Thema:
Rückblick nach einem Jahr Porsche Cayman (987) flat
Autor: rash65
Datum:10.09.18 20:20
Antwort auf:Auto-Thread #18: Make Driving Great Again von enju

Jetzt ist es genau ein Jahr her, dass ich mir mit dem Cayman einen kleinen Traum erfüllt habe. Zeit ein kleines Resume zu ziehen :-)

Am Anfang war ich etwas unsicher, wie unvernünftig es denn jetzt genau ist so einen alten Porsche zu kaufen. Deswegen zuerst einmal eine Übersicht über die Kosten:

- Direkt nach dem Kauf einen kompletten Service (alle Flüssigkeiten, Zündkerzen und Beläge hinten) gemacht. Beim freien Porsche Experten hat das ziemlich glatt 1000 Euro gekostet. War aber wie gesagt auch der große Service und generell will der Cayman eh nur alle 2 Jahre zum Service.
- Beim Service wurde ich darauf hingewiesen irgendwann in nächster Zeit einmal den Antriebsriemen zu wechseln. Daraufhin habe ich bei Youtube geschaut wie viel Arbeit das ist um die Kosten abzuschätzen. Und eigentlich bin ich absolut kein Schrauber, aber das sah irgendwie machbar aus. Also habe ich für 20 Euro einen neuen Riemen bestellt und vor dem Haus selber eingebaut. Hat einwandfrei geklappt und irgendwie ein befriedigendes Gefühl hinterlassen *grunt*
- Das Türschloss hat recht schnell rumgezickt, dh. die Scheibe ist gleich nach dem Türe öffnen wieder ganz hochgefahren und dann beim Türe schließen an die Dichtung gestoßen. Motiviert vom Antriebsriemen wieder bei Youtube geschaut, bei eBay ein neues Türschloss für 70 Euro gekauft und selbst eingebaut. Langsam fängt das an Spaß zu machen...
- Die vorderen Bremsen waren irgendwann fällig. Angefixt vom selber machen habe ich einen Kumpel um Hilfe gebeten (er hat schon oft Bremsen gewechselt) und wieder Teile im Internet bestellt. 60 Euro für die Beläge und 130 Euro für die Bremsscheiben. Nochmal bei Youtube das Tutorial geschaut und innerhalb von 2h mit meinem Kumpel gewechselt. Hat Spaß gemacht, bei der Hinterachse kann ich es dann alleine :-)
- Beim Start hat Schnappi ab und an eine große Rauchwolke ausgesoßen. Also wieder nach dem Problem gegoogelt und Lösung gefunden. Ein neuer Ölabscheider muss her. Also fix bei Porsche einen Ölabscheider geholt (90 Euro) und mittels Internet Anleitung (diesmal nicht Youtube...) selbst eingebaut.
- Vor kurzem habe ich noch festgestellt, dass der Sound ab Werk gar nicht so scheiße ist, sondern dass nur mein Verstärker für die Tieftöner seit dem Kauf kaputt war. Kurz gegoogelt, einen Reperaturbetrieb gefunden und für 90 Euro reparieren lassen.
- Zum Einjährigen habe ich noch einen freiwilligen Ölwechsel auf 5W-50 durchgeführt (8L 60 Euro).

Das war es dann auch schon. Klingt jetzt erst mal nach vielen Mängeln, aber im Endeffekt waren es eigentlich nur Kleinigkeiten und ich habe das Schrauben für mich entdeckt. Früher hätte ich mir das nie zugetraut, inzwischen schaue ich schon was ich noch alles selber wechseln könnte :-D
Durch das selber Schrauben habe ich auch extremes Vertrauen in das Auto gewonnen und habe langsam auch das Gefühl alles zu verstehen wie es läuft.

Nächster Punkt zum Auto an sich:
Es gibt ja ein paar sogenannte Drivers Cars. Prominentestes Beispiel ist sicher der Mazda MX5. Der hat nicht wirklich viel Leistung und der ist auch nicht der schnellste auf der Strecke, aber er macht einfach unglaublich Spaß zu fahren. Der kleine Cayman mit seinen 245PS als Handschalter ist definitiv auch so ein Auto. Der Wagen fühlt sich so unglaublich analog an, dass ich nie wieder ein neueres Auto fahren möchte. Jedes Mal, wenn ich in ein neueres Auto mit elektrischer Lenkung einsteige bekomme ich die Krise weil sich das Autofahren anfühlt wie mit einem 50 Euro Lenkrad an der Playstation. Der Cayman dagegen hat das ultimative Force Feedback im Lenkrad und giert nach jeder Kurve. Geil.
Dazu der Motor. Mit 245PS für einen Sportwagen jetzt nicht unbedingt krass motorisiert, aber dafür ein Sound zum Niederknien und die direkteste Gasannahme die man sich vorstellen kann. Man drückt das Gaspedal und es geht im selben Moment vorwärts. Durch die lineare Leistungsentfaltung (Saugermotor) macht das Ausdrehen der Gänge auch einfach unendlich Spaß. Zum Überholen das spontante Runterschalten mit Zwischengas ist einfach das beste Gefühl was ein Auto einem geben kann :-)
Inzwischen habe ich auch schon einen Trackday auf der Rennstrecke mitgemacht. Das war eine der besten Erfahrungen meines Lebens, allerdings insgesamt recht teuer (300 Euro Startgebühr, ein halber Satz Reifen 400 Euro ca. und ein voller Tank 100 Euro). Werde aber trotzdem schauen, mir das in Zukunft wenigstens einmal pro Jahr zu gönnen. Notfalls auch mit einem dedizierten 17" Reifensatz für die Strecke...

Veränderungen:
Jetzt kommen wir zum teuersten Punkt. Das Auto macht leider süchtig, und ich bin ständig dabei zu schauen was ich noch alles machen könnte. Als ich ihn gekauft habe, sah er genau so aus:
[http://i.xomf.com/hcgqs.jpg]
Inzwischen sieht er so aus:
[http://i.xomf.com/gxpwb.jpg]

Und innen habe ich auch noch das eine oder andere gemacht (vieles neu beledert und CarPlay Navi nachgerüstet).


Fazit:
Der eine oder andere hat es vielleicht schon rausgelesen, aber den Cayman zu holen war für mich die beste Entscheidung überhaupt. Imho der Sportwagen mit dem absolut besten Geld/Spaß Verhältnis. Und dazu noch optisch ein absoluter Traum für mich. Von den Proportionen stimmiger als die meisten neueren 911er und die Formsprache der guten alten Porschezeit. Perfekt :-)


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