Thema:
Re:"Sozialistische Preiskontrollen" bei Medikamenten mimimi flat
Autor: _bla_
Datum:20.05.18 09:19
Antwort auf:Re:"Sozialistische Preiskontrollen" bei Medikamenten mimimi von Florian M.


>Letztendlich müsste dann die Forschung aber wohl in erster Linie sozialisiert, also vom Staat gemacht werden. Wenn Unternehmen den Patentschutz (und somit das Monopol und die Möglichkeit, hohe Preise zu verlangen) nicht bekommen könnten, haben sie ja keine große Motivation mehr, neue Medikamente zu entwickeln.

Nicht unbedingt. Das Ganze könnte ja auch so funktionieren, das die Krankenkassen bekanntgeben, das sie Summe X für die Entwicklung eines neues Medikament mit Wirksamkeit gegen Krankheit Y zahlen würden*. Es würde dann halt wohl unterschiedliche Arten von Pharmafirmen geben: Pharmafirmen, die darauf spezialisiert sind, neue Medikamente besonders effektiv und kostengünstig zu entwickeln und Pharmafirmen, die sich auf die kostengünstige Herstellung von Medikamenten spezialisiert haben. In beiden Bereichen könnte man Geld verdienen. Natürlich müssten die von den Krankenkasse ausgelobten Preise für Neuentwicklungen hoch genug sein, damit das auch attraktiv ist und auch fehlgeschlagene Entwicklungsversuche indirekt finanziert werden. Am Ende würde nur die Steuerung der Forschungsbudgets sozialisiert, nicht aber die Forschung selbst.

Damit könnte man bspw. verhindern, das für sehr viel Geld 20 unterschiedliche, aber von ihren Eigenschaften nahezu identische Medikamente für sehr häufige Krankheiten entwickelt würden, während für seltene Krankheiten kaum geforscht wird, weil nur wenige Patienten vorhanden sind. Es gäbe dann auch keinen Anreiz für die absurden Werbebudgets der Pharmabranche.


*Man bräuchte wohl eine Art Punktesysteme, mit bspw. Abzügen für Nebenwirkungen und Zuschlägen, wenn bspw. eine Wirksamkeit auch für andere Krankheiten zeigt etc.


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