Thema:
Ich hänge irgendwie gerade fest. flat
Autor: Matt
Datum:29.11.17 21:23
Antwort auf:Der Job Thread: befördert oder gekündigt? von HaPe

Nach 2,5 Jahren im Coaching, hat mich mein AG ins Projektgeschäft übernommen.

Meine Arbeit als Coach: Ich bekam einen Auftrag rein, hab einen Termin vereinbart, und diesen irgendwann zeitnah erledigt. Die Tätigkeit bestand in der Regel aus einem halben bis ganzen Tag Anreise, ein Tag vor Ort und dann wieder einen halben bis ganzen Tag zurück. Jeden Monat gab es einen Bürotag. Keine Verpflichtung außer ans Telefon gehen und keine Surfbilder an diesem Tag in Facebook einstellen.

Gefahren bin ich rund 60.000 km p.a.

In 2016 gingen die Aufträge zurück, da der Auftraggeber mit sich selbst beschäftigt ist.
So war ich statt rund vier Tagen pro Woche, nur noch ein bis zwei Tage unterwegs.
Da unser Unternehmen pauschal bezahlt wird, spielt das keine Rolle. Im Gegenteil fielen ja weniger km und Übernachtungen an. Mein Gehalt ist auch fixiert. Dieses ist auch relativ gering(alle Kollegen vergaben bei der Great Place to work Studie hier nur 1 von imo 10 Punkten, also bin ich nicht der einzige, der schlecht bezahlt wird). In der Work-Life Balance passt es aber irgendwie, bzw. passte,
denn seit Sommer werde ich an eines der anderen großen Unternehmen ausgeliehen, um in einem Softwareprojekt als Business Analyst mitzuarbeiten.

Seitdem arbeite ich fünf bis sechs Tage die Woche voll und das Hotelbudget reicht nicht mal, dass ich im Ballungsraum Frankfurt in einem ordentlichen Hotel übernachten kann. Maximal schaffe ich es mal überhaupt eine Übernachtung zu bekommen. Also fahre ich am Tag 500 km hin und zurück.

Mein AG kassiert dabei munter den Tagessatz für mich, 5 Tage die Woche.

In der Folge habe ich seit September 10 Tage auf der Autobahn verbracht, zuzüglich zu den 5 Tagen Arbeit pro Woche, bzw. sechs bei Sonntagsanreisen, wenn wir uns in Norddeutschland treffen.

Nun fahre ich 2.500 km die Woche und mehr, arbeite voll und hab Verantwortung für ein Multimillionenprojekt. An mir hängt die Folgebeauftragung, ich schreibe die Konzepte, das Handbuch, die Testszenarien, verantworte die Inhalte usw.

Als man mich im Sommer darauf ansprach, ich hatte mehrfach gesagt, dass ich beschäftigt werden mag, hatte ich darauf hingewiesen, dass sich die Rahmenbedingungen ändern müssen. Alleine, geschehen ist nichts.

Ich habe ein moderates Gehalt gefordert(10.000 bis 30.000 unter dem üblichen), da ich das Projekt spannend finde und mein AG mich entwickeln mag, sprich PMO Zertifizierung, etwas mehr Auto(Passat 150 PS mit Assistenzsystemen, DSG und adaptives Licht, statt eines Golf Sondermodell mit Navi und Schiebedach und 110 PS) und ein Hotelbudget, welches mir erlaubt auch in einem Hotel zu übernachten.

Irgendwann hab ich meinen Boss daran erinnert, und er wollte, dass ich das Thema bei der GF mit ihm vortrage. Ich sagte ihm, dass ich das als seine Aufgabe betrachte und wünschte ihm viel Erfolg.
Passiert ist wieder nichts. Das war im September.

Anfang November hab ich ihn dann deutlich daran erinnert. Er sagte dann, dass wir uns mit dem GF zum Essen treffen. War ohnehin geplant, da ich zum 1.11 tatsächlich gewechselt wurde.

Gesagt getan, wir trafen uns wenige Tage später zu, wie mein Boss sagte, einem Gespräch.

Was kam dabei raus? Mein Boss hat nie mit der GF gesprochen. Über den Wechsel und die Tagessätze klar. Aber alles was mich angeht, also Gehalt, Budgets, Auto etc. war weder im Vorfeld angesprochen worden, noch hatte er diese Dinge auf die Agenda gesetzt.

Noch besser, der GF hat kein eigenes Budget, da er noch nicht einmal eine Abteilung leitet. Die gibt es erst ab dem frühestens 1.1.

Derweil habe ich seit Sommer munter Geld für die Firma verdient, mein Chef träumt davon, dass ich noch weiteren Kollegen an den Futternapf mitnehme und dass ich jetzt, da wir von Tagessätzen auf Gewerke umgestiegen sind, auch noch andere Projekte im Ausland betreue, da kaum jemand außer mir vernünftig englisch oder gar französisch sprechen kann.

Es ist so abartig. Heute hätte man mir Bescheid geben wollen, wie der verbindliche Plan aussieht.
Wer hat nicht angerufen?

Ich habe drei Monate Kündigungsfrist. Vier Monate Projekt sind noch bei meinem Arbeitgeber eauftragt. Der Auftraggeber hat mich bereits angesprochen, ob ich nicht wechseln mag(Unternehmen ist unter den Top drei der AG in D).

Dann muss ich das wohl tun, vollkommen ohne Not. Denn bis auf die Kohle, den Wagen und das lächerliche Hotelbudget war ich zufrieden. Ach ja, kleine Anekdote. Beim letzten Jahresgespräch bat mich mein Chef doch bitte nicht in irgendwelchen Absteigen zu übernachten. Ich hatte das Budget deutlich unterschritten. Im Schnitt 45€/Nacht. Erlaubt sind 52 bzw.Ballungsraum 67.
In Frankfurt ein Ding der Unmöglichkeit. Maximal bekommt man mal eine Nacht hin, für das Budget aber niemals vier Nächte am Stück. Die zwölf Bürotage entfallen übrigens auch. In der neuen Abteilung machen die das alle während den Autofahrten, haha.


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