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Autor: | Wurzelgnom | ||
Datum: | 07.04.18 19:11 | ||
Antwort auf: | Re:unsere Große lässt uns verzweifeln von Pezking | ||
>Ich bleibe dabei: Gerade dieser Schubs kann auf einen eher phlegmatischen, introvertierten Charakter hindeuten. Man kann soziale Kontakte dennoch in vollen Zügen genießen, insbesondere mit gut vertrauten Freunden. Aber man empfindet Einsamkeit halt auch nicht als lästig. Extrovertierte Leute werden da sofort unruhig und suchen schnellstmöglichst wieder Kontakt und Gesellschaft. Introvertierte Menschen hingegen sind alleine total ausgeglichen und sich viel leichter auch mal selbst genug. Ich weiß was du meinst. Aber dieser Schubs ist oft nur ein ausgesprochener Denkanstoß, mehr nicht. Da muss man wirklich nicht mehr reininterpretieren als nötig. >Ich sage das vor allem, weil ich nicht glaube, dass diese Natur irgendetwas mit Erziehung zu tun hat oder durch Erziehung veränderbar ist. Man kann höchstens dafür sorgen, dass sich so jemand öfter entgegen seiner Natur verhält und ständig schauspielert. Aber das ist wahrscheinlich ungefähr so förderlich, wie einen Linkshänder zum Rechtshänder umerziehen zu wollen. Wenn das so wäre ja, da hast du recht, da würde ich wie gesagt auch ganz anders reagieren. Sie lernt gerade wie es mit dem Verabreden funktioniert, da mag sie zwar nicht die Schnellste sein, aber das macht nichts. Und das zeigen wir ihr, wir eröffnen ihr Möglichkeiten wie das geht, irgendwann schnallt sie das. >Du hast ja darum gebettelt, dass wir Dir sagen, dass das nicht normal ist. Ich halte es jedoch für alles andere als unwahrscheinlich, dass das einfach ihre normale Natur, ihr normaler Charakter ist, und dass Du Dich ein Stück weit damit abfinden musst. Was den Charakter angeht ja, das habe ich begriffen. Trotzdem nervt es hin und wieder. Jedes Kind hat Phasen wo es den Eltern auf den Sack geht, da ist nichts verwerfliches dran. >Zu sagen, dass es nicht in Ordnung ist, dass sie so tickt wie sie nun mal tickt, ist IMO brandgefährlich. > >Letztendlich kennst Du sie unendlich viel besser als wir alle hier. Du musst halt möglichst zielsicher beurteilen, was ihre unveränderliche Natur ist und was vielleicht nur eine Laune. So ist es und das können wir auch. Ich bin ja nicht alleine. >Allein schon die Tatsache, dass Du sie mit ihrem Vater vergleichst und ihr "die gleichen Gene" zuschreibst, spricht IMO stark dafür, dass auch Du insgeheim längst weißt, dass sie nun mal so ist. Und ich glaube, dass es dann enorm wichtig ist, dass Du Dich damit abfindest und sie genau so akzeptierst. Absolut korrekt, dazu eben das übertriebene bemuttern. Letzteres kann man etwas steuern. Wir sind auch nur Menschen und sind auch mal genervt, siehe mein Post. Dass ihr da so tief schürft ist völlig unnötig. >Sehe ich anders. Du machst Dir Sorgen, dass sie ihre sozialen Kontakte vernachlässigt. Dann nimmt sie Deinen Vorschlag sogar an und will daraufhin ihre Freundinnen auf dem heutzutage normalsten Weg der Welt via WhatsApp kontaktieren, und dann ist Dir das nicht schnell genug? Weil Du Kommunikation via Handy für eine "Seuche" hältst? Weil Du einen Termin hast? Sorry, du verstehst das völlig falsch. Sie hat Whatsapp Gruppen, verabredet sich darüber auch usw. Wo zum Teufel ist das Problem wenn man situationsbedingt einfach mal sagt „komm mal aus den Puschen und ruf schnell an“ Das ist im Sinne aller. Ich muss los, sie will sich verabreden. Zeit habe ich nicht, also wird die beste Lösung genommen die sich in dem Augenblick bot. Punkt. >Jeder ist anders. Sie kommt ja offenbar letztendlich pünktlich in der Schule an und liefert dort dann ordentlich ab. Ob sie dafür nun eine, drei oder fünf Extraeinlagungen braucht, ist doch letztendlich völlig egal, wenn das Ergebnis eh nicht besser werden kann. Und da sollte dann auch egal sein, wie das bei anderen Kindern läuft. Das ist eben nicht egal. Sie steckt im Wachstum und Eltern steuern das. Ziel ist in der Regel dass man irgendwann von 5 Extraeinladungen auf 0 runtergeht. Das