Thema:
Re:Beinahe Mitnahme-Suizid Opfer geworden flat
Autor: 677220
Datum:09.09.18 00:22
Antwort auf:Beinahe Mitnahme-Suizid Opfer geworden von Gerhard S.

>Beim Grundwehrdienst hatte ich damals einen Kameraden, der soff wie ein Loch und dazu auch noch anscheinend ziemliche psychische Probleme hatte. Weil wir direkt hintereinander im Alphabet kamen, wurde ich dauernd zu irgendwelchen Diensten mit ihm eingeteilt, was nie wirklich angenehm umd immer ziemlich mühsam war.
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>Kurz vor dem Abrüsten wurden wir nochmal übers Wochenende zur Wachverstärkung in eine andere Kaserne geschickt, weil da ne Militär Fallschirmsprung-WM oder sowas stattfand. Wir mussten da also nachts unsere Runden drehen und aufpassen, dass die ausländischen Soldaten keine Panzer klauen.
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>Ich also wieder mit meinem speziellen Freund unterwegs, der mir die gamze Zeit >erzählt wie ihn alles einfach nur noch ankotzen würde usw. Das wurde mit jeder >Runde schlimmer, weil er jedesmal wenn wir beim Wachhaus vorbeikamen, von der >Wache >dort ein Bier bekam. Österreichisches Bundesheer halt, professionell wie >sonst >was...
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>Auf der lettzen Runde entsicherte er dann plötzlich seine Waffe, setzte sie mir an >die Brust, und meinte er würde jetzt erst mich und dann sich selbst erschiessen. >Tja. Da ging mir natürlich gewaltig die Muffe, und ich konnte ihn dann doch noch >davon überzeugen dass das ne ganz, ganz blöde Idee war.


Das würde mich jetzt schon noch interessieren, wie Du ihn da überzeugen konntest.

Eigentlich hätte ich das natürlich melden sollen, aber ich war 18, die Chose war so gut wie vorbei, und man will doch nur ja kein Kameradenschwein sein...
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>Ihr könnt euch sicher meine Freude vorstellen, als ich einige Zeit später feststellen musste, dass der Kerl an der selben Uni wie ich dasselbe Fach inskribiert hatte... War aber reiner Zufall, ich wusste während meiner Zeit beim Heer noch gar nicht genau was und wo ich studieren wollte, und er hat auch nie irgendwas in die Richtung verlauten lassen. Ihm komplett aus dem Weg zu gehen war dann so kaum möglich, und einmal schaffte er es sogar mich auf die Bude seiner Studentenverbindung mitzuschleppen, weil die da so nen tollen Billardtisch hätten. Der Tisch war wirklich toll, aber die Reichskriegsflagge an der Wand darüber hat dafür gesorgt, dass ich ihn von da an noch mehr gemieden hatte als sonst.
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>Aber noch während des ersten Semesters erledigte sich das Problem dann von selbst, da er eines Tages einfach nicht mehr auf der Uni auftauchte. Ein Jahr oder so später traf ich einen anderen Kameraden, der den Typen schon vor der Zeit beim Heerr gekannt hatte. Der erzählte mir dann, dass er tatsächlich eine Weile spurlos verschwunden war, dann aber in Marseille aufgegriffen wurde, wo er sich zur Fremdenlegion anmelden wollte. Seine Eltern hätten ihn daraufhin endlich in psychiatrische Behandlung gegeben. Habe seitdem nie wieder etwas von ihm gehört, hoffe aber es konnte ihm geholfen werden und es geht ihm gut.


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