Thema:
Re:Reisebericht Tokyo 2018 flat
Autor: pacmanamcap
Datum:08.04.18 15:29
Antwort auf:Reisebericht Tokyo 2018 von Leviathan

>Im Vorfeld haben wir uns die Frage gestellt, ob wir nur in Tokyo und näherer Umgebung bleiben (sprich: im selben Hotel bleiben) oder ob wir auch mal Abstecher nach Kyoto, Osaka und Konsorten machen. Da ich aber eine faule Sau bin und Reisen für mich immer Stress bedeutet, haben wir uns entschlossen, die knapp zwei Wochen in Tokyo zu bleiben und höchstens mal spontan ne Nacht irgendwo anders zu verbringen. Im Nachhinein kein Fehler, da man sich 14 Tage lang in Tokyo sehr gut beschäftigen kann.
Auf jeden Fall.

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>Wir waren in Ikebukuro stationiert, was ich schon aus meinem ersten Tokyo-Besuch kannte und als gut empfand, weil da eigentlich immer was los ist und man auch sehr gut wegkommt, weil der Bahnhof zu den Hauptknotenpunkten des Bahnnetzes gehört. Unser Hotelzimmer war winzig, aber sauber und da wir ohnehin täglich fast ganztägig unterwegs waren, stellte das auch kein Problem dar. Am wichtigsten ist mir da eigentlich nur, nicht in so einem Wabenzimmer mit anderen Leuten unterzukommen.

Hatte ich einmal für zwei, drei Nächte, war cool.
Ist aber eher was für mal zu machen, aber nichts für die Dauer.

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>Unser normaler Tagesablauf bestand also darin, nach dem Frühstück gegen 9 oder 10 Uhr das Hotel zu verlassen, vorab Ziele auszumachen und diese, wenn möglich, zu Fuß zu erreichen, um nicht nur ständig im (sehr gut funktionierenden) Bahnnetz unterwegs zu sein und Wohngegenden zu sichten oder auf den Wegen einfach coole Sachen zu entdecken, die man sonst niemals gesehen hätte.

Perfekt.
Finde ich auch toll, einfach mal eine Station früher oder spontan auszusteigen, und dann rumzulaufen.

Daher haben wir täglich auch locker zwischen 15 und 25 Kilometer per pedes abgedeckt, weshalb es alles andere als ein Erholungsurlaub war – was ohnehin nicht geplant war.
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>Und es macht einfach Bock, sich in dieser Stadt aufzuhalten. Während der letzten Urlaube (Amsterdam, Paris, Stockholm, Dublin, Killarney) ist mir vor allem bei den ersten vier genannten auf den Keks gegangen, dass alles irgendwie doch eine ähnliche Suppe darstellt. „Du Depp,“, kann man sagen, „was hältste dich auch in den bekackten Großstädten auf!“, aber ich bin da vielleicht doch etwas zu naiv rangegangen und hatte mir dann letztlich doch etwas mehr Lokalkolorit erhofft. Genau hier kommt man in Tokyo voll auf seine Kosten. McDonalds, Subway und fucking Starbucks findet man zwar hier auch alle 200 Meter,

Bis auf Subway stimme ich dir zu.
Ist aber wahrscheinlich so eine subjektive Wahrnehmungssache.


aber es scheint dennoch, als würde man sich nicht davon abbringen lassen, sein eigenes Ding durchzuziehen, was vermutlich auch daran liegt, dass die Japaner größtenteils unter sich sind.
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>Das fängt an bei so ganz banalen Dingen wie Sauberkeit. Man findet hier echt keine öffentlichen Mülleimer – aber auch keinen Dreck auf den Straßen. Müll, den man produziert, hat man gefälligst zuhause zu entsorgen und daran halten sich verdammt nochmal auch 99,9 Prozent aller Japaner.

Man kann die Sachen aus dem Conbini A1 ja in Conbini A2 wegwerfen, wenn man sich die nächste Getränkedose kauft.
Hast du ja auch wohl getan, Bier/Kaffee/Coladosenflaschen aus Alu sind der Hammer!

