Thema:
Re:Chemnitz Thema gestern bei Anne Will flat
Autor: Lord Chaos
Datum:03.09.18 14:03
Antwort auf:Re:Chemnitz Thema gestern bei Anne Will von Telemesse

>Klar nicht aber die aktuell permanente versimplifizierung in Links gegen Rechts, Gut gegen Böse garantiert auch nicht. Wie weit das mittlerweile geht sieht man ja sogar hier schon im Forum wo manche ja Sachsen bereits als Nogo Area deklarieren.

Ein paar Dinge - wie lange heißt es denn schon, man müsse auf die Menschen zugehen, ihre Ängste und Sorgen verstehen? Wie lange hat man Rechtsextrimismus in Deutschland klein geredet, ja speziell auch im Osten? Da fanden Übergriffe auf linke Einrichtungen statt, die kleingeredet wurden, unter den Augen des VS konnte sich eine rechte terroristische Vereinigung bilden, die Jahre mordend durch Deutschland gezogen sind. Da ist ein Mensch ohne Fremdeinwirkung in seiner Zelle verbrannt, kein Polizist wurde dafür verknackt, obwohl Gutachter zu einem anderen Schluss kamen, wie viele Übergriffe auf Ausländer passieren dort?
Seit gefühlten Jahrzehnten, aber anstelle dass sich in irgendeiner Weise was gebessert hat, finden immer neue Grenzüberschreitungen statt,  äußern Menschen allen Ernstes Verständnis dafür, dass man in Sachsen augenscheinlich kein Problem damit hat, sich einer Veranstaltung anzuschließen, die gelinde gesagt von Faschisten ins Leben gerufen wurde, nein, man bemüht noch irgendwelche hanebüchenen Rechtfertigungen. Von wegen Lügenpresse, alles inszeniert und so weiter. Anstelle sich selbst mal kritisch zu betrachten oder genauer hinzuschauen, mit wem man sich da ins Bett legt. Wer hier Fakenews verbreitet. Wer hier Dinge inszeniert oder tragische Ereignisse schlicht und einfach missbraucht.
Und das ist nicht das erste Mal, siehe Freital.

Und zumindest meinem Weltbild nach gibt es NICHT einen Grund, wo mitzumarschieren, wo Menschen „absaufen, absaufen“ krakeelen oder man seiner „Trauer“ mit heruntergelassener Hose, Hitlergrüssen und Übergriffe auf Migranten sowie Journalisten Ausdruck verleiht.
Ja, man kann gegen die aktuelle Flüchtlingspolitik sein, aber mit dem, was leider in vielen Teilen Deutschlands und leider speziell im Osten passiert und von Politikern noch angeheizt wird, die in Landtagen oder auch im Bundestag hocken, ist für mich eine rote Linie überschritten und hat absolut nichts mehr mit Kritik an der Regierung zu tun, sondern mit reiner Fremdenfeindlichkeit und Hass. Und ein Angriff auf unsere demokratischen Werte.

Jeder, der ansatzweise noch etwas wie Moral und Anstand im Bauch hat, sollte da ebenfalls eine klare Linie ziehen und den Herrschaften, die bei diesem Mob mitlaufen, dies auch klar zum Ausdruck bringen.

Und bei aller Liebe, man muss nicht links sein, um das so sehen.

EDIT, auch wenn das ohne Frage jetzt polemisch wird, weil mich das wütend macht:

Und wie weit das Ganze schon ist, wie gesellschaftsfähig es ist, auf die Kritiker von oben genannten Punkten einzuprügeln, sieht man daran, dass die CDU Spitze sich allen Ernstes darüber aufregt, dass unser Präsident sich für eine Veranstaltung gegen Rechts ausspricht, weil da eine Band spielt, die vor 3 Jahren unter recht fragwürdigen Gründen im VS Bericht von MVP gestanden hat - und das Lied, um was es geht,  im Übrigen seit Jahren nicht einmal mehr spielt. Und egal, ob man den Song oder die Band scheisse findet, das Problem ist NICHT irgendeine Punkband, sondern dass rechtes Gedankengut immer salonfähiger wird, bis eben dahin, dass man allen Ernstes dafür noch Rechtfertigungen findet, dass Menschen sich einem braunen Mob anschließen und man immer noch von der Mitte der Gesellschaft faselt.
Aber wen wundert es, wir haben ja auch inzwischen einen Innenminister, der allen Ernstes Seenotretter mit seinen Äußerungen kriminalisiert oder es feiert, wenn an seinem 69. Geburtstag ebenso viele Flüchtlinge abgeschoben werden. Aber keine Gründe darin sieht, trotz allen Geschehnissen, dass man der AfD per Verfassungsschutz auf die Finger schaut. LOL!


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