ist in dem Alter noch nicht möglich, zumindest bei uns. Und der Blick links und rechts schadet nicht, ist auch völlig normal. Freundin macht es auf diese Weise, ich würde sie irgendwann mal auflaufen lassen, dann kommt sie halt zu spät und lernt dann draus. Da sowas aber leider auf dem Zeugnis steht, gerade beim wichtigsten Zeugnis 5. Klasse, ist das keine Option. Beide Möglichkeiten gibt es und keine davon ist falsch. >Du hast das selbst als "Seuche" bezeichnet, das klingt jetzt nicht gerade nach einem nüchternen Umgang mit dem Thema. Du wirst es im Alleingang nicht schaffen, dass sich die heutige Jugend wieder abgewöhnt, sich zu 95% nur noch via WhatsApp zu verabreden. Und dafür müsste ihr halt dieser Kommunikationsweg zu normalen Uhrzeiten für das jeweilige Alter zur Verfügung stehen. Nicht übertreiben. Ich bin selber handy affin, aber ich weiß auch wann es mal reicht bzw zuviel wird. Mehr wollen wir nicht vermitteln. Es gibt und sollte Regeln geben, unsere sind da eher lasch. Ob du das glaubst oder nicht ;) Kein Mensch verbietet irgendwas, schon gar nicht die Kommunikation über Whatsapp, wir wissen dass es heute eben so gemacht wird. >Am Ende wird sie womöglich sogar geschnitten, von wegen: "Die ist voll weird, die ruft nach einer Nachricht immer direkt an!" Mensch Pez... Wo habe ich gesagt dass ich sowas generell verbiete? Sie kann schreiben was sie will. Wir haben in der Lernphase der Rechtschreibung höchstens mal gesagt sie solle wenn es geht lieber schreiben als Sprachnachrichten zu verschicken, so haben wir den Lerneffekt mit eingebunden. Wir geben nur Denkanstöße dass man zb an Geburtstagen ruhig mal kurz anrufen kann wenn es eine Freundin ist, das nennt man Respekt. Und wenn sie sich selbst verabreden möchte, ich sie am Tisch sitzen sehe wie sie auf ihr Handy starrt bis ein ja oder nein kommt.... Sorry, wenn sich das Drama über 30min erstreckt, dann frag ich schon mal wieso sie nicht anruft, da kann man vieles schneller klären. Hat sie getan und 10min später war sie aus dem Haus. >Ok, das kannst Du natürlich viel besser bewerten als wir hier. Wir kennen ja nur Deine Storys, wenn Dich mal wieder akut irgendwas besonders nervt oder schier in die Verzweiflung treibt. So ist es und darum bin ich etwas verwundert wie ich hier als Deppvater hingestellt werde nur weil ich mal den Mund aufmache. >Ein bisschen erinnert mich das an Deine Schilderungen. Fände ich auch an sich gar nicht mal verwerflich, sondern zunächst einmal menschlich. Wichtig wäre dann halt nur, welche Schlüsse und Konsequenzen man aus dieser Erkenntnis zieht - sofern das hier überhaupt passt; kann natürlich aus der Ferne auch totaler Bullshit sein, will mir da nix anmaßen. Musste halt nur daran denken, und vielleicht hilft es Dir ja auch irgendwie. Eben, genervt sein ist menschlich, mehr ist es auch nicht. Was ihr sozialverhalten angeht bin ich sogar stolz auf sie und zeig das auch. >Und das, was Du an Regeln auffährst, ist sicher nicht nur das absolute Minimalmaß. Mit ein bisschen weniger Kontrolle wärst Du garantiert immer noch lange nicht im antiautoritären Spektrum angelangt. Wir kontrollieren nichts. Sie darf nach der Schule mit Freunden tun was sie will, eine kurze Whatsapp Nachricht reicht mir. „Bin mit xy unterwegs“ usw. Sie entscheidet dann auch selbst welche Uhrzeit. Isst sie auswärts zu Abend, darf sie bis 19 oder 20 Uhr wegbleiben, will sie bei uns essen dann bis spätestens 19 Uhr. Will sie Filme ab 12 gucken, soll sie es versuchen ob sie reinkommt, ansonsten muss sie mit mir gehen wenn ich den Film auch sehen möchte. Es ist alles super entspannt. >>Ich habe schon öfters geschrieben dass ich die Verhätschelung aus ihr raushaben will. Nicht nur ich, wir alle. > >Ja, und ich weiß echt nicht, ob das eine gute Idee ist. Aus meiner Erfahrung ist es im Zweifelsfall besser, ein Kind eher einen Tick zu viel als zu wenig zu verwöhnen. Kommt auf das wie und wo an. Verwöhnen ist eines, bedienen etwas anderes. gesendet mit m!client für iOS |
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