Mächtig beeindruckend, da das hier und sonstwo in dieser Form niemals funktionieren könnte. Darüber hinaus bin ich noch nie einem Land dermaßen höflich behandelt worden. Egal, in welchem Restaurant, Imbiss und Geschäft oder an welcher Baustelle oder auf welchem Friedhof man sich gerade aufhält, man wird super behandelt, auch wenn da natürlich eine ganze Menge gespielt sein wird. Für jeden Scheiß wird sich fünftausendmal auf ergebenste Art und Weise bedankt, so dass man sich schon fast schlecht fühlt, das nicht ebenfalls zu tun/tun zu können, obwohl es auch gar nicht erwartet wird (ist wohl so ein Hierarchie-Ding).
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>Ebenfalls krass: Abends ist fast überall immer noch die Hölle los. Wenn wir um 22 oder 23 Uhr in Richtung Hotel gegangen sind, waren die Straßen nicht leerer als um 18 Uhr.

Weil du in Ikebukuro warst.
Andernorts ist es dann schon leer, spätestens um halb 1 kannst du meistens mitten auf der Strasse laufen, weil kaum noch was ist.

Die Leute gehen in Arcade-Hallen, hauen ihre Kohle in Pachinko-Läden raus (besonders witzig die Rentner, die da gleich morgens drin sitzen), machen Picknick im Park, gehen was Essen, sind beim Karaoke, halten sich in Kaufhäusern ein, sind einfach da. Wahrscheinlich auch, weil sie keinen Bock auf ihre kleinen Buden haben.
Vermutlich, ja.

Auf Dauer wäre das für mich als deutscher Stubenhocker zwar nichts, aber für zwei Wochen kann man daran gerne mal teilnehmen. Während unserer drei Treffen mit maiwurm, der ja schon ein paar Jährchen vor Ort ist und uns in Läden entführt hat, in die wir uns als Gaijins ohne Japanischkenntnisse nicht getraut hätten, haben wir auch noch ein wenig über das Leben dort erfahren.
Der Maiwurm ist ein Guter!

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>Selbst ich als Dauernörgler kann dem Urlaub kaum bis gar nichts Negatives abgewinnen. Von vorne bis hinten ziemlich geil, auch wenn vermutlich nicht in dieser Stadt leben wollte. Hier gibt’s echt ne ganze Menge zu erleben und wenn man nicht unbedingt den Strandurlaub auf Mallorca oder den Malediven braucht und ein paar Euro übrig hat (letztlich war der Urlaub trotz der Sommerferien aber auch nicht viiiel teurer als ein Aufenthalt in Europa),

Du hast im April Sommerferien?


der sollte definitiv mal nach Tokyo bzw. Japan fliegen. Vom Flug bin ich allerdings immer noch etwas geschlaucht, weil wir elende Billigheimer sind und es nicht einsahen, 400 Euro mehr für den Direktflug auszugeben. Daher jeweils ein Zwischenstopp in Beijing über Air China, was jetzt nicht zu den geilsten Erlebnissen ever gehört und insgesamt gerade noch OK war.
>
>Ah, doch noch was: Es gibt zwar vergleichsweise wenige Touristen,

Fahr noch paarmal hin und du wirst die Chinesen sehen.
Es gibt auch Plätze, an denen mehr sind.
Ginza, Venus Fort, voll davon.


aber Japaner müssen sich teilweise echt fragen, was für Deppen da auf dem europäischen Kontinent wohnen. Ich gewinne zwar bestimmt keine Mode- und Schönheitspreise, sehe aber trotzdem zu, nicht wie der letzte Lauch dort rumzulaufen. Die meisten verwechseln die Stadt dann aber offensichtlich mit Malle und sehen aus wie die letzten Touripenner. Sandalen, pinke Polo-Hemden, die vor zehn Jahren vielleicht mal gepasst haben, aber bereits damals schon scheiße aussahen, kurze verranzte Hosen bei 18°, Brustbeutel,
Hey!

Safari-Hut. Ach, haut ab, ey.
>
>Fliegt hin, Leute, fliegt hin!

Preiset den Herrn!

>
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>Und hier nochmal die Fotos: [Vorab die Fotos: [https://imgur.com/a/yyMdY]


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