Thema:
Re:Ich würde abraten flat
Autor: Pezking
Datum:28.05.18 11:07
Antwort auf:Re:Ich würde abraten von Telemesse

>Ein Hauptproblem von Wohnungshunden ist eben, daß diese oft tagsüber alleine gelassen werden. Die sitzen dann hinter der Tür und warten und sobald jemand das Treppenhaus betritt wird fleißig losgebellt.
>Muss nicht immer so sein aber bei vielen ist das so. Gerade auch weil viele ihre Hunde als Spielzeug ansehen und null erziehen. Die können die simpelsten Kommandos nicht und sind i.d.R. dann auch der Rudelsführer in der Wohnung.


Letzteres ist das eigentliche Problem. Ein gut erzogener Hund ist in einer Wohnung wunderbar aufgehoben, wenn:

- ...er gut erzogen ist. Hundeschule ist ein MUSS, gerade für Anfänger. Und nicht nur ein Kurs! Man lernt dort auch viel darüber, wie man einen Hund richtig auslastet. Mit Dummy-Training zum Beispiel. Ein Hund ist augenblicklich das größte, zeitraubendste Hobby. Ruhig auch schon vor der Anschaffung Fachliteratur lesen.

- ...er ausreichend ausgelastet wird. Wenn man mit einem gut erzogenen Hund zwei Stunden lang durch den Wald gelatscht ist oder intensiv mit ihm trainiert hat, kann man ihn normalerweise auch ruhig mal ein paar Stündchen alleine lassen. Gerade in jungen Jahren ist hier aber eine gute Balance unumgänglich, die Tiere fordern da jede Menge Bewegung und Bespaßung ein. Im Alter werden Hunde in Sachen Bewegung freilich anspruchsloser.

- ...er nicht ständig viele Treppen laufen muss. Gift für die Gelenke! Wohnt man nicht gerade im EG oder 1. Stock, erachte ich einen Fahrstuhl fast schon als Pflicht. Es kann nämlich auch mal eine Zeit kommen, in der der Hund einfach keine Treppen mehr laufen kann. (Hängt natürlich auch von der Größe und dem "Tragekomfort" ab.)

- ...es eine Grünfläche für schnelle Geschäfte direkt vor dem Haus gibt.

- ...geklärt ist, wer sich an zweiter Stelle mal um den Hund kümmern kann. Bei Krankheit, Geschäftsreisen, etc. Und den Hund von Anfang an auch an die dortige Umgebung und die Leute gewöhnen.

Meine Frau und ich haben seit 2009 einen Golden Retriever. 3. Stock, große Wohnung, Fahrstuhl, ich bin nur 3x pro Woche halbtags auf der Arbeit, sonst Home Office.

Wir waren mit unserer Hündin zunächst vier Jahre lang in der Hundeschule. Welpenkurs, Junghundekurs, und dann gezieltere Trainings (Dummy-Training, Anti-Jagd-Training, etc.). Eine gute Erziehung ist das A und O. Als wir sie uns angeschafft haben, hatte ich gerade meinen Job verloren und meine Frau hat ihren kompletten Jahresurlaub genommen. Wir haben die ersten sechs Wochen nur für unser Projekt "Hund" gelebt, dann pendelte sich langsam ein funktionierender, aber weiterhin zeitraubender Alltag ein. Will man es richtig machen, ist das echt eine Riesenarbeit, und die Kosten sind auch nicht zu unterschätzen.

Lohnt sich aber. :-)


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