Thema:
Asterix in Italien flat
Autor: Froschi
Datum:09.11.17 11:31
Antwort auf:Bücher Thread #5 von Faerun

Puuuuh. Hm. Okay, es ist ein Fortschritt im Vergleich zu dem, was Uderzo den Galliern in den letzten 40 Jahren angetan hat. Und die letzten beiden Bände, jetzt aus den Federn von Ferri und Conrad ("Asterix bei den Pikten" und "Der Papyrus des Cäsar") fand ich auch jeweils wieder völlig solide, vielversprechend. Nicht überwältigend, aber gute Anfänge.

"Asterix in Italien" dagegen... puuuh. Irgendwie ist da... nichts. Absolut nichts Bemerkenswertes. Das geht schon mit der Story los, die total nichtssagend ist - es geht um ein Rennen, das dieses Mal nicht durch Frankreich, sondern durch Italien führt. Warum? Aus Gründen. Aber wo "Tour De France" vor 52 Jahren eine Liebeserklärung an Frankreich, die Franzosen und das savoir-vivre war, ist hier Italien einfach nur eine komplett austauschbare Kulisse ohne jegliche Relevanz zur Handlung.

Der Verlauf der Geschichte ist lächerlich vorhersehbar () - aber am schlimmsten fand ich die scheinbare Faulheit bei den Zeichnungen. Okay, Albert Uderzo war nie ein brauchbarer Geschichtenerzähler - aber er war schon immer ein absoluter Gott am Pinsel, dessen Panele man ausnahmslos rahmen, ausstellen und anschmachten konnte. Und jetzt? Gefühlt haben die Hälfte der Bilder einfach keine Hintergründe mehr. Okay, minimal übertrieben - aber viel zu oft ist einfach nur eine blaue Fläche zu sehen, wo eigentlich Leben sein müsste. Das ist mir dieses Mal richtig unangenehm aufgefallen. Wo sind die wunderbaren Massenszenen, wo sind die Individuen, wo ist der schon autistisch anmutende Wille zum wahnsinnigen Detailgrad - der jeden selbst noch so schlechten Uderzo-only-Band wenigstens noch zum optischen Genuss gemacht hat? Jetzt ist alles okay gezeichnet und okay getextet, blubbert aber nur noch auf der Warmhalteplatte herum, statt in irgendeiner Hinsicht zu begeistern.

Klar, der Band ist insgesamt besser als "Gallien in Gefahr" oder "Asterix und Maestria". Aber das ist Aidskrebs auch. Irgendwie... ich weiß nicht. Vielleicht sollte man Asterix wirklich einfach in Frieden sterben lassen. Ich bin seit Jahrzehnten Fan der Serie, ich habe alle Bände zuhause, und ich freue mich sehr darauf, sie bald zusammen mit Supertochter neu erfahren zu können. Aber ich sehe für die Serie eigentlich keine brauchbare Zukunft mehr.


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