Thema:
Re:Weil es nicht relevant ist flat
Autor: Matze (deaktiviert)
Datum:01.09.18 09:14
Antwort auf:Re:Weil es nicht relevant ist von ChRoM

>Ich möchte dennoch die Aussagen im Interview hinterfragen: Gibt es auch nur eine Langzeitstudie über die Auswirkungen permanenter Sommerzeit? Wie verhalten sich Biorhythmus und künstliches Licht - hat letzteres vielleicht weit größere Auswirkungen, als es eine Stunde permanente Zeitverschiebung jemals könnte?

Dieser lange Artikel, den ich schon zweimal verlinkt habe, geht da ziemlich gut drauf ein. Ausserdem gibt es ja bereits die Erfahrungen aus Russland, wo man das Experiment nach drei Jahren fast panikartig abbrechen musste, als die Auswirkungen klar wurden.

>Ich finde die Verbissenheit, mit der das Thema diskutiert wird (nicht nur hier), übrigens ernüchternd. Es gibt für alle drei Varianten Pro- und Contra-Argumente. Ideal ist keine der Lösungen. Wer eine andere Meinung dazu hat als man selbst, ist deshalb kein Idiot und nicht der Feind. Beim Agressivitätslevel mancher Postings wähnt man sich fast in einem Flüchtlings-Thread.

Ich kann das nachvollziehen. Als jemand, der extrem unter der Sommerzeit leidet, ist es einfach frustrierend, wenn man zum x-ten Male lesen muss, man bilde sich das doch alles nur ein, solle sich nicht so anstellen, im Urlaub in anderen Zeitzonen würde man ja auch nicht jammern etc.

Dazu nervt es, dass medizinische Argumente von vielen schlichtweg ignoriert werden. Wenn ich hier schreibe, dass die permanente Sommerzeit in Russland "unendliches Leid" (in meinen Augen eine angemessene Beschreibung einer Depression für den Betroffenen) verursacht hat, macht man sich hier darüber lustig. Auf den Artikel, der wirklich haarklein und wissenschaftlich belegt erklärt, warum die permanente Sommerzeit eine ganz, ganz schlechte Idee wäre, wird überhaupt nicht eingegangen.

Wenn jemand sagt "ok, viele haben offenbar Probleme, mir hat die Sommerzeit aber nie etwas ausgemacht und ich habe abends beim Joggen gerne noch eine Stunde Tageslicht", dann kann ich das akzeptieren. Gesundheitliche Argumente zu ignorieren oder sich gar darüber lustig zu machen, so als ob die Betroffenen einen an der Klatsche hätten, wie das hier absolut üblich ist, treibt mich aber wirklich auf die Palme.


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