Thema:
Re:Not Tracking Calories: Does Intuitive Eating Work? flat
Autor: Atlan
Datum:11.05.18 15:32
Antwort auf:Re:Not Tracking Calories: Does Intuitive Eating Work? von _bla_

>>Short answer: No.
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>Naja, ohne Frage funktioniert Kalorienzählen, imho ist es auch einfach ne gute Idee um einfach mal ein Gefühl dafür zu bekommen, was man isst und wieviel Kalorien das tatsächlich hat. Es gibt aber schon auch andere Strategien, die ähnlich gut funktionieren dürften, ohne genau die Kalorien zu zählen. Bei Nahrungsmitteln mit einer geringen Kaloriendichte ist eher nicht notwendig, die im Detail zu zählen und bei Lebensmitteln mit vielen Kalorien kann man halt auch regeln machen, wie zweimal pro Tag, in Menge x.
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>>In Zeiten von absolutem Überfluss insbesondere von industriell hochverarbeiteten Lebensmitteln mit unzähligen versteckten Zuckern und Fetten ist eine halbwegs genaue Einschätzung der kcal,
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>Man kann aber auch darauf verzichten sowas zu essen?


Sag ich doch alles (und auch der Film).

Es gibt letztlich zwei Möglichkeiten:

a) Ich verzichte nahezu vollständig auf industriell verarbeitete Lebensmittel, Fast und Convenience Food, Süßigkeiten, etc. Dann kann intuitives Essen ohne Kalorienzählen tatsächlich funktionieren. Ich mache es größtenteils schon lange so und kann daher zum Gewichthalten auf genaueres Kalorienzählen verzichten (jetzt beim schnellen Minicut für den Sommer allerdings auch nicht). Die Mehrheit der Menschen möchte es aber eher so handhaben:

b) Ich möchte nicht auf regelmäßigen (aber immer noch maßvollen) Konsum all unserer leckeren, im Labor auf Erzeugung von Heißhunger designten Hochenergie-Köstlichkeiten verzichten. Und sei es auch nur eine winzige Kleinigkeit pro Tag. Dann ist es aber quasi ein Ding der Unmöglichkeit, ohne tägliches Kalorienzählen konstant immer nur so viel Energie aufzunehmen wie ich verbrauche. Ansonsten schleicht sich eben der von dir genannte Effekt ein, dass allein popelige 100 kcal täglich zu viel über einen Zeitraum von Monaten und Jahren schleichend fett machen.

>Naja, sie werden aber nicht 40% mehr Kalorien zu sich nehmen als ihr Bedarf, sonst wären sie nicht nur übergewichtig, sondern würden nicht mehr durchs Treppenhaus passen. Die Leute haben in der Regel über Jahre hinwegt etwas zu viel gegessen. Wenn du pro Tag 100 kcal zu viel aufnimmst, bist du nach einem Jahr schon etliche kg schwerer und so genau die Kalorien zu zählen ist praktisch unmöglich.

Bitte genau hinschauen: Es heißt nicht, dass Dicke im Schnitt 40% mehr Kalorien zu sich nehmen als ihr Bedarf ist, sondern dass sie (wahrscheinlich in einer Laborsituation) die in ihren Mahlzeiten enthaltenen Kalorien deutlich ungenauer einschätzen (40% niedriger) als schlanke Menschen. Da laut Studie aber auch Schlanke im Schnitt 20% zu niedrig liegen, lässt sich dieses Ergebnis selbstverständlich nicht 1:1 auf die tatsächlichen Essgewohnheiten übertragen. Aber es zeigt eben, wo tendenziell sehr wahrscheinlich ein ursächliches Problem liegt. Nämlich im Falsch-Einschätzen des tatsächlichen Energiegehalts sowie im täglichen Überblick-Behalten über die tatsächlich konsumierten Lebensmittel. Da unterschätzt man, was für eine Kalorienbombe der vermeintlich gesunde Fruchtjoghurt oder Smoothie ist oder vergisst, den Cookie zum Espresso mitzuzählen. Von kalorienhaltigen Getränken ganz zu schweigen, usw.

>Alleine aufs Kalorienzählen setzen funktioniert nicht, sondern die Waage ist immer mit dabei und wenn das Gewicht trotz Zählen hochgeht, dann wird halt die angepeilte Kalorienmenge reduziert.

Dass Kalorienzählen nicht ohne Waage funktioniert, sollte eigentlich so klar sein, dass ich nicht dachte, es extra erwähnen zu müssen. Wie will man denn auch sonst verlässlich herausfinden, ob die Grenze, die man sich fürs Kalorienzählen gesetzt hat, auch tatsächlich die richtige ist?


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