Thema:
Eindrücke von Kroatien/Mittel-Dalmatien flat
Autor: Xtant
Datum:13.08.18 00:24
Antwort auf:Urlaubs-Thread Nr.5 - Balkonien ist auch schön von Mark_TE

Komme gerade voneinem zweiwöchigenUrlaub an der dalmatischen Küste. Waren in Pisak, einem kleinen Dörfchen rund eine halbe Stunde südlich von Split.

Ging zeitlich leider nicht anderrs, da es die einzigen zwei Wochen sind, in denen brandenburgische und bayerische Schüler gleichzeitig Ferien haben (eigentlich ist das deutsche Feriensystem ziemlich zum Kotzen).

Ein paar unsortierte Gedanken:
- traumhafte Landschaft. Steilküste mit kleinen Buchten. Hinter dem küstenseitigen Gebirgskamm tut sich eine wundervolle hüglige Gegend auf. Der Autobahndurchquerung nach zu urteilen, ist Kroatien nördlich von Split landschaftlich allerdings deutlich langweiliger.
- uns ist der Klassiker passiert: Kinderausweis vergessen bzw. nicht dran gedacht. Die fucking kroatischen Grenzer schicken selbst Kleinstkinder ohne Ausweis zurück. So macht das alles momentan ein bisschen den Eindruck, dass Kroatien von der EU vor allem profitieren, aber selbst nix dafür geben will (auch auf manch anderem Gebiet).
Glücklicherweise wurden  wir schon in Slowenien darauf hingewiesen, mussten von Maribor nach Ljubliana umschwenken (tolle Stadt!) und haben insgesamt nur rund acht Stunden und einen Hunderter extra verloren.
- durch die ungünstige Reisezeit war die Region hoffnungslos überlaufen, gerade in Relation zur verfügbaren Meer-/Strandfläche. Geschätzt waren jeweils ein Fünftel Deutsche und kratische Inlandsurlauber, rund 50% Osteruopär, davon wiederum die meisten Polen, dahinter Slowakenund Tschechen. Ich will nicht in chauvinistische Klischees abdriften, aber  diekamen vorwiegend mit dicken Autos, die meisten Männer waren  selber dicklich, stiernackig und  sahen irgendwie nach Metzger aus. hab mich teilweise indie 80er Jahre zurückversetzt gefühlt.
- dafür kann Kroatien nicht direkt was, aber es war bis auf minimale Variationen, zwei Wochen lang das gleiche Wetter: sonnig, drückend heiß, offiziell zwischen 30 und 33 Grad, abseits des meeres gefühlt 40 Grad. Die Aktivitäten abseits des Meeres fielend eshalb unfreiwillig und zwangsweise geringer aus als ursprünglich geplant.
- natürlich kannman das schlecht generalisieren, aber tendenziell fanden wir (alle) die Kroaten nicht besonders gastfreundlich. Und dabei sind/waren wir keine Truppe, die mit dem dicken Benz ankommt, Herrenrasse spielt und  sich wie der König vorkommt. Wir sind alle eher linksliberal-alternativ angehaucht und passenuns  gerne unauffällig-demütig den Gepflogenheiten des Landes an. Aber gerade die etwas älteren waren selbst dann mitunter erstaunlich mürrisch, verschlossen und unwillig, wenn sie selbst vom Tourismus leben. Der Eindruck wurde uns von einem Deutsch-Kraotischen Studenten bestätigt, den  wir am Strand kennenlernten. Gibt da wohl eine gewisse Zerrissenheit seitens der Kroaten, ob man den massentourismus nun gut finden soll oder nicht.
- Essen fast durch die Bank eher mittelmäßig. dafür ist manches Essen selbst in kleineren "Konobas" erstaunlich teuer.

Fazit: Insgesamt war es "nur" ok. Was aber auch viel an den Umständen lag. Im mai oder September, bei etwas normalerem Wetter und weniger Massen an Osteuropäern hat die Region aber echtes Potenzial zum Traumziel.


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