, als auch seitens der EU - was natürlich kacke ist. IMO ist Artikel 13 einfach viel zu schwammig formuliert. Das wird ein schönes Chaos. Nur wie dieses Chaos genau aussehen wird - da können auch die ärgsten Kritiker nur spekulieren, und das tun sie auf die pessimistischste Art und Weise. Keine Ahnung, ob das angemessen und realistisch ist.

Nicht falsch verstehen: Es ist nicht so, dass ich Artikel 11 und 13 jetzt total geil fände und für beide in den Krieg ziehen will! Es hätte mich nicht im geringsten gestört, wenn beide gestern in Brüssel baden gegangen wären.

Ich schaffe es einfach nur nicht, aufrichtig in die allgegenwärtige Negativhysterie mit einzustimmen, die mir zuweilen arg populistisch, höchst spekulativ und nicht allzu fundiert vorkommt. Was natürlich auch an der Schwammigkeit der Vorlagen liegt.


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