| Re:Ja, alles hat zwei Seiten |  |
>>>Nicht wirklich. Ich sehe keinen Grund rassistische und andere intolerante Aktionen im Namen der Toleranz zu akzeptieren. Intoleranz greift andere Gruppen an und es gibt keinen Grund diese nicht zu schützen weil man den Toleranzbegriff mit passiven Ignoranz gleichsetzt. Nicht alles ist gleich.
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>>Es geht nicht um akzeptieren von intoleranten Ansichten, sondern um tolerieren, also dulden.
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>[https://de.wikipedia.org/wiki/Appeasement-Politik]
Die Appeasement-Politik wäre auch nach den von Popper umrissenen Kriterien falsch gewesen. Zudem ist es ein etwas seltsam, zwischenstaatliche Politik als Beispiel für innerstaatliches Handeln zwischen Staat und Bürger verwenden zu wollen. Die Machtverhältnisse zwischen unterschiedlichen Staaten sind doch ganz andere, als zwischen Staat und Bürgern.
Popper spricht sich keineswegs dafür aus, intolerante Ansichten unter allen Umständen zu tolerieren, sondern setzt sehr enge Grenzen dafür, wann sie gerade noch toleriert werden sollten. Die waren bei den Nazi zum Zeitpunkt der Appeasement-Politik eindeutig nicht erfüllt. Dort gab es eben gerade keine gefestigte tolerante öffentliche Meinung, die die Nazis im Zaum hätte halten können, es war dort klar erkennbar, das es keinerlei Bereitschaft zum Zulassen einer rationalen Debatte gab. Ein Beispiel für eine Tolerierung intolerante Ansichten im Sinne Poppers ist bspw. das Urteil des Bundesverfassungsgerichts im NPD Verbotsverfahren. Dort wurde eben gerade argumentiert, das die NPD mit ihren intoleranten Ansichten einfach so wenige Anhänger hat, das sie keinerlei Chance darauf hat, ihre intoleranten Ziele tatsächlich durchzusetzen. Die öffentliche Meinung ist hier stark und tolerant genug um zu verhindern, das die NPD zur ernsthaften Gefahr für unsere tolerante Gesellschaft wird. Nach diesen Kriterien, und ich glaube das ist richtig, wäre ein AfD Verbot eher angemessen als ein Verbot der NPD. Denn zwar ist die AfD weniger intolerant als die NPD, aber besitzt gerade deshalb auch wesentlich mehr Unterstützer und es scheint nicht ausgeschlossen, das sie von der öffentlichen Meinung nicht unbedingt im Zaum gehalten werden kann, sondern zumindest in manchen Bundesländer an die Regierung kommen könnte.