Thema:
Danke für den Bericht. flat
Autor: Sockenpapst
Datum:09.04.18 09:15
Antwort auf:Reisebericht Tokyo 2018 von Leviathan

Schön zu lesen, macht Lust, den Koffer zu packen.

>Wir waren in Ikebukuro stationiert, was ich schon aus meinem ersten Tokyo-Besuch kannte und als gut empfand, weil da eigentlich immer was los ist und man auch sehr gut wegkommt, weil der Bahnhof zu den Hauptknotenpunkten des Bahnnetzes gehört. Unser Hotelzimmer war winzig, aber sauber und da wir ohnehin täglich fast ganztägig unterwegs waren, stellte das auch kein Problem dar. Am wichtigsten ist mir da eigentlich nur, nicht in so einem Wabenzimmer mit anderen Leuten unterzukommen.

Ich fand es so witzig wie klischeehaft, dass selbst in den billigsten und kleinsten Kaschemmen, in denen ich gehaust habe, der WC-Deckel stets beheizbar war.
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>Unser normaler Tagesablauf bestand also darin, nach dem Frühstück gegen 9 oder 10 Uhr das Hotel zu verlassen, vorab Ziele auszumachen und diese, wenn möglich, zu Fuß zu erreichen, um nicht nur ständig im (sehr gut funktionierenden) Bahnnetz unterwegs zu sein und Wohngegenden zu sichten oder auf den Wegen einfach coole Sachen zu entdecken, die man sonst niemals gesehen hätte. Daher haben wir täglich auch locker zwischen 15 und 25 Kilometer per pedes abgedeckt, weshalb es alles andere als ein Erholungsurlaub war – was ohnehin nicht geplant war.


So und nicht anders.
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>Genau hier kommt man in Tokyo voll auf seine Kosten. McDonalds, Subway und fucking Starbucks findet man zwar hier auch alle 200 Meter, aber es scheint dennoch, als würde man sich nicht davon abbringen lassen, sein eigenes Ding durchzuziehen, was vermutlich auch daran liegt, dass die Japaner größtenteils unter sich sind.


Dieser Moment, in dem man realisiert, dass sich in einem äußerlich grau und unspektakulär wirkenden Geschäftshaus dutzende kleine Welten auf jeweils engstem Raum tummeln, der hat mich immer wieder umgehauen.
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>Das fängt an bei so ganz banalen Dingen wie Sauberkeit. Man findet hier echt keine öffentlichen Mülleimer – aber auch keinen Dreck auf den Straßen. Müll, den man produziert, hat man gefälligst zuhause zu entsorgen und daran halten sich verdammt nochmal auch 99,9 Prozent aller Japaner. Mächtig beeindruckend, da das hier und sonstwo in dieser Form niemals funktionieren könnte.


Auch die Einhaltung des großflächigen Rauchverbots auf der Straße fand ich beeindruckend.

>Am Bahnhof standen wir auch zwei, drei Mal planlos herum, weil wir nicht genau wussten, welche Bahn wir nehmen können und es dauerte jeweils keine zwei Minuten, bis uns jemand ansprach und fragte, ob er/sie uns helfen könne.

Für mich immer noch eines von vielen an und für sich unspektakulären, aber doch prägenden Erlebnissen: In Fukuoka den letzten Bus (um 23:00 Uhr oder so...) verpasst, stehen nun ratlos vor dem Fahrplan; ein Busfahrer, der 200 Meter entfernt seine Kiste nur noch putzt sieht das, kommt zu uns, besorgt uns ein Taxi und erklärt dem Fahrer, wo wir hinmüssen. Das Ganze ohne dabei auch nur ein Wort Englisch zu verstehen und sich dafür zigfach entschuldigend. :)
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>Vom Flug bin ich allerdings immer noch etwas geschlaucht, weil wir elende Billigheimer sind und es nicht einsahen, 400 Euro mehr für den Direktflug auszugeben. Daher jeweils ein Zwischenstopp in Beijing über Air China, was jetzt nicht zu den geilsten Erlebnissen ever gehört und insgesamt gerade noch OK war.


LOL, exakt diese Flugroute hatte ich auch vor ein paar Jahren. Seitdem gebe ich bewusst mehr Geld für Urlaubsflüge aus. Und meide Air China (neben Condor btw). :)


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