Thema:
Re:Verlassenes Erlebnisbad in Japan flat
Autor: Tobakaido
Datum:22.05.18 19:09
Antwort auf:Re:Verlassenes Erlebnisbad in Japan von Optimus Prime

>>>Verlassene Pools findet man in Japan einige, richtige Spaßbäder mit Innen- und Außenbereich sind sehr selten – hier eine der wenigen Ausnahmen, ein Opfer der Finanzkrise der frühen 90er: [https://abandonedkansai.com/2018/05/22/indoor-water-park/]
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>>Tolle Bilder. Sind solche verlassenen Gebäude eigentlich in Japan häufiger als in Deutschland? Oder ist das nur die selektive Wahrnehmung, die ich durch deine Posts habe? Eigentlich gilt Bauland doch immer als knapp in Japan, sind das alles Sachen in dünn besiedelten Umgebungen, wo sich ein Abriss nicht lohnt?
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>Sowas ähnliches wollte ich auch fragen. Durch Tobokaidos Berichte wirkt das so als würde es einige Geisterstädte in Japan geben. Ich frage mich immer ob das nur einzelne Gebäude sind oder tatsächlich Gebiete in denen es öfter vorkommt.
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Zuerst einmal vielen Dank an euch beide - je länger die Smartphoney-Phase andauert, desto mehr werden Seiten wie meine als Fastfood konsumiert, deshalb freut mich jede Rückmeldung, ganz besonders natürlich positive. :)
Richtige Geisterstädte gibt es außerhalb der Fukushima-Zone eigentlich nicht, Geisterdörfer hingegen recht häufig - also Ansammlungen von etwas einem halben bis zwei Dutzend Häuser, meist ohne eigene Schulen / Geschäfte / usw. Vor allem in den Bergen und abseits größerer Straßen findet man solche verlassenen Siedlungen haufenweise; aber da kommt man als Tourist nicht hin... und selbst als Einheimischer kaum.
Land in der Nähe von Bahnhöfen, besonders in den Großstädten, ist in der Regel zu wertvoll, um brachzuliegen. Selbst in kleineren Städten werden größere Gebäude nach ein paar Jahren abgerissen, wie hier beispielsweise: [https://abandonedkansai.com/2017/05/02/nishiwaki-health-land-hotel/]
Die meisten von mir erkundeten Orte sind allerdings etwas außerhalb, weshalb die Erkundung per ÖPNV immer schwieriger wird. Und wenn du ein Hotel irgendwo am Hang mit Meerblick baust, ist es in der Tat wohl billiger, 40 Jahre später 500 Meter weiter am gleichen Hang ein neues Hotel zu bauen statt das alte abzureißen und neu aufzubauen. Im Fall des Schwimmbads beispielsweise ist der Betreiber so pleite, dass niemand den Abriss finanzieren kann, obwohl das Ding ein Schandfleck ist und auch weiterhin Kosten verursacht.
Insgesamt gibt es Japan aber schon mehr verlassene Gebäude als beispielsweise in Deutschland, alleine zwischen 6 und 8 Millionen (!) Privathäuser, die für mich allerdings selten von Interesse sind. Das hat unter anderem mit der japanischen "Aus den Augen, aus dem Sinn"-Mentalität zu tun. In Deutschland fühlt sich immer jemand für was verantwortlich, auch wenn er es nicht ist. In Japan übersieht man gerne Dinge, für die man nicht persönlich verantwortlich gemacht werden kann. Deshalb erschießt man hier auch so gerne den Überbringer von schlechten Nachrichten / Problemen - denn die werden erst dann problematisch, wenn sie Aufmerksamkeit bekommen...


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